Boldizsár Péter-Kocsis Edit-Sabján Tibor: A diósgyőri vár középkori kályhacsempéi (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 6. Miskolc, 2007)

REZÜMÉ

Kranzkacheln (Tafel LXVII), dreieckige Aufsatzkacheln (Tafel LXVIII) und scheibengedrehte Topfkacheln (Tafel LXVIII) bestimmt werden. Im unteren Teil des Ofens wurden die quadratischen Kacheln mit geschlossener Vorderseite verwendet, im oberen Teil waren es rechteckige Kacheln mit durchbrochener Vorderseite, wie es in dieser Zeit üblich war. Es ist eine große Frage, welche Form der Ofen gehabt haben konnte. Wir nehmen an, dass der Ofen unten eckig war und oben wahrscheinlich auch. Über dem oberen Teil saß der Ofenaufsatz, der mit dreieckigen Kacheln belegt war. Hinter diesen Kacheln erhob sich die Kuppel des Ofens derart, dass die leeren Flächen zwischen den dreieckigen Aufsatzkacheln mit blinden Maßwerkkacheln verziert wurden. Der Ofenkörper wurde an mehreren Stellen mit Gesimsen eingefasst. Wegen der Bruchstückhaftigkeit des Materials konnte eine zeichnerische Rekonstruktion nicht vorgenommen werden. Die Flersteller dieses Ofens haben eine Arbeitsmethode gehabt, die von der Praxis der Werkstätten, die in den Palästen der Sigismund-Zeit in Betrieb waren, wesentlich abwich, im ungarischen Raum sind weder ihre Vorläufer noch ihre Analogien bekannt. Aufgrund der Stilelemente des Ofens kann eine Datierung auf den Zeitraum nach dem Tod von Sigismund für wahrscheinlich gehalten und in die Zeit von Albert Habsburg oder eventuell von Ladislaus V. gelegt werden. II. GRUPPE AUS RÖTLICHEM MATERIAL (TAFEL LXIX) In diese Gruppe wurden stark mit Sand gemagerte, aus rosa oder rötlich gebranntem Scherben hergestellte Kacheln eingeordnet. Obwohl die Kacheln vermutlich von einer anderen Werkstatt gefertigt wurden, können bei den formalen Elementen trotzdem viele Ähnlichkeiten mit der Werkstatt der Adam-Eva-Gruppe entdeckt werden. Die Parallelen der Kacheln dieser Gruppe sind nicht bekannt. KACHELN DER MATTHIAS-ZEIT (Tafeln LXX-LXXIII) (Abb. 56.) Ein großer Teil des ziemlich bruchstückhaften Materials gehört zu Kacheltypen, die schon von anderen Fundorten gut bekannt sind. Im Material kommen auch die Produkte der Werkstatt des Ofens mit der Ritterfigur vor, letzterer ist aus dem Fundmaterial des Königspalastes von Buda bekannt. Das bedeutet, dass auch in der Matthias-Zeit Öfen in der Königinnen-Burg aufgestellt wurden; das aus dieser Zeit übrig gebliebene Material ist leider sehr bruchstückhaft, deswegen ist es schwierig, hier Kachelgruppen und Kacheln zu bestimmen. Es gibt einige solche Stücke, die zeigen, dass die in den Jahren 1470 bis 1480 in Buda, Visegrád oder gerade in Nagyvázsony arbeitenden Werkstätten auch hier tätig waren und ähnliche prachtvolle Öfen herstellten. Hierauf weisen die Fragmente des „Ofens mit der Ritterfigur", des „Ofens mit dem Matthias-Wappen", des „Ofens der Drei Könige" sowie des Ofens mit den Kastenkacheln aus Nagyvázsony hin. SPÄT-MATTHIAS- UND JAGELLO-ZEIT (Tafeln LXXIV-LXXVIII) (Abb. 57-61.) Auch in diesem Material gibt es Kacheln und Fragmente von mehreren Öfen. Hinsichtlich der Rekonstruktion verdient die sehr ungeschickte Nachbildung des Ofens mit der Ritterfigur eine besondere Aufmerksamkeit. Der ganze Ofen ist uns leider nicht bekannt, wir wissen aber, dass in seinem unteren Teil die Kacheln mit dem Greifvogel eingebaut waren, sicherlich mit anderen Kacheln oder Topfkacheln zusammen. Aus dem oberen Teil des Ofens ist die Torbogen-Kachel erhalten, die eine hohe, durchgehende Reihe gebildet haben konnte. Über dem oberen Teil waren die Aufsatzkacheln mit Engeln aufgereiht, deren obere Verzierung nicht bekannt ist. Hinter den Aufsatzkacheln konnte sich die Kuppel erhoben haben, vielleicht mit den dreieckigen Platten aus blindem Maßwerk bedeckt. Der Hersteller des Ofens hatte keine hohen bildhauerischen Fähigkeiten, doch hat er versucht, diesen Mangel mit vielfarbigem Glasieren des Ofens auszugleichen. Auf den Kacheln hatte er braune, gelbe und grüne Glasuren verwendet, die unglasierten Terrakotta­Oberflächen hatte er roh gelassen oder mit roter Erdfarbe betont. Aus den Maßen der Kacheln abgeleitet konnte der rustikale bunte Ofen verhältnismäßig groß gewesen sein. Der Ofen ist zwar unvollständig, aber einige Einzelheiten können zeichnerisch gut rekonstruiert werden. Die meisten mit dieser Periode verbundenen Fragmente sind Kopien (z.B. die Greifvogel-Kachel) oder scheinen ziemlich primitive Nachbildungen zu sein. Es gibt auch Kacheln, die Elemente aus verschiedenen Herkunftsorten verwenden und vermischen. Dies zeigt, dass ein Teil der in der Burg aufgestellten Öfen (natürlich nicht die repräsentativsten) von städtischen oder vielleicht von solchen Meistern, die aus Marktflecken stammten, hergestellt sein konnten. Beide hatten geringere Fähigkeiten und konnten die Kachel-Negative auf ziemlich wechselvolle Weise erhalten haben. Die verhältnismäßig große Anzahl der Nachahmungen und Kopien lässt es wahrscheinlich sein, dass ein Teil dieser einfacher ausgeführten Öfen erst nach der Matthias-Zeit, vielleicht sogar erst am Anfang des 16. Jahrhunderts hergestellt wurde.

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