A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 32. Kunt Ernő emlékére. (1994)

TANULMÁNYOK - VIDA Gabriella: Stílushatárok dél-Borsod a XIX. századi végi fazekasságban

ABGENZUNGEN UND VERMISCHUNGEN IN DEN STILRICHTUNGEN DER TÖPFERARBEITEN AUS SÜDBORSOD AM ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS Die wirtschaftlichen Veränderungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts führten zu einem Wandel in den Verbrauchergewohnheiten aller Gesellschafts-schichten so­wie bei den Kauf ab sichten. Während aus den kleinstädtischen Küchen die Produkte der auch noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit mittelalterlichen Methoden ar­beitenden Töpfer nahezu ganz und gar durch billige Massenartikel der Industrie verdrängt wurden, wuchs in den bäuerlichen Haushalten die Nachfrage nach blei­glasierten Töpferwaren in nie gekanntem Ausmassan. Diesen auf wirtschaftlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene ablaufenden Prozess bis ins Einzelne zu analysieren und all seine Nuancen aufzuzeigen, war nicht unser Ziel. Wir sind von dem Punkt ausgegangen, als im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts - den Bedürf­nissen der ländlichen Bevölkerung nachkommend - die Töpfer ihren Wohnsitz in die kleineren Landeszentren und in die Dörfer verlegten. Wir haben uns dabei die folgenden Fragen gestellt: Was für Stilmerkmale ha­ben die über einen ausgereiften Formenschatz verfügenden, an Traditionen reichen Töpferzentren in ihrem Vermarktungsbereich und ihrer Umgebung weitergegeben und übernommen? In welcher Weise wurden diese von einer ihre eigenen Aus­drucksformen suchenden neuen Töpferwerkstatt genutzt? Konnten sie eine eigen­ständige Formensprache bilden? Besassen sie Individualität, und wenn ja, wie konn­te diese dann charakterisiert werden? Bestanden Beziehungen unter den Töpferdör­fern des hier untersuchten Gebietes? Die getöpferten Gefässe von vier Siedlungen aus dem Gebiet von Süd-borsod, namentlich von (Szomolya, Ónod, Mezőkövesd und Mezőkeresztes) wurden hier un­tersucht. Es konnte festgestellt werden, dass diese Gefässe aus diesen späten, klei­nen Töpferzentren oder eher nur Orten mit Töpfereien qualitativ bescheidener sind als die Produkte des Töpferhandwerks in den grossen Städten der vorhergehenden Epoche. Beliebt waren die auf Bestellung angefertigten, mit Inschriften, Jahreszah­len und Namenszügen versehenen Bouteillen und Schnapsflaschen. Diese wiesen von Form und Komposition her starke Ähnlichkeiten auf. Bei der Untersuchung der Gefässe stellte sich eindeutig heraus, dass die vier Töpferwerkstätten trotz ihrer geographischen Nähe in zwei Stilgruppen eingeordnet können: Der Stil von Ónod weicht von dem der anderen drei Dörfer ab. Grund da­für war der unterschiedliche Geschmack der Käufer, was sich Wiederum durch eine Untersuchung zu den Besitzverhältnissen, der religiösen Zugehörigkeit sowie den gesellschaftlichen Verhältnissen der Bewohner dieser vier Siedlungen bzw. durch Recherchen an ihren Marktorten beleuchten lässt. Ónod war ein Marktflecken mit vorwiegend reformierter Einwohnerschaft, ebenso gehörten die Einwohner der um­liegenden Dörfer zumeist dem reformierten Glauben an. Unter ihnen gab es - auf Landesebene - verhältnismässig viele Adelige, die über Privilegien verfügten, aber veramt waren. Diese kleine Stadt liegt am Zusammenfluss meherer Flüsse und somit am Schnittpunkt kultureller Einflüsse, zu deren determinierenden Zügen die Kultur einer privilegierten, wenn auch nicht reichen, protestantischen Einwohnerschaft gehörte. Die Einwohnerschaft der Orte Szomolya und Mezőkövesd war eindeutig rö­misch-katholisch und sehr arm, viele unter ihnen besassen kein Land. Ihr Marktort ist bis auf den heutigen Tag Mezőkövesd und Eger, der nahegelegene Bischofssitz. Charakteristisch für die in den südlichen und westlichen Tälern des Bükkgebirges gelegenen Siedlungen ist ausserdem, dass die katholisce Religion im 19. Jahrhundert 414

Next

/
Oldalképek
Tartalom