A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)

KRUPA András: Kétnyelvű népi történetek Bükkszentkeresztről

ZWEISPRACHIGE VOLKSGESCHICHTEN AUS BÜKKSZENTKERESZT In Bükkszentkereszt konnten früher, als für die Gemeinschaft auch die slowakische Sprache noch kennzeichnend war — etwa bis Mitte des 20. Jahrhunderts — die zweisprachigen (slowakisch-ungarischen) Volkserzählungen als allgemeine Erscheinung betrachtet werden. Entsprechend den in unseren heutigen Tagen (1993.) durchgeführten Sammlungen kann dies hauptsächlich bei der Sagenüberlieferung beobachtet werden, aber es bezieht sich auch auf die Erlebniserzählungen und Witze. Die ungarischen Slowaken hielten auch anderswo an ihrer zweisprachigen Erzählungstradition fest, ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist Farkas Andrásné Drágos Zsófia (=Tante Sophie — ňanicka Zoflid), deren zweisprachigen Märchen in ihrer Art einzigartig sind. In Bükkszentkereszt nahmen wir die zweisprachigen Erzählungen von András Takács, Czeglédi Pálné Kristek Matild und Halász Oszkárné Kovács Klára auf Tonband auf. Ihre Glaubenssagen in slowakischer und ungarischer Sprache handeln vor allen Dingen von Hexen {bosorka), aber auch die anderen eigentümlichen slowakischen Fabelwesen aus dem Bükk (buhinka, vodná baba) und andere mythische Gestalten (vrkolak, Hausschlange, Fliegenfürst — černi kňaz, Drachenschlange, -Echse, Irrwische — zmok und zmora) erhalten eine Rolle. Unter den geschichtlichen Sagen sind die mit örtlichen Gebäuden und Bezeichnungen aus dem mittelalter (Kloster des heiligen Geistes, Majláth) bzw. Maria-Theresia verbundenen Geschichten zu finden. Es wird auch eine örtliche Abwandlung des Sagentypes berührtes Kleidungsstück — Kreuzräuber erzählt. Die Spaßmacher- und Erlebnisgeschichten spiegeln die Lebensweise und Beschäftigungen der Bükkszentkereszter Slowaken wider. Die Hinweise auf die Lebensverhältnisse sind auch für die anderen Geschichten charakteristisch (das Steinbrechen, Kalkbrennen, Hausieren, die Fabrikarbeit, die Waldarbeit usw.). Die Erzähler aus Bükkszentkereszt gehören zu dem Typ der zweisprachigen Märchenerzähler, die alle ihre Geschichten in zwei Sprachen (slowakisch und ungarisch) gleichermaßen erzählen. Die erzählerischen Elemente der einen Sprache erscheinen allerdings automatisch auch in der anderssprachig erzählten Geschichte (z.B. im ungarischen Text die Elemente der slowakischen Erzählung, bzw. umgekehrt). Die Geschichten werden wortwörtlich und in originaler Mundart vorgetragen. András Krupa 512

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