Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Herbert Wolf: A parasztság képhasználata a századfordulótól a harmincas évekig levelezőlapok alapján

9. Die Ansichtskarte als Erinnerungs- und Sammelobjekt Was hier nicht mehr gezeigt und ausführlich behandelt werden kann, ist der Bild­gebrauch der Bauern mit den Ansichtskarten selbst. Durch Einberufung zum Militär­dienst sind die Bauernsöhne von zu Hause weggekommen und fanden in der Garnison Kontakte mit der städtischen Jugend. Spätestens da lernten sie den Gebrauch des neuen Korrespondenzmittels kennen. Sie schickten bunte, meist humorvolle Militariakarten und natürlich auch Ortsansichten nach Hause, wo diese aufgehoben wurden und später dem Schreiber selbst als Erinnerung dienten, oder auch von dem einen oder anderen Familienangehörigen gesammelt wurden. Wie solche Sammlungen auch aus den klein­sten Orten des Bayerischen Waldes zeigen, begann dies bereits um die Jahrhundertwen­de. In dieser Zeit und kurz danach gab's dort schon fast in jedem Dorf Postkarten mit Ortsansichten im Kramerladen und im Wirtshaus zu kaufen. Zu bedenken ist noch, daß auch die als Dienstboten in die Städte abwandernden Mädchen und die als Fabrik­arbeiter weggezogenen Männer, aber auch die vielen Auswanderer sich des neuen Mediums bedienten, um so Kontakt mit der Heimat zu halten. „Für wenig Geld seh'n wir die Welt" hieß ein Motto eines der zahlreichen Ansicht­skarten-Sammlervereine um die Jahrhundertwende. Wenn auch die Bauern solchen Vereinen kaum beigetreten sind, so war für viele von ihnen die Ansichtskarte doch auch eine Art Fernsehen in ihrem Haus. ANMERKUNGEN 1. Der Begriff „Ansichtskarte" wird hier nach der amtlichen Definition im Handwörterbuch des Postwesens, Frankfurt a. M. 1953, S.48. verwendet. 2. Nach postamtlichen Zählungen und nach Schätzungen wurden im Jahre 1900 im Gebiet der Reichspostverwaltung ohne Bayern und Württemberg etwa 240 bis 300 Millionen Ansichtskar­ten befördert. Herbert Ledere: Ansichten über Ansichtskarten. In: Archiv für deutsche Post­geschichte Heft 2/1986, 30 f. 3. Das hier vorgestellte Material stammt aus der alle Themenbereiche umfassenden Postkarten­sammlung des Verfassers. Unter den ca. 45 000 Karten befinden sich rund 350 Exemplare mit Darstellungen zu dem hier angesprochenen Themenkreis. Davon wurde eine Auswahl von 217 Postkarten in einer Ausstellung vor und nach dem Referat in Miskolc gezeigt. 4. Anton Seibt: Freie Bildungs-Blätter 1.Jg..Nr. 9, Karlsbad 1892. 5. Herbert Wolf: Das Brauchtumsarchiv Bayerischer und Oberpfälzer Wald in Cham. In: Der Bayerwald Heft 3/1974, 150 u. 4/1975, 9; dort weitere Steinopfer-Belege. 6. Mündliche Auskünfte bei Befragungen von Bauern und eines katholischen Pfarrers im Baye­rischen Wald um 1970. 7. Lenz Kriss-Rettenbeck: Ex Voto. Zeichen, Bild und Abbild im christlichen Votivbrauchtum. Zürich 1972. Abb. 19. u.21. 8. Rudolf Kriss und Hubert Kriss-Heinrich: Volksglaube im Bereich des Islam I. Wallfahrtswesen und Heiligenverehrung. Wiesbaden 1960, 26()f. u. Abb. 139. 9. Fotodokumentation des Verfassers und mündliche Auskünfte. Kapelle in Hinterwies bei St.Englmar. 6.8.1980. 10. Da in der Diskussion anschließend an das Referat keine Auskünfte darüber erteilt werden konnten, bittet der Verfasser um schriftliche Aufklärung. 11. Mündliche Auskünfte von Bauern im Bayerischen und Oberpfälzer Wald um 1970. 12. Franz Xaver Schönwerth: Aus der Oberpfalz. Sitten und Sagen I. Augsburg 1857, 244. 13. Adolf Spamer. Das kleine Andachtsbild vom XIV. bis zum XX. Jahrhundert. München 1930, 43. 14. Matthias Zender: Grabbeigaben. In: Atlas der deutsehen Volkskunde NF. Erläuterungen I. Marburg 1959, 327-331 mit Abb. 38. Margot Schindler: Wegmüssen. Die Entsiedlung des Raumes Döllersheim 1938-1942. Volkskundlichc Aspekte (= Veröff.d.Österr.Mus. f. Volks­kunde 23). Wien 1988, 200f .. Abb. 159. Eine Abb. von A.Muchas Kunstpostkarte bei Herbert Wolf: Andachtsbildchen im Totenbrauch. In: Jahrbuch für Volkskunde 1988. Würzburg, 236f. Weitere Bildbelege bei Harald Fähnrich: Totenbretter in der nördlichen Oberpfalz, ein Brauch im Wandel. Beidl/Tirschenreuth 1988, Abb.S. 29 u.31.

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