Simon Zoltán: A füzéri vár a 16-17. században (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 1. Miskolc, 2000)

DIE BURG FÜZÉR IM 16.-17. JAHRHUNDERT

auch einen neuen Palastflügel im südwestlichen Teil des Burggeländes. Nach der doppelten Königswahl wurden in Füzér die ungarischen Kronjuwelen aufbewahrt. Angesichts der unsicheren politischen Lage begann man in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts, die Burg zu modernisieren. Im Zuge der Modernisierung versuchte man, die auf herkömmliche Weise für uneinnehmbar geltende Festung so auszubauen, daß sie auch einer eventuellen Belagerung mit Feuerwaffen standhalten würde. Diesen Plänen waren jedoch durch die geographische Umgebung Grenzen gesetzt, denn die kleine Grundfläche des Felsgipfels eignete sich nicht zum Ausbau von moderenen, allen Anforderungen genügenden Wehranlagen. Daher errichtete man in den 1530er Jahren vor dem Torturm lediglich eine fünfeckige Bastei, deren Pläne vermutlich der im Dienste der Familie Perényi stehende italienische Kriegsingenieur Alessandro Vedani anfertigte. Im 16. Jahrhundert, noch zur Zeit der Familie Perényi, kam es mehrfach zu Umbauten an den Wohn- und Wirtschaftstrakten. Der letzte, ausgesprochen repräsentativen Zwecken dienende Umbau, als die Burg Tür­und Fensterrahmen im Stil der Renaissance erhielt, ist in das Jahr 1562 zu setzen. Das künstlerische Niveau dieser Architekturelemente war jedoch ziemlich bescheiden, da die Burg ihren Eigentümern auch später nicht als Residenz diente. Nach dem Aussterben der Familie Perényi bzw. mit dem Bau des Adelssitzes im Dorf stand sie dann noch nicht einmal mehr als vorübergehender Wohnsitz zur Debatte. Zudem hatte sich der Schwerpunkt der Gutsverwaltung ins Dorf verlagert, und als Schatzkammer diente sie ebefalls nicht mehr. Da die wichtigeren Kriegsereignisse die Burg umgingen, nahm ihre Bedeutung rasch ab, so daß sie im Prinzip nur noch als Speicher und Kerker fungierte. Die Pfandbesitzer nutzten sie zwar vorübergehend wieder als Schatzkammer, doch der Wert der dort aufbewahrten Schätze dürfte im Vergleich zur Zeit der Familie Perényi schon weitaus geringer gewesen sein. Vielleicht die Wiederbelebung dieser Funktion war der Grund für den letzten bedeutenderen, jedoch ausgesprochen Wehrzwecken diendenden Umbau Mitte des 17. Jahrhunderts. Damals wurden die oberen Geschosse der höheren Bauten abgerissen, die Torbastei umgebaut und deren Vorraum verstärkt, an der Südostseite eine Kanonenstellung und an der Westseite neue Wehranlagen errichtet. Zur Zeit der Verwaltung durch die Kammer verlor die Burg auch ihre restlichen Funktionen, so daß ihre Erhaltung bzw. weitere Modernisierung sinnlos gewesen wäre, da sie in den Augen der Zentralmacht eher eine potentielle Gefahrenquelle darstellte. Ihr Untergang war also gesetzmäßig. Im anschließenden Kapitel haben wir alle verfügbaren historischen Quellen über die architektonischen Details zusammengefaßt und sie mit den archäologischen Ergebnissen verglichen. In diesem Fall kommt den archäologischen Beobachtungen größeres Gewicht zu, sind die Schriftquellen doch ziemlich wortkarg und oftmals auch ungenau. Die aus Stein erbauten Räume waren teils überwölbt, teils hatten sie Balkendecken. Ein komplizierteres Gewölbe gab es lediglich in der Kapelle, bei den übrigen handelte es sich um einfache Tonnengewölbe. Die Fensteröffnungen waren nur in den Obergeschossen gegliedert. Die Fußböden in den Wohnräumen der Palasttrakte hatte man mit Holzdielen oder glasierten Ziegeln ausgelegt, in den übrigen Zimmern bestanden sie aus gestampftem Lehm (und ein Raum hatte Terrazzofußboden). Die Dächer waren mit Schindeln gedeckt. Mit dem Bau gemauerter Abtritte ist erst ab dem 16. Jahrhundert zu rechnen. Die Beheizung erfolgte mit Hilfe von Kaminen und teilweise Kachelöfen. Ein Teil der - heute nahezu spurlos verschwundenen - Konsolenkamine wurde vielleicht noch im 15. Jahrhundert errichtet. Nachweisbar ist aber auch eine Gruppe von gemauerten Kaminen aus dem 16. Jahrhundert, deren Konstruktion aufgrund der Schriftquellen sicherlich von der der vorigen abwich.

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