18. századi agrártörténelem. Válogatásd Wellmann Imre agrár- és társadalomtörténeti tanulmányaiból (Officina Musei 9. Miskolc, 1999)

POLITIKA- ÉS HIVATALTÖRTÉNET - Über Maria Theresias Landwirtschaftspolitik in Ungarn

Kleidungsartikel vom Ausland einführen müsse. Es sei daher eine erstrangige Aufgabe, dort der Industrie zum Gedeihen zu verhelfen, insbesondere denjenigen Gewerbezweigen, die der Veranlagung der Nation am besten entsprechen, wie Hanf-, Flachs-, Wolle- und Baumwollespinnen und -weben, wofür in den Komitaten Schulen, Ausschüsse und Kassen zustande gebracht werden sollten; auch könnte die Lederverarbeitung entwickelt werden. Nachdem jedoch die Absichten der Königin am Widerstand vornehmlich der ungarischen Magnaten gescheitert waren, hob Maria Theresia entzürnt die Landtage bis auf weiteres auf und erklärte: „Es bleibt bei allen in der nehmlichen Norma, wie es vor dem Landtag gehalten worden. Kein mehrer Faveur, indeme die Grosse, die allein davon profitierten, es nicht verdienet haben." Und obwohl der Gesetzesartikel 24 vom Jahre 1765 die Möglichkeit eröffnete, die Kleidung des Militärs, wenn es in gleicher Qualität - was vom Commerzienrat bezweifelt wurde - und zu gleichem Preis erfolgte, in Ungarn herzustellen, verordnete Maria Theresia nachher: „Keine andere Manufacturen, alß von Abatuch, gemeine und Leinwanden, Hanf, Flachs, alle Gattungen gemeinen Strickwerks, Bauern - und anderen Flüren, gemeinen halbbaumwollenen und halbleinen Zeugen zu Kopfbinden, Hand- und Fürtüchern und von Lederwerck in Ungarn, Sclavonien und Bannat angelegt werden dürfen." So entfernte sich die Wirtschaftspolitik des Wiener Hofes in bezug auf Ungarn von der durch Borié anfangs vertretenen Maxime, die für eine gleiche Behandlung der Erbländer eingetreten war. In Ermanglung der notwendigen Voraussetzungen für eine vollwertige Verarbeitung der von der ungarischen Landwirtschaft an Ort und Stelle reichlich angebotenen Rohstoffe blieb es mit wenigen Ausnahmen auch für die genannten Produktengattungen bei einem kleinbetrieblichen, keine ausreichende Absatzmöglichkeit bietenden Gewerbe, ebenso wie auf dem Gebiet des einheimischen Handels bei der Kramerei 18 . Angesichts dieser in Wien herrschenden merkantilistischen Anschauungen, neben denen physiokratische Vorstellungen erst gegen Ende der Regierung Maria Theresias zu Wort kamen und sich auch dann kaum durchzusetzen vermochten, fehlt es nicht an Behauptungen, die dem Hof eine eigentliche Agrarpolitik zu jener Zeit absprechen wollen. Demgemäß kam es lediglich zu vereinzelten, zaghaften Maßnahmen, eine systematische Förderung genoß aber die Landwirtschaft nicht 19 . Da jedoch die merkantilistischen Grundsätze einseitig zugunsten der westlichen Reichshälfte angewandt wurden und Ungarn demgemäß die Rolle zufiel, für sie Rohstoffe und Lebensmittel zu liefern, konnten einige für die Landwirtschaft von Transleithanien günstige Folgen dieser Wirtschaftspolitik nicht ausbleiben. Zweifellos gingen diese Verfügungen von den Bedürfnissen der deutschen Erbländer, nicht von den immanenten Ansprüchen und Möglichkeiten der Entwicklung der eigenen Landwirtschaft Ungarns aus, und anstatt einer harmonischen Hebung ihrer Ganzheit zeigten sie deshalb eine gewisse Ungleichmäßigkeit und Einseitigkeit. Da die Ermöglichung des Exports '"Eckhart 92, 98, 288, 96, 307-309, 257-261, 118. Millier 44-46, 38. Jordan 134, 140, 190-192, 186Í'., 202. Vgl. Walter Endrei, Magyarországi textilmanufaktúrák a 18 században (Ungarns Textilmanufakturen im 18. Jh.), Budapest 1969, 52-58, 60, 62f. '"Müller 76. 35. Jordan 78, 9.

Next

/
Oldalképek
Tartalom