A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 28-29. (1991)
FÁRI Irén–KŐHEGYI Mihály: Herman Ottó és Reizner János levelezése
DER BRIEFWECHSEL ZWISCHEN OTTÓ HERMAN UND JÁNOS REIZNER Zur Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts trat Ottó Herman erstmals mit Szeged, beziehungsweise mit Szegedinern in Verbindung. Als sich sein Interesse am öffentlichen Leben immer mehr auf die politische Laufbahn konzentrierte und die Unabhängige Partei ihn auf den Zusatzwahlen 1879 nominierte, besass er zwar schon einige Bekanntschaften in der Stadt, doch erst die acht Jahre in der Vertretung von Szeged legten die Grundlagen für seine Popularität, die ihn dann auf seiner gesamten Laufbahn begleitete. Sein Briefwechsel mit János Reizner lässt jedoch nicht den Politiker, sondern den Wissenschaftler vor uns erscheinen. Durch diesen Briefwechsel erfahren wir wichtige Angaben über die Arbeitsmethode und die Umstände für die Erstehung der Werke von Ottó Herman. Der Adressat der Briefe János Reizner war anfangs eine der führenden Persönlichkeiten des Szegediner Beamtenkörpers, zwischen 1875 und 1882 war er als Hauptnotar und dann ab 16. Juli 1882 als Bibliothekar an der Somogyi-Bibliothek tätig. Bekannt war er durch sein historisches Interesse und seine Bewandertheit in der archivarischen und bibliothekarischen Forschung. Einige seiner Veröffentlichungen, vor allem zur Geschichte der Stadt Szeged, waren schon vor seiner Benennung erschienen. Die Wahl durch den Begründer der Bibliothek Sándor Somogyi, Domherr zu Esztergom, mag wohl auch aus dem Grunde gerade auf ihn gefallen sein. Als Reizner sein Amt antrat, befand sich der Bibliotheksbestand nurmehr zu einem Teil in Szeged. Der weitere Transport, die Ordnung und Katalogisierung blieben János Reizners Aufgabe. Am 16. Oktober 1883 übergab er der Grossgemeinde die Bibliothek, also wohl eben zu jener Zeit, als obengenannter Briefwechsel seinen Anfang nahm. Wie die Briefe beweisen, ging die Beziehung zwischen den beiden Männern kaum über enge fachliche Grenzen hinaus. Auf ihr Privatleben weisen alle beide nur ab und an hin. Voller Freude und Bereitschaft fügte Reizner sich stets in die Rolle desjenigen, der Angaben aufdeckt und weitervermittelt. Doch jene Angriffe, die ihn im Sommer 1898 trafen, machten Reizner lustlos; ausserdem nahmen die Sorgen um die Museumseinrichtung all seine Zeit in Anspruch. Zu allem Überfluss muss er derzeit auch von Seiten Ottó Hermans eine Art Verachtung gespürt haben, denn in seinem Brief vom 28. Oktober 1898 schreibt in etwas gekränktem Ton: „. . . in dieser Hinsicht habe ich mich - meiner Meinung nach - mit meinen gemachten Versprechungen und meiner Dienstfertigkeit in keiner Weise zurückgehalten". Weitere veröffentlichte Briefe beweisen dann sein Recht. Man hat den Eindruck, als habe Ottó Herman ihn einwenig von oben herab behandelt, obgleich dieser alle Angaben von Reizner verwendete. In seinen Arbeiten berief er sich aber niemals auf dessen Studien und Bücher. Zusammenfassend kann die Feststellung getroffen werden, dass Ottó Herman, sich auf der breiten Skala der Wissenschaftszweige bewegend und grundsätzliche Werke schaffend, in Reizner nichts weiter als einem zuverlässigen und exakten Informator sah. Bedauernswerterweise konnte er weder fachlich noch menschlich besonders auf ihn einwirken, ja, er war nicht einmal darauf bedacht, persönlichen Kontakt mit ihm aufzunehmen. Nach seinen zwei Besuchen in Szeged 1899. bei denen er Reizner aber nicht aufsuchte, kam Herman erst 1902 auf der Durchreise wieder nach Szeged. Im folgenden Jahr bei seinem dann letzten Besuch im November 1904 erreichte er Rizner nicht mehr denn dieser war schon im Januar d. J., im Alter von 57 Jahren verstorben. Irén Fári-Mihály Kőhegyi 304