A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 6. (1966)
LAJOS Árpád: Borsodi palóc dallamtípusok
PALÓCER MELODIETYPEN AUS DEM KOMITAT BORSOD Wie die in den verschiedenen Landsehaíten Ungarns lebenden ethnischen Gruppén habén auch die Palócén ihre eigene musikalische Mundart, die sich im Laufe der Zeiten herausgebildet hatte und an der die Palócén bis auf heutigen Tag festhalten. Ganz wie bei den anderen Volksgruppen sind auch in der Musiksprache der Palócén die von altersher überkommenen musikalischen Eigenheiten deutlich erkennbar, darüber hinaus aber auch Melodiewendungen, die von denen der anderen ethnischen Gruppén abweichen, in denen der musikalisch geschulte Hörer die arteigene Musik der Palócén erkennt. Diese Melodiewendungen sind naturgemafí keine isolierten Erscheinungen, es handelt sich um Tonreihen, schematische Melodien, die in den meisten Falién überall in den im Lande nachweisbaren Melodienkonstruktionen aufscheinen, von den Sangern aber mit einem typischen Akzent gesungen werden. Diese, für eine Landschaft bezeichnenden Melodiewendungen treten nicht nur in einer bestimmten, sondern auch in anderen Melodiekonstruktionen auf, woraus deutlich wird, daB ein Melodie-Schema allgemein gebráuchlich werden kann. Die hier bekanntgemachten 21 Palócer Melodietypen sind ein Beitrag zu der Forschung der musikalischen Mundart der Palócén. Die behandelten Beispiele stammen aus dem nordwestlichen Teil des Komitats, aus dem Kreis der Borsoder Palócén, bzw. der Barkó-Gruppe, verglichen mit anderen Gegenden. Die meisten der gezeigten Beispiele gehören dem uralten fünfstufigen Tonsystem — der Pentatonik — an. In den urwüchsigen Kompositionen háben sich viele archaische Formen erhalten. Doch láBt die typische Anwendung der Melodiewendungen die musikalische. Mundart der Palócén erkennen. Die musikalische Gestaltungskraft der Palósen hat aber — wie es die Borsoder Beispiele beweisen — auch musikalische Typen mit einer arteigenen Tonfolge gesohaffen. Das grofie Sammelgebiet der angeführten Beispiele ist das nördliche Gebiet zwisohen dem Bükk- und Mátragebirge, das im Westen organisch mit dem Siedlungsgebiet der Palócén zusammenhangt, wáhrend in den östlichen und südlichen Teilen nur einzelne Arten aufscheinen. In weiter entfernt gelegenen Teilen Ungarns sind diese Melodien kaum bekannt. Gewisse Beziehungen zur GroBen Ungarischen Tiefebene sind erkennbar. Á. Lajos