Simon Zoltán: A füzéri vár a 16-17. században (Borsod-Abaúj-Zemplén megye régészeti emlékei 1. Miskolc, 2000)

DIE BURG FÜZÉR IM 16.-17. JAHRHUNDERT

schüsseiförmige Exemplare hatte man innen glasiert. Sie wurden beim Setzen der Öfen wohl zusammen mit anderen Kacheln verwendet. Über das ehemalige Mobiliar der Burg geben nahezu ausschließlich Schriftquellen Aufschluß. Laut Zeugnis der Inventarien war die Einrichtung der einzelnen Zimmer recht ärmlich. Bemalte Möbel standen nur in den Räumen der Palasttrakte. Nach den Dokumenten gab es in der Burg Sitzgelegenheiten verschiedener Form, Farbe und Größe, während die Tische weniger Vielfalt zeigen. Erwähnung verdient ein Tisch aus rotem Marmor. Im nächsten Kapitel geben wir einen Überblick über die Denkmäler der Funktionen, die die Burg im 16.-17. Jahrhundert erfüllte (Militärobjekt, Gefängnis, Speicher). Aus den Inventarien geht eindeutig hervor, daß die Festung nicht in jeder Hinsicht mit den erforderlichen Schußwaffen ausgerüstet war (Kanonen beispielsweise gab es in der Burg gar nicht und auch nur zwei oder drei Haubitzen). Dennoch ermöglichten es die Haubitzen, 51-58 Wallbüchsen, 8-10 Musketen und die zur Verfügung stehende Munition (ergänzt mit den in Schriftquellen nicht erwähnten, archäologisch aber belegbaren Armbrüsten), einen Angriff mindesten zehn Tage lang abzuwehren, nicht zuletz dank der extrem günstigen geographischen Lage. Wirksamen Schutz bot die Burg jedoch nur vor leicht bewaffneten, herumstreifenden Truppen. Archäologische Spuren der Bewaffnung blieben kaum erhalten. Die einzige durchgängig bestehende Funktion der Burg war die Unterbringung von Gefangenen. Über die Umstände liegen Dokumente mit detaillierten Beschreibungen vor, archäologische Spuren gibt es kaum noch. Bis zum Beginn der Verwaltung durch die Kammer war die Nutzung der Burg als Speicher eine ihrer bestimmenden Funktionen. Schriftquellen informieren ausführlich über die vorhandenen Speichergelegenheiten und über die darin angehäuften, oftmals großen Mengen an Grundstoffen, Früchten und Lebensmitteln, die die Bedürfnisse des Personals weit überstiegen. Hier lagerte man die auf den Burgbesitzungen erzeugten Güter ein, angefangen von Tierfellen über den Wein bis hin zum Getreide. Ein wichtiges Moment ist, daß auch die Wohnräume der Palasttarkte zur Lagerung genutzt wurden. Nachdem die Burg vor der Zerstörung systematisch geräumt worden war, blieben selbst von den Speichergeräten kaum Spuren erhalten, die sich mit archäologischen Methoden untersuchen ließen. Das folgende Kapitel befaßt sich mit dem Personal der Burg. Die das Amt des Burgvogts bekleidenden Personen verloren ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts rasch und entscheidend an gesellschaftlichem Gewicht, was ein deutliches Anzeichen zum einen für die Devolvierung des Prestiges dieses Amtes und zum anderen für die Schwächung der Rolle der Burg war. Im 17. Jahrhundert sanken die Burgvögte von Füzér, die früher nicht selten sogar den Titel eines Vizegespans des Komitats trugen, auf die Stufe besserer Verwalter des Herrschaftsgutes herab, die aber den im Dorf lebenden Provisoren unterstanden. In der Burg war eine ständige Garnison von 7 bis 19 Söldner stationiert, die man zumeist aus Häuslern der Umgebung rekrutiert hatte. Die über die Pflichten des Burgvogts bzw. die Besoldung der Soldaten informierenden Angaben des 17. Jahrhunderts zeichnen ein anschauliches Bild vom alltäglichen Leben in der Burg. Das 12. Kapitel untersucht den Burgalltag unter anderen Aspekten. Hier werden die auf den Geldverkehr, die Kleidung, die in der Burg verrichteten Arbeiten sowie die Verköstigung des Personals hindeutenden reicheren historischen bzw. bescheideneren archälogischen Quellen gegenübergestellt. Besonders wichtig ist die Untersuchung der Hilfsmittel zum Backen und Kochen, da von diesen durchschnittlich mehr Denkmäler erhalten blieben, die

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