A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 41. (2002)

WOLF Mária: 10. századi kerámialeletek Borsodon

2000 10. századi település Edelény-Borsodon. In: Népi építészet a Kárpát­medencében a honfoglalástól a 18. századig. Szerk.: Cseri M.-Tárnoki J. Szentendre KERAMIKFUNDE AUS DEM 10. JAHRHUNDERT IN BORSOD Der Fundort, die Erdburg der Siedlung Borsod, liegt auf einem niedrigen Hügel in Nordost­Ungarn, 30 km nördlich von Miskolc am Ufer des Flusses Bódva (1. Bild). Der Hügel liegt etwa 15 m über dem Wasserspiegel des Flusses. Darauf hat man die aus der Zeit der Staatsgründung stammenden, heute schon zum größten Teil zerstörten Wälle der Burg gebaut. Die Ausgrabung von den Wällen und dem inneren Gelände der Burg haben wir zwischen 1987 und 1999 verrichtet. Über die Hauptergebnisse haben wir schon öfters berichtet. Es ist bekannt geworden, dass wir im Gebiet des Burghügels auch eine Siedlung freigelegt haben. Diese Objekte können jedoch nicht mit der Verwaltungsburg in Zusammenhang gebracht werden, da die Siedlung vorhergehend gebaut wurde. Auf Grund der Funde ist es gewiss, dass die Siedlung niedergebrannt ist: Alle Häuser sind auf einmal in einer gewaltigen Feuerbrunst zugrunde gegangen. Die in den Überresten der Häuser gefundenen Gegenstände in Borsod datieren eindeutig aus dem 10. Jahrhundert. Mit den Keramikfunden, die überaus starke Szaltavoer Traditionen zeigen, den einfachen Schmuckstücken oder dem mit einem Palmettenmuster geschmückten, geschnitzten, beinernen Seitenstab eines Zaumes kann man beweisen, dass das Dorf aus dem 10. Jahrhundert datiert. Aber dies zeigen die schon beendeten naturwissenschaftlichen Untersuchungen auch. In der Erdburg von Borsod gab es die Häuser und Öfen der Siedlung, die an der Verwaltungsburg vorherging, auf dem ganzen Hügel, auch während den späteren WüRen. Der Großteil der Siedlung entstand indessen an der Nordseite des Hügels. Der Hügel wurde von zwei überaus tiefen und breiten Gräben in Ost-West Richtung in zwei Teile geteilt. Die Häuser der aus dem 10. Jahrhundert stammenden Siedlung standen ohne Ausnahme an den beiden Seiten des ersten, nördlichen Grabens. Im freigelegten Gebiet gelang es uns, acht Häuser mit großer Gründlichkeit zu studieren. Weitere drei kennen wir nur teilweise. Die Häuser brannten nieder und weil die Bewohner plötzlich flüchten mussten, ließen sie einen bedeutenden Teil ihrer Kostbarkeiten in ihren Häusern zurück. Demzufolge haben wir in den Überresten der Häuser bedeutende keramische Gegenstände gefunden. Die Keramikfunde beweisen eindeutig, dass die damaligen Häuser gut ausgerüstet waren, obwohl der Formreichtum des Geschirrs nicht abwechslungsreich war. Die Feststellung, dass in dieser Zeit im Haushalt nur wenige Töpfe benutzt wurden, konnte sich nicht als zeitfest erweisen. Durch die reichen und außergewöhnlich glücklichen Keramikfunde in Borsod gibt es für uns zum ersten Mal die Möglichkeit, eine aus einer Siedlung stammende, geschlossene, zum größten Teil aus intakten Gegenständen bestehende Kollektion zu analysieren. Die Resultate der Untersuchung stimmen zum Teil mit den Feststellungen der früheren Forschungen überein, zum Teil weichen sie von denen ab. Die Keramikfunde in Borsod verdienen eine besondere Aufmerksamkeit. Ihr sonderbares Kennzeichen ist, dass wir in der Siedlung keinen einzigen Tonkessel und keine Kesselscherben gefunden haben. In der überaus reichhaltigen Literatur über Tonkessel ist man sich darin einig, dass diese Topfform mit dem Ungartum der Landnahme im Karpatenbecken erschienen ist. Ebendeswegen ist es so auffallend, dass wir diese Topfform in der Erdburg von Borsod nicht gefunden haben, obwohl diese Siedlung aus dem 10. Jahrhundert stammt. Nicht nur in Borsod hat der Tonkessel im Geschirr gefehlt. Kesselscherben aus dem 11. oder dem Anfang des 12. Jahrhunderts sind in einem freigelegten Dorf in Esztergom­59

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