A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 37. (1999)

WOLF Mária: A földvárkutatás jelenlegi helyzete, a borsodi földvár

DIE GEGENWARTIGE LAGE DER ERFORSCHUNG DER ERDBURGEN, DIE BORSODER ERDBURG Die Erforschung der ungarischen Erdburgen kann bis zur 17-18. Jahr­hundertwende, auf die Zeit der Anfertigung der ersten Militärkarten zurückgeleitet werden. Auf die verschiedenen längsseitigen Schanzen und Erdfesten wurden nämlich zuerst die Ingenieuroffiziere aufmerksam, die das Land kartographisch aufnahmen. Mit der mehr oder weniger bewußten Forschung wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts begonnen und immer mehr Forscher versuchten die Bauzeit und Funktion der Burgen zu klären. Das Alter der Burgen konnte nur schwer bestimmt werden, im allgemeinen wurden sie für Bauwerke der Hunnen, der Awaren oder der Römer gehalten. Der Gedanke daran, daß ein Teil der Erdburgen mit dem zu dieser Zeit vermutlich noch nomadisierenden Ungarntum verbunden werden könnte, kam gar nicht auf. Die ersten Ausgrabungen der Erdburgen erfolgten in den Jahren um 1870. Mit der methodischen Forschung der aus dem 10-11. Jahrhundert stammenden Erdburgen wurde in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg, außerhalb unserer heutigen Landesgrenzen begonnen. Mit besonders großen Anstrengungen wurde diese Arbeit in Siebenbürgen durchgeführt. Die reale Auswertung der erzielten Ergebnisse aber wurde aus aktuellen politischen Gesichtspunkten, sowie durch die Tatsache erschwert, daß versucht wurde, diese Ergebnisse den Ereignissen der romanhaften Gesta von Anonymus anzupassen. Mit der einheimischen Forschung dieses Themas wurde verhältnismäßig spät, Ende 1960, Anfang der 70-er Jahre begonnen. Hierauf hatte die großangelegte Theorie von György Györffy eine fruchtbringende Wirkung, der in seiner Abhandlung über, den Ursprung die Entstehung der Komitate zur Zeit von Sankt Stephan feststellt, daß die Komitatszentralen Erdburgen gewesen sein könnten, wovon mehrere schon im 10. Jahrhundert als Quartiere hoher Stammes führer erbaut wurden. Den Grenzburgen, die an den aus dem Land führenden wichtigen Heerstraßen gebaut wurden und den damit verbundenen Grenzkomitaten mißt er besondere Bedeutung bei. Seiner Ansicht nach verloren diese Burgen nach dem Tatarenzug ihre Bedeutung und ihr Platz wurde von den Steinburgen eingenommen. Die Programmreihe mit dem Titel „Die archäologische Forschung der Gentilvorsteher- und Gespanschaftszentralen zur Zeit der Landnahme und in der frühen Arpadenzeit", deren Aufgabe die archäologische Freilegung der Erdburgen dieser Epoche, sowie die Bestimmung ihrer Bauzeit und Funktion war, ging davon aus, daß es auf dem Gebiet des heutigen Ungarns zwanzig, von Sankt Stephan gegründete Komitate gibt, also können deren Zentralen prinzipiell erforscht werden. Die an den erfolgversprechendsten Orten, in den Burgen von Szabolcs, Abaújvár, Somogyvár und Visegrád eingeleiteten Freilegungen versuchten eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Anhand der Forschungen konnten in erster Linie bezüglich der bei den Burgschanzen angewendeten Bautechnik zuverlässige Angaben gewonnen werden. Es stellte sich heraus, daß die überwiegende Mehrheit dieser Burgen die gleiche Bauweise aufwies, wobei die Erdschanzen in jedem Falle durch Holzkonstruktionen verstärkt waren. Das Festlegen der Bauzeit dieser Burgen, sowie der Ursprung der bei einem Großteil der Schanzen vorkommenden gebrannten Erdschicht löste heftige Debatten aus. 325

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