Patay Pál: Zempléni harangok (Officina Musei 18. Miskolc, 2009)

Zempléner Glocken/Glocken in (im Komitat) Zemplén

fanden, dennoch eine kauften und dann, wie man es 1793 die von Alsódobsza taten, das Bild der |ungfrau Maria abmontieren ließen. Fast ein Drittel der Glocken der Römisch- und Gricchisch-Katholischen ziert das Re­lief der Jungfrau Maria (in 33 Fällen — Abb. 5). Ihr folgt Christus am Kreuz (in 11 Fällen). Das Relief König Stephans des Heiligen ist auf acht Glocken zu sehen, aber es finden sich auch die Heiligen Ladislaus und Emerich. Auf drei Glocken tötet St. Georg den Drachen. Selbstverständlich ist, dass auf den Glocken in Hegyalja auch die Bilder der Heiligen Urban und Donatus vorkommen, der Schutzheiligen des Weines. Dagegen kennen wir die Heiligen Johannes Nepomuk, Johannes den Täufer und Florian nur jeweils von einer Glocke, obwohl man sie anderswo häufig findet. Die Glocken der Reformierten nach dem Ersten Weltkrieg schmückt häufig ein Kclch, aber auch das Lamm Gottes (Abb. 18) und ein in der Hand gehaltenes brennendes Herz (Abb. 21). Als Äußerung des Lokalpatriotismus gössen die Reformierten von Monok auf ihre Glocke von 1924 die Gestalt Lajos Kossuths, der Leitgestalt im Freiheitskampf von 1848—49 (Abb. 12). Auf der Glocke der Rätkaer von 1937 findet sich ein im Krieg gefallener Held und auf der von 1938 der Katholiken von Päcin die Karte Ungarns von Trianon. Die Wappen der Donatoren, das Landeswappen, das Emblem des Eucharistischen Weltkongresses von Budapest 1938 zieren ebenfalls die Glocken. Angaben über nichtfigurale plastische Verzierungen verzeichneten wir nur sehr wenige, weshalb auf ihre Behandlung verzichtet wird. Zerstörung von Glocken Die Zerstörung von Glocken kann durch drei Umstände verursacht werden: natürliche Abnutzung, Feuer sowie Kriegsgeschehnisse. Nach wie intensivem Gebrauch natürliche Abnutzung eintritt, kann nicht einmal in großen Zügen gesagt werden. Es gibt auch in Ungarn Glocken, die älter als fünfhundert Jahre sind, andererseits auch in Zemplén eine mit nur 15 jähriger Lebensdauer. In diesem Gebiet kennen wir die Lebensdauer von 46 nicht mehr existierenden Glocken: sie betrug durchschnittlich 94 Jahre. Wir schätzen die durchschnittliche Lebenszeit des Bestandes vor der Rcqirierung von 1917 auf 70,3 Jahre, die dessen von 2009 dagegen auf 103 Jahre. Im 19. Jahrhundert wurden die Dörfer häufig von Feuer verwüstet. Aus den Jahren 1793 bis 1903 haben wir Angaben von 14 Fällen, bei denen Glocken im Feuer zerstört wurden. Aber in zweien davon hatte das Feuer auch schon im 18. Jahrhundert gewütet. Darüber, ob die Kirchen während des Freiheitskrieges von 1848-49 Glocken auf den Aufruf der ungarischen Regierung hin abgeliefert haben, besitzen wir keine Angaben. Genaue Daten haben wir leider auch nicht über die Zahl der im Ersten Weltkrieg requirierten Glocken, wir können sie nur erschließen. Der Bestand vor der Requirierung wird auf 347 Stück geschätzt, aus dem 156 weggeschafft wurden. Das waren 45% Verlust (in Nógrád 57%, m Szatmár 45%). Im Zweiten Weltkrieg hat man allgemein nur aus dem Bestand von drei Glocken eine requiriert, aber diese Regel wurde nicht konsequent eingehalten. Es wurde auch in Türmen mit zwei Glocken requiriert, in einem Fall zwei von dreien, aber andererseits in 13 Fällen nicht eine. 1944 fielen von 337 Glocken nur 22 der Requirierung zum Opfer (6,5%). Wir wissen von fünf in Kriegshandlungen zerstörten Glocken (es können aber auch mehr gewesen sein). Der vollständige Verlust waren demnach mindestens 27 Bronzeglocken (8% — in Nógrád 14%). Insgesamt werden maximal 32 Glocken zerstört worden sein — 9,5%). In neuester Zeit fallen Glocken auch Diebstählen zum Opfer; 2006 wurde in Zalkod aus dem Glockensmhl der Reformierten eine Stahlglocke gestohlen. 153

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