Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár 16–17. századi kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 8. Miskolc, 2010)

REZÜMÉ

226 RESÜMEE Dieser Band ist eine Fortsetzung unseres Buches, das wir 2007 in derselben Reihe unter dem Titel „Mittelal­terliche Ofenkacheln der Burg von Diósgyőr" herausge­geben haben. In dem Buch wurden die Ofenkachelfunde der Burg bis zum Ende des 15. Jh. behandelt. Im ersten Drittel des 16. Jh. war die Burg von Diósgyőr im Besitz der ungarischen Königinnen. 1526 kam Ludwig II. in der Schlacht von Mohács ums Leben, diese Schlacht wurde gegen die türkischen Heere geführt, die ins Land eingedrungen waren. Nach der Niederlage war Königin Maria, seine Witwe, gezwungen, das Land zu verlassen. Die Burg überließ sie Sebestyén Pemflin­ger, dem Obergespan des Komitats Borsod. 1536 nahm König János Szapolyai mit Unterstützung der Türken die Burg ein und übergab sie Zsigmond Balassa als Schen­kung. Zsigmond Balassa wechselte nach dem Tod von König János in den Machtbereich von König Ferdinand I. von Habsburg, der ihm die Burg und die Ländereien für 20 000 Forint überließ. Die Burg blieb bis zum Tod von Zsigmond Balassas Witwe im Jahr 1563 im Besitz der Familie, danach fiel sie zurück an das Schatzamt der Habsburger. Als frühester Fund aus der ersten Hälfte des 16. Jh. wird ein Ofen angesehen, dessen zum Unterbau gehö­rende Blattkacheln eine mittelalterlich anmutende Verzi­erung tragen (Zchng. 1-5, Abb. 1). Neben den mit einem Model angefertigten Kacheln gehörten auch schüsseiför­mige, scheibengedrehte Kacheln mit einem im Umriss quadratischen Rand zu dem Ofen (Zchng. 6), sein Ober­bau war aus großformatigen Nischenkacheln zusammen­gesetzt (Zchng. 9-11, Abb. 2a), die Bekrönung bestand aus dreieckigen scheibengedrehten Kacheln (Zchng. 12, Abb. 2b). Die dünnen Rahmen der Modelkacheln und der scheibengedrehten Kacheln blieben unglasiert, innen wurden die Kacheln mit dunkelgrüner Glasur, in einigen Fällen auch mit türkis oder braun getönter Glasur überzo­gen. Auf Grundlage der Kachelfunde wurde die skizzen­hafte Rekonstruktion des Ofens angefertigt (Abb. 3). Die nächste Fundgruppe bilden Fragmente solcher Öfen, die aus scheibengedrehten Schüsselkacheln mit quadratisch geformtem Rand und gewölbten Boden auf­gebaut wurden. Diese Schüsselkacheln wurden bei der Anfertigung ohne Boden von der Scheibe abgeschnit­ten. Danach fertigte man eine Schale, die die Form einer Kugelkappe hatte. Die Schale wurde umgedreht in die Schüsselkachel eingesetzt und bildete somit den gewölb­ten Boden. Auf diesen Boden waren mit einem Model angefertigte Wappen aufgelegt, dabei wurde der Boden teilweise etwas flachgedrückt. Im Weiteren wird dieser Kacheltyp als „Schüsselkachel mit gewölbtem Boden" bezeichnet. Die aufgesetzten Wappen bilden nach ihrer Größe, Ausführung und Glasur drei Gruppen. Die Wappen der ersten Gruppe sind größer und mit gelber Glasur überzogen (Zchng. 18-23, Abb. 8). Wir konnten eine Ecke des Ofens identifizieren, die aus einer scheibengedrehten Schüsselkachel mit gewölbtem Boden und einer halben Nischenkachel zusammengesetzt war (Zchng. 24), sowie auch seine dreieckige Bekrönung­skachel mit Rutengeflechtverzierung. Die Geflechtver­zierung der Bekrönungskachel war ebenfalls mit gelber Glasur hervorgehoben, das Innere der Kacheln war wie bei den scheibengedrehten Schüsselkacheln mit gewölb­tem Boden grün glasiert (Zchng. 25a-b, Abb. 1 la). Die Wappen der zweiten Gruppe sind genauso groß wie die der ersten Gruppe, wurden aber mit einem ab­genutzteren Negativ angefertigt und waren, so wie das Kachelinnere auch, dunkelgrün glasiert (Zchng. 26-27). Ein Wappenfragment (Zchng. 28, Abb. 9b) war, nach dem Verbindungselement auf seiner Rückseite zu urtei­len, an einer der oberen abgeschrägten Ecken des unteren Ofenkörpers angebracht. Wir kennen auch eine dreieck­ige, grün glasierte Bekrönungskachel des Ofens, deren obere Kanten mit Fingerkniffen verziert wurden (Zchng. 29, Abb. 11c). Die Wappen der dritten Gruppe sind kleiner, gelb gla­siert und teilweise Kopien von Wappen der ersten Grup­pe, teilweise vertreten sie auch neue Typen (Zchng. 30­35). An den Rändern der dreieckigen Bekrönungskachel des Ofens verläuft eine aus einer dicken Wulst gestaltete, gedrehte Verzierung, die ebenfalls mit gelber Glasur her­vorgehoben ist (Zchng. 36, Abb. IIb). Die innere Ober­fläche der scheibengedrehten Schüsselkacheln trug bei diesem Ofen auch eine grüne Glasur. In der Burg konnten nach den bisherigen Erkenntnis­sen mindestens drei Öfen gestanden haben, deren schei­bengedrehte Schüsselkacheln mit einem gewölbten Bo­den verziert waren. Zu den Öfen gehörten sicherlich auch Schüsselkacheln mit gewölbtem Boden ohne Wappen (Abb. 7). Es ist uns gelungen, die theoretische Rekon­struktion des Ofens mit den Wappen der ersten Gruppe (Abb. 13) und auch die Rekonstruktion der Bekrönung der drei Öfen (Abb. 12) anzufertigen. Die Jahreszahl auf einem Wappen des ersten Ofens (Zchng. 22, Abb. lOj) ist ein sicherer Anhaltspunkt zur Herstellungszeit der Öfen. Es blieben zwar nur die letzten zwei Ziffern erhalten, weil aber die Öfen aufgrund von technischen und stilisti­schen Merkmalen sicherlich die Erzeugnisse des 16. Jh. waren, kann diese Jahreszahl nur 1541 sein. Die Bilder auf den Wappen entstanden unserer Meinung nach aus der Phantasie des Hafners, einige ihrer Elemente sind auf

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