A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)

BODGÁL Ferenc: A néprajzi érdeklődés szélesedése Miskolcon és Borsodban 1844-től az első világháborúig

A NÉPRAJZI ÉRDEKLŐDÉS MISKOLCON ÉS BORSODBAN 239 Die Verbreituno; des folkloristischen Interesses in Miskolc und im Komitat Borsod von 1844 bis 1920 Das Komitat Borsod — mit seinen 177 Gemeinden — liegt im nordöst­lichen Teil Ungarns. Dieses Gebiet ist sowohl geographisch als auch folklo­ristisch mannigfaltig. Bewohnt wird es vornehmlich von Ungarn, nur in ei­nigen Dörfern leben seit dem 18. Jahrhundert eingewanderte Slowaken. Die ersten folkloristischen Aufzeichnungen stammen aus den fünfziger Jahren des 18. Jahrhunderts, aber bis 1844 kann von einem bewußt-vor­sätzlichen Sammeln folkloristischer Denkmäler noch nicht die Rede sein. 1844 erschien der Aufruf Szeredys an die Bevölkerung, Volksbräuche zu sammeln, den Verfasser in seiner Abhandlung wortgetreu anführt. Das we­sentliche im Aufruf Szeredys ist folgendes: 1. An den Volksbräuchen hält am stärksten das „gemeine Volk" das heißt die hörige Bauernschaft, der Kleinadel und die zünftigen Handwerker, usw. fest. 2. Die Volksbräuche beruhen auf einer sittlichen Grundlage, sind daher instruktiv. . :; 3. Volksbräuche, Volkslieder usw. muß eine jede Nation schätzen und bewahren, weil sie gleichsam das Spiegelbild der Volksseele sind, und weil man durch sie das Volk kennenlernen kann. ( 4. Literatur und Dichtung sollten ihre Themen aus den Überlieferungen des Volkes schöpfen und sollten für das Volk schaffen. 5. Er schließt seinen Aufruf mit der festen Zuversicht, daß sich viele fin­den, die Bräuche ihrer Heimat bekannt machen werden. Der Aufruf Szeredys in den Jahren vor Ausbruch des Freiheitskampfes verlief parallel mit den fortschrittlichen antihabsburgischen Bewegungen. Sein Appel fand bei der Jugend des Komitats großen Beifall. Eigentlich kön­nen wir erst von dieser Zeit an von einem bewußt-zielstrebigen Sammeln folkloristischer Denkmäler sprechen. Über die Person Szeredys konnte nichts Näheres ermittelt werden, auch die Nachforschungen der letzten anderthalb Jahrzehnte blieben ergebnislos. Nach seinem Aufruf mehrten sich die kür­zeren und längeren Publikationen: Reisebeschreibungen, Berichte über Volks- und Brauchtum und auch die folkloristische Sammeltätigkeit breite­te sich immer mehr aus. Auch Mihály Tompa, der namhafte ungarische Dich­ter, gehörte zu den folkloristischen Sammlern. Verfasser macht einen seiner Briefe bekannt, den er in dieser Sache 1846 an den Geistlichen von Kisgyőr schrieb. Verfasser bringt auch eine Auslese folkloristischer Angaben, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Presse erschienen. Um diese Zeit be­schäftigten sich viele mit der hier beheimateten Volksgruppe der Palócén. Im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts erschienen auch in den 22*

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