Gyulai Éva: Szőlőbirtoklás Miskolcon a 16. században (Officina Musei 3. Miskolc, 1995)
Weingüter in Miskolc im 16. Jahrhundert
Weingüter in Miskolc im 16. Jahrhundert Die grundlegende Veränderung der frühen neuzeitlichen Wirtschaft in Europa ist bekannt, wobei im westlichen Teil Europas immer mehr und immer billigere Industrieartikel produziert wurden und sich ein immer geringer werdender Teil der Gesellschaft mit Landwirtschaft beschäftigte. Dazu trug aufgrund der großen Entdeckungen auch der Zustrom von Edelmetall bei, was durch die ständig ansteigenden Preise der Landwirtschaftsartikel eine richtige „Preisrevolution" verursachte. Die ständig anwachsende Nachfrage der westlichen Welt nach Lebensmitteln im 15.-16. Jahrhundert regte den östlichen Teil Europas dazu an, immer mehr Lebensmittel in den Westen zu exportieren. Ungarn war an diesem, Weltausmaße annehmenden Handel mit der Ausfuhr von Schlachtvieh und Wein beteiligt. Die Preisrevolution belebte auch die inländische Nachfrage in Ungarn und so schalteten sich trotz dem Erscheinen der Türkenherrschaft immer mehr Gegenden, in erster Linie Marktflecken, in den Außen- und Innenhandel, in die Wirtschaft ein. Die Weingegend von Miskolc und dem Bükkgebirge hatte ähnlich wie das nahgelegene Tokaj-Hegyalja und die Eger-Mátragegend durch die intensive Herstellung und den Vertrieb von Wein Anteil am Aufschwung der frühen neuzeitlichen Landwirtschaft. Der Marktflecken Miskolc geriet aus der Gerichtsbarkeit des Grundherren im Jahre 1364 in königliches Eigentum, Ludwig der Große I., ein Herrscher aus dem Hause Anjou erwarb es gemeinsam mit der benachbarten Diösgyörer Burg. Um die Burg herum entstand ein mächtiges Herrschaftsgut, dessen Gutsherren bis zum Ende des Mittelalters (bis zu den Jahren um 1530) der König, bzw. die Königin waren, dazu gehörten vier Marktflecken (darunter Miskolc) und mehrere Dörfer. Aus dieser Gegend stammen auch die ersten urkundlichen Hinweise auf die Weinkultur aus den Anfängen des königlichen Besitztums. In Miskolc wurde 1376 in einer von der Stadt ausgestellten Urkunde zum erstenmal ein Weingut erwähnt, damals schenkte ein Miskolcer Bürger (Johannes filius Kiliani conciuis noster de platea Fabiani) dem Diösgyörer Corpus Christi Paulinerkloster Wein. Im 15. Jahrhundert, Anfang des 16. Jahrhunderts enthalten mehrere, vom Miskolcer Stadtrat ausgestellte Urkunden Käufe und Schenkungen von Wein. Ein Großteil der Weingüter befand sich in Fronbesitz, wofür der Eigentümer an den Bischof der Diözese einen Zehnten und an den Gutsherren, den Herrscher ein Neuntel zahlen mußte, aber der Wein selbst war kein Teil des Fronbesitzes, deshalb konnte dieser frei verkauft und gekauft werden. Der Herrscher sprach dem Marktflecken mehrere Sonderrechte zu, so zum Beispiel: die Miskolcer durften den Zehnten (Neuntel) gemeinsam so zahlen, indem sie während der Weinernte den zehnten Teil ihrer Ernte ohne Zwang auf dem Heimweg vom Weinberg auf einen dafür bestimmten Platz brachten, weiterhin unterlag der örtliche Weinhandel der außerhalb von Miskolc Wohnenden einer königlichen Einschränkung und die Miskolcer Fronbauern konnten über ihr Hab und Gut testamentarisch frei verfügen. Der Zehnte des Gutsherren wurde von den Beamten der Diösgyörer Burg eingetrieben, wobei die Miskolcer diesen gegenüber oft Beschwerden beim König oder der Königin erhoben. Die katholische Kirche besaß in den Weinbergen von Miskolc auf verschiedene Weise Weingüter. Die Klöster der Umgebung besaßen hier ebenso Wein, wie die