A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 11. (1972)

NAGY Géza: Cselédélet a Karcsához tartozó volt uradalmi tanyákon

DAS LEBEN DER GUTSARBEITER AUF DEN EHEMALIGEN HERRSCHAFTLICHEN GEHÖFTEN VON KARCSA (Auszug) Heute kann man nur aus Erinnerungen zurückblicken in die Zeit, als eben jene unter sehr schweren Bedingungen lebten, deren Arbeit die Leute mit Wohlstand umgab, die mit dem Boden — ihrem Besitz — nichts zu tun hatten. Diese Lebensform ist völlig verschwunden, zusammen mit den Ge­höften, den Schauplätzen des Knechtelebens. Den grossen Teil der Dorfflur von Karcsa machten die beiden Güter des Barons und Grafen Sennyey mit einer Gesamtläche von 5500 Joch aus. Auf diesem Gebiet standen 5 herrschaftliche Gehöfte mit 145 Gutsarbeiter­familien, Diese dienten grossenteils als Knechte und verrichteten die von den Inspektoren vorgeschriebene Arbeit. Ihre Löhne unterschieden sich nicht von denen anderer Gutsarbeiter des damaligen Ungarns, d. h. sie er­hielten im Jahr 14 Doppelzenter Mischnaturalien, 40,— Forint Bargeld und die Erlaubniss zur Tierhaltung. Ihre Wohnungsverhältnisse waren unmöglich. Sogar die Tiere lebten auf diesen herrschaftlichen Gütern unter besseren Bedingungen als die Menschen. Gehöfte, wo in einem Zimmer drei Familien lebten, waren nicht selten. Auf den Grossgrundbesitzen wurde extensive Wirtschaft geführt, von einer intensiven fand man nur Spuren. Die Mechanisierung war gering, al­les basierte auf der Händearbeit, darum wurden auf den Gehöften Bin­der, Gedingarbeiter, Monats-, Wochen- und Tagelöhner angestellt. Das Gesinde kam aus anderen Gebieten des Landes, die Gedingarbeiter aus Mezőkövesd, die Binder, Monats- und Tagelöhner aus Karcsa und den benachbarten Dörfern. Knechtarbeit leisteten die Karcsaer nicht, das galt als Schande. Sie lebten lieber unter schwierigen Umständen, um sich nicht verdingen zu müssen. Auf den einzelnen Gehöften waren nur die Gutsverwalter gelernte Lei­ter. Die anderen Leiter kamen aus der Knechtschaft. Die Handwerker der Gehöfte haben sich von den Knechten ferngehalten und schlössen keine Freundschaft mit ihnen. Die Dorfbewohner hielten die auf den Gehöften Lebenden für verachtenswerte Menschen, und so ist es zu erklären, dass das Gesinde an revolutionären Bewegungen im Dorf nicht teilnahm. Binder, Tagelöhner und Gedingarbeiter auf den Gehöften wurden nicht verachtet, galten nicht als Knechte. Die Arbeitsordnung auf den Gehöften war sehr streng. Den Befehlen

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