Vida Gabriella: A miskolci fazekasság a 16-19. században (Officina Musei 8. Miskolc, 1999)

VOLKSTÜMLICHE KERAMIK AUS MISKOLC

Landmeister. Nach 1820 stieg die Anzahl der Meister auf dem Lande sprunghaft an: die Zunft hatte 129 Mitglieder während ihrer 105 Jahre langen Geschichte, davon waren etwa die Hälfte Landmeister. Die Meister begannen in die kleineren Städte umzuziehen. Die die glasierte Keramik einführende Meistergeneration in Tiszafüred, welche Verbindungen vorwiegend zur Zunft in Miskolc unterhielte, begann ihre Arbeit. Dieser plötzliche Rückgang der Miskolcer Zunft dürfte auch durch den Verlust der wichtigsten Schwarztongrube in den 1810-er Jahren bedingt gewesen sein. Die in der ungarischen Keramikforschung bis dahin einheitlich gehaltene Keramikkunst an der Mittleren Theißgegend ist eigentlich in zwei verschiedene, einander in dem gleichen Raum während etwa eines halben Jahrtausendes allmählich abwechselnde Stilrichtungen aufzuteilen. Die frühere, auf italienische renaissance und östliche Motive basierte spezielle ungarische, auf weißen Grund grün-rot-braun gemalte Dekorierung mit Blumen, Blättern wurde von der etwa 200 Jahre später in den von Ungarn und Slawen gemischt bewohnten Gebieten - ohne Zweifel auch unter Einfluß der Habaner - entstandenen Keramikkunst abgedrängt. Das vollständige Ablösen wurde aber wegen des Aussterbens der bleiglasierenden Töpferei nicht vollgezogen, es erreichte auch Mezőcsát nicht, Tiszafüred und Debrezin kaum. Die Kompositionsweise und die Motive des neuen Stils wirkten auf die Töpferei des Komitats Heves, in Ónod wurden gleich viele Gefäße im Stile von Mezőcsát bzw. von Sárospatak gemacht. Die Töpferei von Miskolc kam fast vollständig unter den Einfluß des glasierten Stils in Gömör, aber der Einfluß der durch Sárospatak vermittelten Stilrichtung von Ungvár ist auch nachweisbar. Der Dekorstlil von Sárospatak kam aus dem Nordosten. Als Folge des raschen Unterganges der Töpferei der größeren Städte in der Mitte d. 19. Jh. siedelte sich ein Teil der Meister in Kleinstädte und Dörfer um. In Miskolc begann z. B. in den 1830-er Jahren eine Steingutfabrik mit der Produktion. Auch die Kleinbürger kauften Porzellan und Gläser für ihre Vitrinen, und im Alltag gebrauchten sie Gefässe aus Steingut und Metall. Abnehmer der bleiglasierten Keramik blieb das Bauerntum, dessen Nachfrage für Irdenware in der zweiten Hälfte d. 19. Jh. sprunghaft anstieg. Als Folge dieser Entwicklung erschien die Töpferei auch in Mezőkeresztes, Ónod, Szomolya und Mezőkövesd. Nachdem die Zunft aufhörte, die Qualität zu kontrollieren, blieb als „Kontrollinstanz" nur der Anspruch der Käufer und es wurde viel leichter, Meister zu werden. Diese Faktoren ließen die Qualität der bleiglasierenden Töpferei rapide sinken. Die kleineren Töpferzentren waren arm an Töpferpersönlich­keiten, die Dekormotive wurden zumeist einfach aus den benachbarten größeren Zentren kopiert. Das größte und am niveauvollsten verzierende späte Töpferzentrum war Mezőkeresztes, wo Gefäße reifen Heves-Stils hergestellt wurden. Besonders sind die grün glasierten Gefäße, deren Seiten oft mit unter die Glasur geritzten dichten lieschblättrigen Sträußen dekoriert waren. Ähnliche Sträuße wurden in Mezőkövesd den Schnapsbehältern unter die grüne Glasur gemalt und mit anderer Farbgebung in Somolya auch. In Ónod wurden der nahe Mezőcsáter Stil und der des Nordens kopiert. Es gab eine auffallende Vorliebe für figurale Darstellungen. An den Gefäßen ist die Entwicklung der Motive gut zu studieren.

Next

/
Oldalképek
Tartalom