A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)

SZABADFALVI József: Herman Ottó parlamenti tevékenysége a filoxéra elleni védekezésben

DIE PARLAMENTARISCHE TÄTIGKEIT VON OTTÓ HERMAN FÜR DEN SCHUTZ GEGEN DIE REBLAUS Die Reblaus (Phylloxera vastatrix) ist zusammen mit Weinstocktrieben aus Nordamerika nach Europa gelangt und schädigt die Blätter und Wurzeln der Weinstöcke. Man wurde zuerst in Frankreich 1863 auf die Reblaus aufmerksam. Innerhalb von rund 30 Jahren vernichtete sie die in Europa auf bindigem Boden traditionellen Weinkulturen. In Ungarn entdeckte man die Reblaus erstmals 1875 in Pane sova. Auch hier vernichtete sie binnen zwei Jahrzehnten zwei Drittel der ungarischen Weinbaugebiete: bis 1897 waren von 666.820 Katastraljoch Weinbaugebiet 391.217 Katastraljoch zunichte gemacht. Auf der Suche nach Schutzmaßnahmen gegen die Plage war man in dem am stärksten betroffenen Frankreich schon sehr weit gekommen. Anfangs rottete man die angegriffenen Weinbaugebiete völlig aus, dann setzte man sie unter Wasser und versuchte, sich mit Kohlenschwefel-Durchhieben zu helfen. Eine endgültige Lösung bedeuteten die Ansiedelung resistenter amerikanischer Arten sowie das Okulieren. Zu der Zeit legte man vielerorts Wein auch auf den sandigen Gebieten der Großen Ungarischen Tiefebene an, da die Reblaus Sandböden meidet. Im Jahre 1879 wurde der große ungarische Polyhistor Ottó Herman (1835-1914) zum Parlamentsvertreter gewählt. Schon seine zweite Rede im Parlament (9. März 1879) widmete er der Sache der Reblaus. Er unterstützte hier die sog. Konvention von Lousanne, in der der gemeinsame Schutz gegen die Reblausplage und ein gegenseitiger Informationsaustausch vorgeschrieben wurden. Er wies auch auf die Mängel bei den ungarischen Schutzmaßnahmen hin. Schon von 1874 an, also seit dem ersten Auftreten der Reblaus in Ungarn, hatte Ottó Herman die Krankheit des öfteren an Ort und Stelle studiert. In den Jahren zwischen 1879 und 1896 brachte er rund zehnmal die aktuellen Fragen zum Schutz gegen die Reblaus auch im Parlament zur Sprache. Außerdem hielt er Vorträge zu diesem Thema, schrieb darüber in Zeitungen und Zeitschriften und war eine Zeitlang auch Miglied in der von der Regierung hervorgerufenen Phyllo­xera-Kommission. In der vorliegenden Studie wird die diesbezügliche Tätigkeit von Ottó Herman untersucht. Er galt als ein Wissenschaftler, der sich nicht allein mit seinen Fachwissenschaften (Biologie, Naturschutz, Archäologie und Volkskunde) auseinan­dersetzte, sondern auch die politischen Fragen zu Angelegenheiten der Wissenschaft, Kultur und Kunst aufmerksam verfolgte. József Szabadfalvi 379

Next

/
Oldalképek
Tartalom