A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 12. (1973)

DÉNES György: Szalonna, feudális főúri szálláshely és kerek temploma

86 DÉNES GYÖRGY Die feudal fürstliche Residenz Szalonna und ihre Rundkirche (Auszu g) In Nord-Ungarin, am Ufer des Bódva, liegt die Gemeinde Szalonna. Im Jahre 1972 wurden bei Ausgrabungsarbeiten neben der mittelalter­lichen Kirche Tongefässreste aus der Urzeit gefunden, die zeigen, dass an der Stelle der heutigen Gemeinde schon in der Urzeit eine Siedlung bestand. 1249 wird das Dorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als die Sippe Örsurs, eines der ungarischen Landnehmer — deren einer Zweig wahrscheinlich bis dahin auch dort gewohnt hat — den Besitz Szalonna an Comes Tekus verkaufte. Tekus und seine Nachkommen erwarben in den darauf folgenden Jahrzehnten grosse Besitztümer und erlangten grosses Ansehen im Lande. Tekus' Sohn Comes István wurde 1284 Pala­tinus, nach dem König der erste Würdenträger im Land. Die Residenz der Familie war länger als zwei Jahrhunderte in Szalonna, wo sie eine von Zinnmauern umgebene glänzende Kurie errichten liessen. Am Rand des Nachbardorfes wurde ein pompöses Kloster, auf den ausgedehnten Besitzungen Burgen, Kurien und Kirchen gebaut. Seit Beginn des XV. Jahrhunderts verlor die weitverzweigte Familie immer mehr an Macht. Ihre Kurie in Szalonna und das ganze Dorf wurden 1562 von den Türken niedergebrannt. Das Andenken der Nachkommen des Landnehmer Örs' und die Fa­milie des Comes Tekus' bewahrt in der Gemeinde Szalonna heute nur ein einziges Gebäude, eine mittelalterliche Kirche, die — laut Forschungs­ergebnissen — in zwei Abschnitten gebaut wurde. Als erstes wurde — wahrscheinlich in der 2. Hälfte des XI. Jahrhunderts — eine Rotunde im romanischen Stil mit einer kleinen Apside gebaut. Am Anfang oder spätestens in der Mitte des XIII. Jahrhunderts wurde mit einem vier­eckigen Schiff ebenfalls im romanischen Stil erweitert, die frühere Ro­tunde wurde das Chor. An den Wänden der Kirche wurden Wandbilder aus dem XII., XIII. und XIV. Jahrhundert freigelegt. In Ungarn wurden Rundkirchen — vielleicht nach dem Vorbild der Palastkapelle Karls des Grossen und wahrscheinlich mit tschechischer Vermittlung — zuerst voim Ende des X. bis zur Mitte des XI. Jahr­hunderts für die Königsfamilie in deren Burgen und Residenzen (Eszter­gom, Veszprém, Székesfehérvár, Sárospatak) gebaut. Von der Mitte des XI. Jahrhunderts begannen die Fürsten wahrscheinlich die Könige nach­zuahmen und liessen sich Runidkirchen bauen. Dafür gab es bis jetzt keine eindeutig überzeugenden Beweise. Ab dem XIII. Jahrhundert wur­den auch viele Rundkirchen als Dorfkirchen gebaut. Die Szalonnaer Rotunde wurde wahrscheinlich neben einer Residenz der Nachkommen des Landnehmer Örs' gebaut, und wenn das so ist, kjönnte sie ein Beispiel für die Rundkirchen sein, die von der Mitte des XI. Jahrhunderts neben den fürstlichen Residenzen errichtet wurden. György Dénes

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