A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)

KILIÁN István: Latin nyelvű komédia a XVIII. század elejéről a Borsod megyei Levéltárban

432 KILIÁN ISTVÁN ordens stammende Stücke vom ausgehenden 17. und vom beginnenden 18. Jahrhundert auf uns überkommen sind. Das erst jüngst aufgefundene Kolligatum bezeugt, dass in der Minori­tenschule von Kanta seit ihrer Gründung Theaterstücke aufgeführt wur­den. Die in dieser Studie veröffentlichte Komödie ist das beste Stück unter den vier lateinischen Stücken, die die Sammlung enthält. Weder der Name des Autors noch das Datum der Erstaufführung des Stückes sind uns be­kannt. Die Katalogisierung lässt vermuten, dass die Komödie 1732 oder einige Jahre früher auch in Kanta afgeführt worden war. Der unbekannte Autor dürfte — wie es aus seinem Stück ersichtlich ist — die Schul-Ko­mödien des 17—18. Jahrhunderts gekannt haben, in denen einzelne Ele­mente der Komödien von Plautus, Terentius und Lukianus verwertet wa­ren. Dieses Lustspiel baut sich aus Elementen der in den Schulen des 17—18. Jahrhunderts sehr beliebten Komödie ,,Rusticus imperans" oder aber aus Motiven der zur Faschingszeit europaweit gespielten Bacchus-Ko­mödien auf. Dem Thema nach ist es eine sogenannte Götterparodie. Sala­con, den Schneidergesellen, der alles besser wissen will und sich unter die Götter sehnt, heben die Götter aus Spass zu sich empor. Aber nicht nur das : Mars, der Kriegsgott, wird seines Amtes entsetzt und Salacon an seiner Stelle zum Oberbefehlshaber der himmlischen Heerscharen erwählt. Der unbekannte Autor versteht es grossartig die Situationskomik zu nutzen. Der pathetische Kügler Salacon wird als Kriegsgott bäuerisch derb und tri­vial. Auf der Erde hatte ihn sein Meister Sartor oft getadelt, weil er nicht ordentlich arbeitete. Als Kriegsgott lässt dieser Salacon eine Flut von Schimpfwörtern auf den Feuergott Vulcanus niederprasseln, der ihm die Waffen schmiedet. Eine komische Szene folgt der anderen, neben einigen realistische Gestalten geschaffen. Der Aufbau des Stückes ist proportio­niert, Ablauf und Verkettungen der Handlung sind klar übersichtlich. Auf den ungarischen Schulbühnen erscheinen derartige Götterparodien erst viel später. Das dieser Parodie zunächst verwandte Stück ist das mehr als dreissig Jahre später entstandende Schul-Lustspiel ,,Bakhus", das Daniel Borss 1765 in Sátoraljaújhely (Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén) auffüh­ren liess. Es wäre möglich, dass der Autor mit diesem Stück nicht nur die helle­nisch-römische Götterwelt an den Pranger stellen wollte, sondern als ein später Nachfolger der Renaissance oder als ein früher Vorläufer der unga­rischen Aufklärung auch die Religion selbst blossstellen wollte. Diese stim­mungsvolle, gekonnt geschriebene Komödie bezeugt auch, dass die unga­rische Dramaturgie solange kein reales Bild von der Entwicklung des un­garischen Dramas im 17—18. Jahrhundert darstellen kann, solange die er­folgreiche lateinischsprachige Dramenliteratur dieser Zeit nicht eingehend erforscht ist. Das Theaterstück „Hilaria Deorum in Salacone Sartorculo exhibita" war mittel- oder unmittelbar sicherlich die Quelle zahlreicher Komödien mit ähnlichen Themen. Wie es sowohl in der ungarischen als auch in der deutschen Forschung üblich ist, sucht auch Verfasser der Studie Antwort auf die Frage zu finden, aus welchen Themenelementen der un-

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