A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 27. Tanulmányok a 70 esztendős Végvári Lajos tiszteletére. (1989)

FÜGEDI Márta: Jelképes állatábrázolások a református templomok festett bútorzatán

SYMBOLISCHE DARSTELLUNGEN AN DEN BEMALTEN MÖBELN DER PROTESTANTISCHEN KIRCHEN (Auszug) Beschauend die figuralen Darstellungen, Tiergestalten in den Ornamenten der un­garischen Volkskunst darf man auch das bemalte Mobiliar der Dorfkirchen nicht ausser Acht lassen: man soll auch die Deckenbretter, die angestrichenen Bänke, die Pfründen und die Sprechbühne als integranten Teil der ungarischen Volkskunst betrachten. In ihnen werden die Ausstrahlung der europäischen Kunststile, der gemeinschaftliche Anspruch der zeitgenössischen örtlichen Bauern- und Marktflecken-Gesellschaft, ihr Kunstgeschmack und ihre Religionsidee gleichermassen konzipiert. In Ungarn bewahren in erster Reihe die protestantischen Kirchen symbolisch-figu­rale Darstellungen, denn die protestantischen Religionen haben naturgetreuen Darstel­lungen der Religionsthemata verworfen und haben ein eigenartiges, in der Symbolik des Mittelalters wurzelndes Symbolsystem verwendet. Sie haben ihre Ansichten in erster Linie in der Bibelsprache verfasst, häufig wurden deren Zitate in symbolischer Form verwendet. Die figuralen Tafeln sind also alle die Darstellungen von je einem Gedan­ken, je einer Parabel. Die figurale Darstellung fügt sich gut in die Ornamente ein, die entscheidend pflanzliche Renaissance-Ornamente verwenden, sogar die Tiergestalten selbst beginnen pflanzliche Ornamente zu werden. Das Studium nimmt jene Tiergestaltungen der Reihe nach her, welche an den pro­fanen Gebrauchsgegenständen, auch in der Volkskunst verbreitet und typisch waren: der Pelikan, der Doppdadler, der Hirsch, Agnus Dei, der Löwe, der Fisch, der Uni­cornis, die Schlange, der Drache und der Vogel. Deren ikonographische Bedeutung war bekannt; die meisten von ihnen sind auf das im zweiten Jahrhundert entstandene, mit dem Namen Physiologus bekannte Werk zurückzuleiten, deren Tiersymbolik im ganzen Mittelalter und auch in der Renaissance allgemein verbreitet war. Die an den be­malten Einrichtungen der protestantischen Kirchen sichtbaren symbolischen Tierdar­stellungen spielten wichtige vermittelnde Rolle zwischen der oftmals auch uralte Traditi­onen beinhaltenden christlichen Ikonographie und der bäuerlichen Verzierungskunst. Márta Fügedi 166

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