Vida Gabriella: A miskolci fazekasság a 16-19. században (Officina Musei 8. Miskolc, 1999)

VOLKSTÜMLICHE KERAMIK AUS MISKOLC

Geschmack entstand vor der türkischen Eroberung und tauchte von der Aristokratie durch die weniger reichen Adeligen bis zu den bürgerlichen Haushalten überall auf. Der unter seinem Einfluß entstandene Keramikstil (brauner Rand, grüne und rote Füllung, pflanzliche Motive) war im durch die Linie Szegedin (Szeged) - Fünfkirchen (Pécs) ­Plattenseeoberland (Balatonfelvidék) - Vác - Rimaszombat - Kaschau (Kassa, Kosice) ­Klausenburg (Kolozsvár, Cluj-Napoca) gerandeten Gebiet, also im türkischen Eroberungsgebiet und seinen Grenzzonen verbreitet. Da die Archäologie Auf­merksamkeit der Keramik dieser späten Periode nicht in gewünschtem Maß schenkt, könnten die Funde aus d. 16-18. Jh. aus Städte- und Burgausgrabungen unbearbeitet und unpubliziert in den Lagern der Museen umherliegen. Die zur Zeit bekannten Fragmente zeigen im ganzen oben genannten Gebiet einheitliche Stilmerkmale auf. Dieser, die Pflanzenornamentik nach den Prinzipien der Renaissance kom­ponierende, auf weißgelbem Grund konturierende, grüne und rote Farben verwendende Keramikstil war aber in d. 17-18. Jh. nicht nur in Ungarn characteristisch, sondern auch in zahlreichen Gebieten in Europa wie in England, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden. Unterschiede gab es in der ersten Linie in den verwendeten Motiven und in der Technik der Konturgebung: mit Mahlhorn oder Sgraffito, manchmal wurden beide zusammen verwendet. Unversehrte Geschirre mit Sgraffito-Technik blieben aus dem 18. Jh. aus von Huzulen bewohnten Gebieten in Galizien und der Bukowina erhalten, solche wurden in der Ukraine hergestellt, welche mit gemischter Technik in Oberungarn (Slowakei) im Komitat Hont in Bakabánya (Pukanec), Belluja, Berencsfalva, und am oberen Fluß der Thieß in Vámfalu, Bikszád és Tiszabogdány. Ob in diese Gebiete die Ziertechnik und die Ziertradition durch Übernahme kamen, oder - wie es überwiegend deutsche Forscher meinen - die Einheit in Form und Verzierung auf das niedrige Niveau der Technik und auf den Mangel an chemischen Kenntnissen zurückzuführen ist, weiß man nicht. Es erhebt sich die Frage: wenn diese Art der Verzierung in d. 16-17. Jh. weiter verbreitet war, als auf dem Lande im 18. Jh. und besonders in d. 19-20. Jh., was war der Grund für das Überleben einerseits und für das Eingehen andererseits? Im 17. Jh. begann die Trennung der vermögenden und der weniger reichen, aber auch wohlhabenden Schichten, und damit auch die Trennung der typischen Gegenstände. Der reiche hohe Adel kaufte durch den internationalen Handel Keramikprodukte, Porzellane, Glasgegenstände östlicher und Westeuropäischer Herkunft. So beeinflußte ihn der aus dem Westen verbreitete, durch die katholische Kirche unterstützte barocke Dekorstil. Diese Wirkung war natürlich im westlichen Teil des Landes stark. Die günstiger herzustellende Keramik bescheidener Qualität wurde zum beliebten Stil des mittleren Adels und der Bürger der Marktflecken. Konfessionelle Gründe gab es auch für das Weiterleben dieses Stils, wie die griechisch-katholische ,,Pomana" oder die Requisite des jüdischen rituellen Mahls. Dieser Stil blieb am längsten erhalten, wo die dominante Schicht nicht vermögend genug war, um Luxusgüter im internationalen Handel kaufen zu können. In der Tiefebene und in den Marktflecken auf ihrem Rand bildeten entweder der mittlere oder der niedere Adel, oder die privilegierten, vermögenden Bauern die dominante Schicht, welche während und nach der türkischen Eroberung ihre Autonomie in der Konfession (protestantisch, vorwiegend reformiert) und in der Selbstverwaltung bewahrte. Es drängt sich die Ähnlichkeit dieser Keramikkunst mit der Stickerei der adeligen Höfen i. d. 16-18. Jh. auf: mit den Gottestischtüchern, den Motiven, der Farbgegebung und den Kompositionsprinzipien der bemalten Möbel, vorwiegend der bemalten Decken und Bänke protestantischer Kirchen. Dies ist der Grund dafür, daß diese Art von

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