A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)

JANÓ Ákos: Újabb szempontok a sárospataki vár építéstörténetének kezdeteihez

NEUERE GESICHTSPUNKTE ZUM BEGINN DER BAUGESCHICHTE DER BURG ZU SÁROSPATAK Die mit den Anfängen der Baugeschichte der Sárospataker Burg verbundene romantische Vorstellung, wonach das älteste Gebäude der Burg, der Rote Turm, aus der späten Arpadenzeit stammt und im Jahre 1262 zum erstenmal urkundlich erwähnt wird, entstand im Laufe des 18. Jahrhunderts. Diese Annahme lebte bis zum ersten Drittel unseres Jahrhunderts als unumstrittene Überzeugung im engeren wissenschaftlichen und weitläufigeren allgemeinen Bewußtsein der Gesellschaft. Der auf formellen, kunsthistorischen Untersuchungen basierende, zu dieser Zeit ohne Verwendung des historischen Quellenmaterials neu gebildete Standpunkt von Elemér Varjú änderte nichts an der allgemeinen Auffassung, die bis Mitte der 1960-er Jahre weiterlebte. Zu diesem Zeitpunkt erschien die Studie von Mihály Detsky, die unter vollkommenster Darstellung des bisherigen Quellenmaterials und erneuter Klarstellung der archivarischen Daten unbestreitbar den Beweis dafür lieferte, daß die „Pataker Burg" aus dem 13. Jahrhundert mit der ehemals neben Sátoraljaújhely befindlichen „Ujhelyer Burg" identisch ist, der Sárospataker Rote Turm aber von der Familie Pálóczi um die 15-16. Jahrhundertwende oder von dem neuen Besitzer Péter Perényi in den Jahren um 1530 gebaut wurde. Dies war die einzige offene Frage in der Auffassung von Détshy, deren Entscheidung nicht lange ausgewichen werden konnte, wozu allerdings weitere Forschungen notwendig waren. Anfang der 1980-er Jahre plante der Stadtrat von Sárospatak die Herausgabe einer Geschichtsmonographie der Stadt und beauftragte den Historiker Jenő Szűcs mit der Anfertigung des ersten Kapitels der Arbeit. Von ihm wurde erwartet, daß er mit seiner Arbeit die Forschungen Détshys weiterführte, seine Ergebnisse bestätigt oder von einem anderen gesichtswinkel her ergänzt. Bevor er seine Arbeit fertigstellte, bat ich ihn als damaliger Direktor des Burgmuseums, die Besucher des Museums über seine Forschungen in Bezug auf die Anfangsperiode der Burggeschichte in Form eines Vortrages zu unterrichten, wobei der Vortrag mit seiner Zustimmung auf Tonband aufgenommen wurde. Jenő Szűcs verbrachte Jahre mit dem durchstudieren des geschichtlichen Quellenmaterials, der Neubewertung und Auslegung der Daten. Seine Arbeitsmethode war die Einordnung des Themas in den gesamten Geschichtsverlauf, die Gegenüberstellung des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens, der Rechtspraxis und Gewohnheitsordnung, wodurch er die sich aus der Knappheit des Quellenmaterials ergebenden Lücken überbrücken und den gesamten Entwick­lungsprozeß rekonstruieren konnte. Bei der Entfaltung dieser Arbeitsmethode, den Zusammenhänge aufdeckenden, synthetisierenden Fähigkeiten übertraf er alle ihm vorausgehenden Forscher. In der Zwischenzeit setzte auch Mihály Détshy seine Forschungen fort, wobei ich ihn zur Ausarbeitung seiner Neueren Ergebnisse ermutigte und ihm Publika­tionsmöglichkeiten sicherte. So entstand sein Buch mit dem Titel Die Sárospataker Burg und ihre Herren 1526-1616. In diesem verbindet er den Bau des Roten Turmes schon nicht mehr mit den letzten der Familie Pálóczi, sondern betrachtet diesen als Ergebnis der Bauarbeiten von Péter Perényi zwischen 1534-1537. Aufgrund des neuen Standpunktes von Mihály Détshy bezüglich der Baugeschichte der Burg und den von Jenő Szűcs in seinem Vortrag dargelegten, davon abweichenden Schlußfolgerungen, bat 56

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