A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)

PALÁDI-KOVÁCS Attila: Két felföldi szekértípus (Láncos lajtorja és nyári szekér)

ZWEI HEUWAGENTYPEN IN OBERUNGARN IM 16-20. JAHRHUNDERT (Leiterwagen mit Ketten und Sommerwagen) Auf dem Gebiet des Karpatenbeckens sind mindestens vier Grundtypen der Heuwagen vertreten. Unter diesen verbreiteten sich im einstigen Oberungarn besonders der mit hohen Seitenflächen und der mit langen Seitenflächen. Diese beiden Wagenarten unterscheiden sich nicht grundlegend voneinander. Beide verfolgen das gleiche Konstruktionsprinzip mit ihren typischen leiterförmigen Seitenflächen. Für beide ist die Verwendung von Leisten und das Fortbleiben der sog. seitlichen Ladebäume (ung: vendégoldal) charakteristisch. Im alten Oberungarn - besonders auf dem Gebiet der ehemaligen Komitate Szepes und Zólyom - war bei den Wagen mit hohen Seiten eine Variante mit Ketten verbreitet (2-3. Bild). Die Wagenseiten waren etwa 110 cm hoch und zirka 550 cm lang. Dieser Leiterwagen unterschied sich von den anderen hauptsächlich dadurch, dass die hohen Seitenflächen in der Mitte ein „Loch" hatten, weil hier die Leitersprossen fehlten. Statt ihrer waren locker hängende Ketten angebracht. Eigenartig waren die Wagen mit seitlichen Ketten auch hinsichtlich der Form ihrer Ladung. Beim Beladen quoll das Heu zu beiden Seiten aus dem verketteten Loch heraus. Da diese Wagen nicht hoch beladen wurden, befand sich der Schwerpunkt der Ladung dicht über dem Erboden. Auf steilen Gebirgswegen war dies von großer Bedeutung, denn so konnte der Wagen an Berghängen gut das Gleichgewicht halten. Kam er dennoch ins Kippen, so verhinderten die seitlichen Heubuckel ein völliges Umkippen. Ein dem Wagen von Zips ähnlicher Leiterwagen mit Seitenketten wurde um 1900 in Dobsina (Dobschau, Dobšiná) und Zólyomlipcse (Slovenská Ľupča) fotografiert (4-5. Bild). Das Vorkommen dieser Wagenart kann in mehreren Gegenden der heutigen Slowakei beschrieben werden. In erster Linie im ehemaligen Komitat Szepes, des weiteren in einigen Gegenden der alten Komitate Sáros, Gömör und Abaúj-Torna (zB. am oberen Abschnitt des Flusses Bódva). Anhand von gestreuten Angaben lässt sich darauf schließen, dass dieser Leiterwagen mit seitlichen Ketten während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem in den Bergbaugebieten von Süd-Zips und am Flusse Garam Gran zu den charakteristischen Transportmitteln gehörte. Hier und da wurden derartige Wagen auch im Komitat Liptó und in den östlichen Teilen von Mähren (Rusava, Vsetin) fotografiert. Anderweitige Parallelen sind uns nicht bekannt. Als wichtiger ikonographischer Beitrag zur Vorgeschichte dieser Wagenform dürfen das vom Jahre 1622 stammende Sargtuch aus Lőcse (Leutschau, Levoča) und das Altarbild von Jánosrét (Haneshey, Lúčky) (um 1480) angesehen werden (6-7. Bild). Wie anzunehmen ist, traten die eisernen Ketten an den Wagenseiten im 16. Jahrhundert im Bereich der alten deutschen Bergstädte auf. In der südlichen, niedrigeren Unterregion von Oberungarn wurde der Sommerwagen (ung.: nyári szekér), der lange Leiterwagen, für den Heutransport genutzt. Von diesem veröffentliche der Verfasser schon in früheren Arbeiten Fotos. Der Wagen war 5-5,5 m lang und hatte 80-100 cm hohe Leiterseiten. Die Spurbreite seiner Räder war um ein Fuß (31,6 cm) breiter als die der anderen Wagen dieser Gegend. Er war in den ehemaligen Komitaten Nógrád, Gömör, Hont und Borsod verbreitet. In Nógrád wird er seit 1663 in vielen archivalischen Quellen erwähnt. 958

Next

/
Oldalképek
Tartalom