Viga Gyula: Árucsere és migráció Észak-Magyarországon (Miskolc, 1990)
WARENAUSTAUSCH UND MIGRATION IN NORDOSTUNGARN (Auszug)
Der Handel zwischen dem Hügel- und Bergland sowie dem Flachland wurde durch den Verkauf von gelöschtem Kalk deutlich geprägt. So spezialisierte sich ein Teil der Bewohner jener Siedlungen, in denen man sich mit der Kalkgrennerei befasste, auf den Handel mit Kalk. Diese tauschten ihr schneeweisses Gut im allgemeinen unmittelbar gegen Getreide oder andere Nahrungsmittel ein. Die Karkhändler aus dem Bergland tauchten auch noch zu Beginn der sechziger Jahre auf den Strassen der Städte auf. Wenn auch durch mittelalterliche Administrationen stark reguliert, so gab es dennoch einen weiten Handel mit Salz. Dieses wurde vor allem auf dem Wasserweg der Theiss herantransportiert. Aus den Salzlagern in den Theisshäfen brachten Fuhrunternehmer dieses unentbehrliche Mineral dann weiter. Im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts arbeiteten in Oberungarn mehrere hundert Steinbrüche, wo unterschiedliches Material abgebaut wurde. Hier waren mehrere oder wenigere der ortsansässigen Einwohner beschäftigt. Ausschlaggebend war auch die Bedeutung jener Zentren, von denen die unterschiedlichen Güter (Mühlsteine, Grabsteine, Grenzsteine usw.) in weiter entfernte Gebiete transportiert wurden, die keinen Steinbau besassen. Eine neuere Erscheinung des 20. Jahrhunderts war der Handel mit Kohle. Als Heizmaterial drang die Kohle erst recht spät in die bäuerlichen Haushalte vor. Obgleich sich der Verkauf von volkstümlichen Keramiken und Produkten aus dem Töpferhandwerk besonders als Charakteristikum des Handels mit kunstgewerblichen Erzeugnissen darstellte, wurde dieser stark durch natürliche Gegebenheiten beeinflusst, und zwar durch die Fundorte des Materials. So liessen sich bedeutende Töpferzentren vor allem dort nieder, wo Qualitätsmaterial vorhanden war. Daher darf der Handel mit Töpferwaren als charakteristisches Spiegelbild der landschaftlichen Arbeitsteilung angesehen werden. Besonders augenfällig wird dies am Beispiel des Töpferhandwerks in dem traditionreichen Komitat Gömör. Da es hier feuerfesten Ton als Rohstoff gab, konnte man dünnwandige, auch zum Kochen geeignete Gefässe von guter Qualität in Massen anfertigen, mit denen schon seit Beginn des 13./14. Jahrhunderts die Bewohner der Grossen Ungarischen Tiefebene versorgt wurden. Darüber hinaus weist auch der Marktbereich zahlreicher anderer Töpferzentren auf lehrreiche Details des herkömmlichen volkstümlichen Handels hin. Vom 18. Jahrhundert an kam es mit dem Entstehen von Manufakturzentren dann auch zu einem regen Handel mit den Produkten aus diesen Zentren. In der Studie wird, eingehend über die Produkte aus Eisenschmieden und Hammerwerken (in erster Linie über landwirtschaftliche Geräte) berichtet, die von ihrem Herstellungsort oft mehrere hundert Kilometer weit transportiert wurden. Die vielfältigen Gerätetypen passten sich auch den ökologischen Gegebenheiten der fernen Landschaften an, um den Ansprüchen der dortigen Bauern gerecht zu werden (z.B. Verbreitung der sich den unterschiedlichen Bodenverhältnissen anpassenden Hackenformen). Einen bedeutenden Handel gab es auch mit den Erzeugnissen aus den Glasmanufakturen. Im letzten Teil dieses Kapitels werden jene vielen, in der Natur auffindbaren Stoffe vorwiegend nur aufgezählt, welche für die Menschen einzelner Landschaften und Siedlungen eine Möglichkeit boten, sich dem Handelstreiben anzuschliessen. Auch hier wäre es wieder schwer, alle Dinge zu nennen, die zum volkstümlichen Handel gehörten, reichte doch die Skala von den Heilwassern bis hin zur Wagenschmiere, von wilden Früchten bis hin zu Rohr und Schilf und zu Weidenruten für Körbe sowie von Blutegeln bis hin zu gesammelten Pilzen. III. Das dritte Kapitel ist landwirtschaftlichen Produkten bzw. den aus ihnen gewonnen Lebensmitteln sowie dem Handel mit diesen gewidmet. Wie sich dies auch schon anderswärtig zeigte, sich hinter den einzelnen Erzeugnissen ein spezieller lokaler Produktionsorganismus und ein System von Verflechtungen zu spüren. Besonders rege