Vida Gabriella: A miskolci fazekasság a 16-19. században (Officina Musei 8. Miskolc, 1999)

VOLKSTÜMLICHE KERAMIK AUS MISKOLC

VOLKSTÜMLICHE KERAMIK AUS MISKOLC Unter den Stilgruppen der ungarischen Keramik in der zweiten Hälfte des 19. Jh. war die in der Mittleren Theißgegend, d.h. zwischen Debrezin (Debrecen) und der nördlichen Grenze Ungarns befindliche die vielfältigste, deren Stilmerkmale jedoch eine regionale Einheit bilden. Die hierzu gehörenden, von einander weit entfernten Töpferzentren hatten ihre eigene ausgereifte Ornamentik. Aufschluß über die Herkunft und die Definition dieser vielfältigen Stilgruppe wurde von der Geschichte der Töpferei in Miskolc erhofft. Während der Arbeit wurde es uns klar, daß die Geschichte bloß der Zunftperiode nicht all unsere Fragen beantwortet. Aber das eingehende Untersuchen der in der Stadt gefundenen mittelalterlichen Geschirrfragmente und insbesonders der während der Ausgrabung in der Burg in Diósgyőr (damals königliches Landgut, heute Stadtteil von Miskolc) gefundenen glasierten Keramik ermöglichte - in Vergleich mit den Publikationen über die Ofenkacheln der Renaissance und dem Buch von Soproni Olivér - die Rekonstruierung der Geschichte der regionalen Keramik und dieser Stilgruppe. Natürlich wird erst eine zukünftige Forschung alle Fragen über die Keramikgeschichte der Stilgruppe ab dem 16. Jh. bis zum Ende des 20. Jh. beantworten können. Urkunden und stilkritische Analysen haben die Eigenart und die Zusammenhänge zwischen der glasierten Renaissance-Zierkeramik d. 17. Jh., der Keramik vom 18. Jh. bis zur ersten Hälften d. 19. Jh. und dann der von der zweiten Hälfte d. 19. Jh. bis zum Eingehen der Töpferei blühenden Bauerntöpferei befriedigend beschrieben. Die Entwicklung des Dekorstils und seiner Elemente ist auch reichlich beschrieben und dokumentiert. Die Konzentration des Handwerkes begann im 15. Jh. die mitteralterliche, selbständige Töpferei niedrigen Niveaus abzulösen und brachte die ersten Töpferzünfte und Zentren hervor. In Kaschau (Kassa, Kosice) wurde die erste Töpfereizunft laut Szücs Jenő in 1514, laut den kaschauer Museologen 1515 urkundlich erwähnt. In Sárospatak wurde im Jahre der Ernennung zur Stadt, 1572 unter den ersten Zünften die der Töpfer gegründet. Aus dieser frühen Periode sind besonders in Kaschau viele Funde bekannt aus dem Keller des damaligen städtischen Gefängnisses, denn entweder im Gebäude oder in seiner unmittelbaren Nähe an der Wende d. 15. und d. 16. Jh. eine Töpferwerkstatt arbeitete. Die Funde belegen, daß die Oberflächen der Krüge, Schalen, Teller zu dieser Zeit grün, gelb, braun, oft mehrfarbig bleiglasiert wurden. Oft sind die Teller grün­weißgelb bzw. weißgelb-braun gespritzt: eine in dieser Epoche weit verbreitete Schmucktechnik. Im 17. Jh. siedelten sich in Oberungarn die allmählich nach Osten ziehenden Habaner an. Sie versorgten auch einen großen Teil der ungarischen Tiefebene mit Zierkeramik. Solche Werkstätten arbeiteten u.a. in Rimaszombat, Jolsva, Rozsnyó, Murány, Pongyelok. Ihr Stil - außer vielleicht der Boccalenform - nahm keinen besonderen Einfluß auf die benachbarte bleiglasierende Töpferei. Sowohl schriftliche Dokumente als auch archäologische Funde belegen, daß das feuerfeste Kochgeschirr aus Gömör fast in der ganzen Tiefebene begehrt war. Hinsichtlich der Geschichte der studierten regionalen Stilgruppe ist die Töpferei Ungarns in d. 16-17. Jh. von großer Bedeutung. Sie wurde hervorgebracht von einem Geschmack und einem Anspruch im 15. Jh. unter Einfluß einerseits von Luxusgütern aus dem Nahen Osten und der Türkei andererseits der Zierkunst der Renaissance. Dieser

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