Veres László: Magyar népi boros- és pálinkásüvegek (Múzeumi Mozaik 1. Miskolc, 2003)

man die verschiedenen Landschaftseinheiten des Landes in Betracht zieht. Die Glashütten in den einzelnen Landesteilen hatten jede ihr Spezial­produkt, und in den Verzierungen war man auf Besonderheiten bedacht. In Seibenbürgen bedeuteten die mit bunten Bemalungen verzierten und beschriftelen Bouteillen, de Kannen vom Typ Proumbák (dt.: Vornbach) sowie die Flaschen aus Habán den Ausdruck gebietsmässiger Besonderheiten. In Oberungarn, im Zemplén-Gebirge waren die Krüge, Bouteillen un Kannen mit der sog. „duftigen" (ung.: habos) und „rauhen" (ung.: rücskös) Verzierung, in Párád (Bez. Heves) die aus buntem Glas gefertigten Trinkgläser, Kannen und geschliffenen Gläser sowie Kannen in den verschiedensten Abmessungen typisch. Die in den Glashütten des Bakony-Gebirges hergestellten Gläser mit Gravuren und Inschriften zählen zu den schönsten volkstümlichen Gläsern Ungarns in Südtransdanubien, in Zala und hauptsächlich in Baranya galten die eigenartig geformten Krüge zum Schnapstrinken, bzw. die für die Lagerung von Wein bestimmten Ballone als Spezialität. Die vom Ende des 17. Jahrhunderts an, jedoch noch typischer um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch gekommenen Gläser vertreten eine vom europäischen Formenschatz unabhängige und selbständige Formenwelt. In den Verzierungen der Flaschen, welche vorwiegend durch Formblasen verfertigt wurden, sowie in ihrer gravierten oder gemalten Ornamentik kommen nationale Eigenheiten vor und zum Ausdruck. Die hier vorgestellten Trink- und Lagerungsgefasse wurden von den Bauern Ungarn bis zu den 40er bis 50er Jahren dieses Jahrhunderts gebraucht, und viele von ihnen gelten, seitdem sie zu Schmuckstücken wurden, als wohlbehütete und geachtete Gegenstände in den Wohnungen. László Veres

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