A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 30-31/1. (1993)

KŐHEGYI Mihály: Chernel István levelei Herman Ottóhoz

ISTVÁN CHERNELS BRIEFE AN OTTÓ Herman Das Leben und die wissenschaftliche Tätigkeit von Ottó Herman wurde in zahlrei­chen Studien und Büchern bekanntgegeben und bewertet. Die Tätigkeit von István Chernél wird dagegen vor allem von den Ornithologen in Evidenz gehalten, und zugleich als ein ungarischer Begründer dieser Disziplin angesehen. Mit dem Vater von István Chernél - Kálmán Chernél - machte Ottó Herman in der krisenhaftesten Periode seines Lebens Bekanntschaft. Er öffnete im Jahre 1863 in Kőszeg (Güns) ein Fotolaboratorium; ihr Begegnen läßt sich auf diese Zeit zurückfüh­ren. Der Grund der Freundschaft war dieselbe Parteistellung, zu der sie sich bekannten, genauso wie die gemeinsame Denkungsart, die sie wie ein festes Band aneinander knüpfte. Es stellte sich bald heraus, daß Ottó Herman sein Interesse nicht der Fotogra­phie, sondern anderen Angelegenheiten widmen mußte: er benötigte eine feste Stel­lung mit sicherem Einkommen. Kálmán Chernél, der ihn zu anderen Gelegenheiten öfters unterstützte, bot ihm auch jetzt eine sichere Hilfe. Er lenkte seine Aufmerksam­keit auf eine Annonce des Siebenbürger Museum Vereins zu Klausenburg, welche die vakante Stelle des Konservators bekanntgab. Auf diese Anregung reichte er seine Bewerbung mit den Empfehlungsworten von Chernél ein. Das Ergebnis davon war, daß der Direktor des Museums, Sámuel Brassai im Jahre 1864 ihn zum Konservator ernannte. Diese rechtschaffene Hilfeleistung hat Ottó Herman nie vergessen. Als er mit dem Sohn seines Wohltäters, István Chernél Bekanntschaft schloß, schickte sich die Gele­genheit für ihn, daß er seine Hilfe dem Sohn weitergeben konnte. Der im Jahre 1865 in Kőszeg geborene István Chernél brachte die im Familienkreis angeeignete unendli­che Naturliebe mit sich, genauso wie das Interesse an der Vögelwelt. Im Jahre 1891 arbeitete er in Budapest neben Ottó Herman, und war bestrebt alle Praktiken des arbeitsammen Werktages anzueignen, wozu es nur eine Möglichkeit gab, und der Meister ihn inspirierte. Seine Studien und Bearbeitungen wurden in den hiesigen und ausländischen Fachblättern immer häufiger, welche dazu führten, daß Ottó Herman ihn mit dem Verfassen eines großangelegten Buches beauftragte, das die nützlichen und schädlichen Vögel Ungarns den Fachleuten wie dem laienpublikum vorstellte. Das zweibändige Werk aus dem Jahre 1899 war die erste Verwirklichung seines Traumes der Kinderzeit. Es war das erste ungarische ornithographische Werk auf Grund eigener heimischer Betrachtungen aufgebaut, das auch den wissenschaftlichen Forderungen seiner Zeit gerecht wurde. Seine weitumfassenden Kenntnisse, sein entwickeltes Natur­gefühl bewahrten ihn vor der Einseitigkeit des Betrachtens. Der Vogel wird nicht als Museumsexponat, herausgerissen aus der natürlichen Umwelt betrachtet, sondern im­mer im Zusammenhang mit dem menschlichen Leben, der menschlichen Tätigkeit, und in der Wechselwirkung der Natur untersucht. Dieses Werk hob den Verfasser in die Reihe der bekkantesten Fachexperten der Ornithologie. Auf internationalen Kongressen Vertrat István Chernél mit einigen Kol­legen unser Land und hielt Vorträge über die ungarischen Forschungsergebnisse. Er bekam bald den Auftrag, daß er bei der Neuausgabe des zwölfbändigen Werkes von Naumann seine Korrektionen und Ergänzungen beilege und die Ausgabe auf diese Art und Weise vervollständige. Seine andere große Arbeit war die Bearbeitung und Über­setzung des weltberühmten dreibändigen werkes von Brehm: „Tierleben". Im Jahre 1902 gründete er in Kőszeg den Tierschutz Verein, dessen Präsident er wurde. Aud Grund der weltweit verbreiteten „Day birds" organisierte er als Erster den „Tag der Vögel" . Auch auf internationalen Veranstaltungen und Kongressen trat er für diese großartige Sache auf. In den Jahren 1908-1922 war er in Szombathely (Steinamariger) , wo er im „Mu­372

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