Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár 16–17. századi kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 8. Miskolc, 2010)

REZÜMÉ

227 den Wappen jener Epoche zu finden, aber mit keinem uns bekannten Wappen identisch. Außer den Öfen mit Schüsselkacheln mit gewölbtem Boden und Wappen konnte es auch mehrere, einfachere Kachelöfen mit Schüsselkacheln mit gewölbtem Boden ohne Wappen in der Burg gegeben haben. Das Fundma­terial enthält zahlreiche Fragmente dieser Öfen (Zchng. 37-45, Abb. 14-15). Unsere nächste Fundgruppe besteht aus Fragmenten unterschiedlich glasierter Kacheln, aus denen zahlreiche Kacheltypen rekonstruiert werden konnten. Die Produkte des Werkstattkreises, aus dem diese Kacheln stammen, kennt man aus Buda und aus den Fundorten der Komi­tate Borsod, Abaúj, Gömör und Nógrád. Die Werkstatt hat ihre Tätigkeit vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jh. in Buda aufgenommen. Nach der Einnahme Budas durch die Türken 1541 wurde möglicherweise die Werk­statt oder ein Teil davon nach Oberungarn, wahrschein­lich in das Komitat Gömör, umgesiedelt, wo der Lehm wie in der Umgebung von Buda nach dem Brand weiß erscheint. Von dieser Werkstatt wurden in der Burg von Diósgyőr mindestens zwei Öfen aufgestellt. Wir konnten zwei Exemplare der unterschiedlich glasierten Fußge­simse rekonstruieren, die mit zwei verschiedenen Mo­deln geformt waren (Zchng. 46-47, Abb. 16). Insgesamt ließen sich sechs Typen und ein Eckelement der quadra­tischen Blattkacheln identifizieren (Zchng. 48-54, Abb. 17-20). Bei den rechteckigen Kacheln mit einem leicht vertieften Rahmen wurden ebenfalls sechs Ausführun­gen unterschieden (Zchng. 55-60, Abb. 21-23). Von den oberen Gesimskacheln wurden zwei, von den Bekrö­nungselementen drei Varianten gefunden (Zchng. 61-65, Abb. 24-25). Die einzelnen Kacheltypen hatten dabei verschiedene Glasuren, auch die Farbvariationen konn­ten gut bestimmt werden. Auf der Basis der zahlreichen Fragmente wurde auch die theoretische Rekonstruktion des mehrfarbig glasierten Ofens angefertigt (Abb. 26). Die außerordentliche Schönheit der Öfen wird durch die Rekonstruktion in beeindruckender Weise dargestellt. Neben der ungewöhnlichen Vielfarbigkeit der Formele­mente bereicherten auch die verschiedenen Farbvarian­ten der einzelnen Typen das Gesamtbild. Die Glasuren in grünen, gelben, braunen, weißen, blauen, schwarzen und violetten Farbtönen ergaben eine einzigartige Ge­samtwirkung. Die nächste große Fundgruppe bilden die grün gla­sierten Kachelvarianten, die in vielen Fällen den Produk­ten der Werkstatt mit den mehrfarbigen Glasuren ähneln. Diese Gruppe ist nach dem Namen, der in den Model einer der Kacheln eingeritzt war, als der Werkstattkreis von Mihály Miskolci bekannt und ein allgemeiner Fach­begriff geworden. Diese grün glasierten Öfen - außer der Kachel, die den Namen enthält - folgen bei Zeichnung und Konstruktion der Kacheln den Mustern der Werkstatt mit den mehrfarbigen Glasuren. Wahrscheinlich hat die Anfertigung der grün glasierten Varianten schon während des Betriebes der Werkstatt mit der mehrfarbigen Glasur begonnen, möglicherweise wurden auch in dieser Werk­statt selbst einfarbig glasierte Varianten hergestellt. Spä­ter begannen auch die städtischen Hafnermeister, diesen modischen Ofentyp zu kopieren, dies erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte bis in die 2. Hälfte des 16. Jh. Die Verbreitung der grün glasierten Öfen kann in derselben Region nachgewiesen werden, in der auch die Produkte der Werkstatt mit den mehrfarbigen Glasuren auftraten. Uns ist gelungen, sechs verschiedene Fußgesimska­cheln und ein Eckelement (Zchng. 66-72, Abb. 28), elf Ausführungen von quadratischen Blattkacheln (Zchng. 73-83) und drei Varianten der daraus gebauten Eck­elemente (Zchng. 84-85) der grün glasierten Öfen von Mihály Miskolci zu rekonstruieren. Es konnten zehn Typen der rechteckigen Kacheln mit vertieft geformtem Rahmen (Zchng. 86-95, Abb. 29b), mindestens sieben Varianten der oberen Gesimskacheln (Zchng. 96-105) und zwei Varianten der Bekrönungselemente (Zchng. 106-107, Abb. 29a) identifiziert werden. Wir haben zu­dem die theoretische Rekonstruktion einer Variante des grün glasierten Ofens (Abb. 31) und auch der zwei ver­schiedenen Bekrönungslösungen (Abb. 30) angefertigt. Die am weitesten verbreitete Variante der Kacheln, die den Motiven der „Csalogány utcai"-Werkstatt in Buda folgen, ist der Kacheltyp mit Kranz-Rosette-Ver­zierung. Ihre leicht abgeänderten, grün glasierten Exem­plare und Eckkacheln (Zchng. 108-109, Abb. 33) traten auch im Material von Diósgyőr sehr zahlreich auf und können in die Mitte des 16. Jh. datiert werden. In diese Periode lassen sich auch zwei Kacheln mit verschiede­nen Löwenmotiven einordnen (Zchng. 110-111, Abb. 34), von denen auch aus anderen Fundorten Varianten mit mehrfarbiger Glasur bekannt sind. Ebenfalls in der Mitte des 16. Jh. konnten die Öfen hergestellt worden sein, deren unterer Teil aus quadrati­schen Kacheln im Stil der Renaissance mit Kranz bestan­den hat. Hier ließen sich vier ziemlich ähnliche Varianten und ein Eckelement bestimmen (Zchng. 112-116, Abb. 35). Der obere Teil der Öfen bestand aus rechteckigen, vertieften Kacheln mit mehreren in der Tiefe gestaffelten rahmenartigen Verzierungen aus Maßwerk, die u.a. einen Arkadenbogen mit Kranz darstellen. Diese Verzierungen umrahmen die Figur eines menschenfressenden Riesen (Zchng. 118-119, Abb. 36-37). Aus Tschechien ist eine Analogie der Darstellung aus dem 15. Jh. bekannt, dort wurde dieses seltene Motiv vom Autor als Symbol des Katholizismus angesehen, der den Hussitismus vernich­tet. Eine dem menschenfressenden Riesen ziemlich ähnli­che Darstellung tritt auch auf einem bunt glasierten Krug des 1 6. Jh. auf, der in der Burg von Diósgyőr zu Tage kam. Die Figur wurde nicht mit dem Model der Kachel hergestellt, sondern sie weicht ein wenig davon ab. Auf

Next

/
Oldalképek
Tartalom