A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)

KILIÁN István: Kiss Dániel önéletrajzi naplója (1784-1838)

250 KILIÁN ISTVÁN Das biographische Tagebuch von Dániel Kis (1784—1838) Dániel Kis wurde am 28. Dezember 1784 in Szikszó (Komitat Abauj) ge­boren. Der Vater schickte den kaum zehnjährigen Jungen vorerst nach Rát­ka, damit er sich dort die slowakische Sprache aneign, dann zum Erlernen der deutschen Sprache zuerst nach Dobsina, später nach Lőcse. 1799 ließ er sich im Kollegium von Sárospatak immatrikulieren. 1812 beendete er seine Studien in Sárospatak und wurde Lehrer in Görgő im Komitat Szepes. Er bewarb sich öfters um ein geistliches Amt, doch — wie es in seinem Tage­buch geschrieben steht — blieben seine Bemühungen ergebnislos, da er kei­nen vornehmen geistlichen Verwandten hatte. Von Görgő übersiedelte er nach Szinpetri — wiederum als Lehrer. Hier war die Stelle eines Kaplans frei geworden, und er hätte das Amt gern übernommen, doch erhielt sein Ge­genkandidat, der ihn bei seinen Vorgesetzten verleumdete, die Stelle. Nach einigen Jahren der Schulmeis terei in Szinpetri erhielt er 1819 in Jósvafő (Ko­mitat Gömör) das Amt eines Leviten, das heißt, er war gleichzeitig Geistlicher und Lehrer in einer Person. Hier starb er auch am 8. Februar 1838. Rechtmäßiger Besitzer des handgeschriebenen Tagebuches ist das Her­man Ottó Museum von Miskolc. Dániel Kis begann 1812 das Tagebuch zu schreiben. Die bedeutsameren Ereignisse der bis dahin vergangenen Jahre schrieb er aus der Erinnerung. Er hebt besonders seine Studenten jähre in Sá­rospatak hervor. Trefflich gelungen sind seine Reisebeschreibungen, als er als Mendikant (Bettelmönch) vom Kollegium entsandt wurde und auf seinen Wanderungen in die Landschaft Nyírség, in die Burg Munkács, nach Ungvár, in die Tropfsteinhöhle von Aggtelek, mehrmals nach Gyöngyös, einmal sogar nach Pest gelangte. Seit 1812 führte er dann sein Tagebuch systematisch. Erst nach langwierigen Überlegungen entschloß er sich zu heiraten. Seine erste, früh verstorbene Frau liebte er schwärmerisch. Der Bericht im zweiten Teil des Tagebuches über die Krankheit und den leidvollen Todeskampf der „her­zensguten" Frau beeindruckt tief. Der seiner Frau gewidmete Nekrolog ist dichterisch schön. Vom Gesichtspunkt der ortsgeschichtlichen Forschung sind sein Bericht über Sárospatak und seine matrikelartigen Eintragungen in Gör­gő, Szinpetri und Jósvafő besonders beachtenswert. Er führte nämlich das Na­mensregister der in die Schule aufgenommenen und nach den Prüfungen ent­lassenen Schüler. Die Schilderung seiner Erlebnisse in Sárospatak läßt vor dem Leser das Schulwesen und das Leben der Schüler und Studenten in ei­ner Kleinstadt zu Beginn des 19. Jahrhunderts erstehen. Beachtenswert für die ungarische Geschichtsforschung ist der Bericht über das Leben der Bauern in der Kleingemeinde Jósvafő (Komitat Gömör), über ihre Arbeit, ihre Nöte und Leiden, denn sie hungerten im wahrsten Sinne des Wortes. In den 1820-

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