18. századi agrártörténelem. Válogatásd Wellmann Imre agrár- és társadalomtörténeti tanulmányaiból (Officina Musei 9. Miskolc, 1999)

POLITIKA- ÉS HIVATALTÖRTÉNET - Über Maria Theresias Landwirtschaftspolitik in Ungarn

Die Verfügungen, die im Interesse der Versorgung der cisleithanischen Industrie mit Rohstoffen von genügender Menge und teilweise von besserer Qualität erlassen wurden, kamen in erster Linie denjenigen Zweigen der ungarischen Landwirtschaft zugute, die zur Befriedigung von feineren Bekleidungsansprüchen dienen sollten. Die weitgehendste Fürsorge hat die Königin, auch Kosten nicht sparend, auf den Seidenbau verwendet. Sie versäumte nicht, dafür alle verfügbaren Mittel einzusetzen: Anstellung von italienischen Fachleuten, Verteilung von Anweisungsheften in den Volkssprachen, Einführung von Fachunterricht, Verpflichtung der Komitate und auch der neuen Ansiedler zur Pflanzung von Maulbeerbäumen, Zuteilung von Seidenraupeneiern, staatliche Einlösung der Kokons - wovon, wie Maria Theresia betonte, das ganze Land, vor allem die Bauern, Nutzen zogen und was geeignet war, diese zu mehr Fleiß anzuspornen -, Anhalten der Komitate zur Anstellung von Praktikanten, die den Dorfbewohnern bei der Pflege der Maulbeerbäume und der Seidenraupen behilflich sein sollten, Belohnungen, Errichtung von Seidenwicklern und Spinnereien. All dies diente zur Verbreitung dieser von ihr sehr eifrig betriebenen Kulturart und dadurch zur Erzeugung des von den deutsch-erbländischen Manufakturen benötigten Seidengarns. Ihre wärmsten Empfehlungen und außerordentlich sorgfältigen Bestrebungen stießen häufig auf Abgeneigtheit, Scheu vor der Mühe, Ungeduld und Unachtsamkeit, so daß die Qualität der nach Cisleithanien ausgeführten Kokons sich erst nach und nach als befriedigend erwies. Unter dem Einfluß von Maria Theresias unaufhörlichem Interesse und immer wieder geforderter Berichterstattung wurde der Seidenbau in Südungarn doch heimisch und konnte schrittweise beträchtliche Ergebnisse aufweisen 21 . Zur Sicherung der Befriedigung der Bedürfnisse an Rohstoffen der böhmischen und österreichischen Textilindustrie wurde auch der Schafzucht große Aufmerksamkeit geschenkt und die Ausfuhr der ungarischen Schafe sowie der relativ leicht transportablen Wolle ins Ausland behindert. Die traditionelle Zucht der einheimischen Schafrassen, wobei besonders in Siebenbürgen die Transhumance, d. h. das Treiben der Schafe abwechselnd nach Jahreszeiten auf die Almen bzw. in die Tiefebene, eine beträchtliche Rolle spielte, konnte nur grobe Wolle liefern, die für die Verfertigung besserer Tuche nicht geeignet war. Die Einbürgerung von mährischen bzw. deutschen, auch von mazedonischen Schafen trug zwar stellenweise zu einer gewissen Verbesserung der Wollqualität bei, wie es aber auch beim Seidenbau ausschlaggebend war, zeigte sich am Wiener Hof unter dem Einfluß des Luxus der Rokokozeit ein Verlangen nach Produktion von feiner Wolle. Folglich hat dann die ungarische Schafzucht dem Umstand viel zu verdanken, daß, nachdem Kaiser Franz Stephan auf seinem Besitztum in Ungarn eine Zucht mit Paduaner Schafen zustande gebracht hatte, es Maria Theresia gelang, beim spanischen König zu erwirken, von den Merinoschafen, die einen sorgfältig bewahrten Schatz Spaniens darstellten, 100 Stücke nach Ungarn 2l Magyar Országos Levéltár, A 58, 469, 470 und 946 aus 1773, 957 aus 1777. Eckhart 31f., 85. Jordan 105-109. Imre Wellmann, A magyar mezőgazdaság a XVIII. században (Die ungarische Landwirtschaftim 18. Jahrhundert), Budapest 1979, 174.

Next

/
Oldalképek
Tartalom