A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 30-31/2. (1993)

DÉNES József: A honfoglalás és az államszervezés korának várai

Außerordentlich interessant sind jene Burgen, die man aufgrund ihrer Erscheinung, ihrer Befestigunsgweise, ihrer historischen oder historisch-geographischen Daten auch in der ersten Hälfte des 11. Jh. als in Privatbesitz befindliche Burgen ansehen muß. Sie alle sind auf den Grundbesitzen von Sippen und innerhalb dieser an Orten zentraler Bedeutung zu finden. So beispielsweise auf den Besitzungen der von den Landnehmern abstammenden Genus-Geschlechter (Geschlecht der Aba: Gyöngyös-Muzsla; Geschlecht der BalogSemjén: Oros; Geschlecht der Bár-Kalán: Alpár, Szekcső; Geschlecht der Csák: Csákvár, Zámoly, Vérteskeresztúr; Geschlecht der Miskolc: Várad/Bars; Geschlecht der Örsür: Örsúrvára; Geschlecht der Sártvány-Vecse: Poroszló), aber auch auf den Ländereien der Ankömmlingsgeschlechter, die von Rittern aus dem Westen abstammen (Geschlecht Gutkeled: Tasvár/Sárván; Geschlecht Győr: Zselicszentjakab; Geschlecht Hontpázmány: Baráti, Besterec). Auffällig, daß an mehreren Orten direkt auf dem Gelände der früheren Schanzenburgen Klöster der „Sippen" errichtet wurden (Vérteskeresztúr, Tasvár/Sárvár, Zselicszentjakab, Besterec). Dabei handelt es sich ausnahmslos um frühe Benediktinerabteien, worunter von einer auch das exakte Gründungsdatum bekannt ist. Der spätere Nador Otto aus dem Geschlecht Győr gründete 1061 in Somogy das Kloster Zselicszentjakab. Von zahlreichen Orten stehen uns eindeutige Beweise im Sinne eines „terminus post quem" zur Verfügung, daß die von einer Schanze mit breitem Fuß umgebenen Burgen nach der ungarischen Landnahme erbaut wurden (Szabolcs, Zemplén, Borsod, Győr - um nur die wichtigsten zu erwähnen). Wie es scheint, vertreten die archäologisch erfaßbaren slawischen Burgen des 9. Jh. - in erster Linie im Oberland - einen davon abweichenden Typ (Dévényújfalu, Szentgyörgy, Szepessümeg usw.). Vom Gesichtspunkt der ungarischen Gesellschaftsgeschichte ist nicht so sehr die Frage der unteren, sondern eher der oberen Zeitgrenze wirklich interessant. Zwar bietet die auf der Interpretation der archäologischen Funde und Beobachtungen gründende Chronologie gegenwärtig keine ausreichende Hilfe zur Lösung des Problems, dennoch ist die Situation nicht ganz hoffnungslos. Zweierlei Argumentationen lassen sich ins Feld führen. Eine davon basiert auf dem Schweigen der Quellen. Im allgemeinen kann von den Schanzenburgen gesagt werden, daß sie eigentlich in der Geschichte nicht vertreten sind. Es fällt auf, daß in allen Fällen, wo man im 11,-12. Jh. von Kampfhandlungen in Verbindung mit der einen oder anderen Burg hört, lediglich von einer solchen Festung die Rede ist, deren Verteidigungslinie in Stein umgebaut wurde. Aufgegeben wird die Benutzung dieses Typs Burgen offensichtlich dann, als man das Gelände der überflüssig gewordenen Festung zur Gründung einer kirchlichen Einrichtung oder beispielsweise das Burginnere zur Anlegung eines Friedhofes für das Gemeinvolk verwendet. Als Beispiel für erstgenannten Fall stehen Somogyvár und Vasvár, für letztgenannten aber Abaújvár und Arad. József Dénes Tabelle 1 Die Burgen Ungarns zur Zeit der Landnahme und Staatsorganisation 430

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