A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 4. (1964)

BARSI Ernő: Népzenénk problémái egy daloló sülyi pásztor életének tükrében

NÉPZENÉNK PROBLÉMAI EGY SÜLYI PÁSZTOR ÉLETÉNEK TÜKRÉBEN Ц3 lieder auf zwei Gruppen ergaben sich vier Kategorien: I. Die erste Zeile des Liedes wird in einer höheren Lage gesungen, als die letzte Zeile. Kennzeichnend für diese Gruppe ist außerdem die Pentatonik ; die Vortragsweise ist eine Art Parlando. (B. Bartók nennt diese Kunstform den „alten Stil" ; Z. Kodály hält sie für die „Urschichte der Volksmusik". Hierher lassen sich 77 Lieder Tarjáni's einordnen. II. Jener Gruppe von Liedern, bei denen die erste und letzte Zeile völlig gleich klingen — es sind dies neuere Melodien der Volksmusik — gehören 131 Lieder Tarjáni's an. III. Den Volksliedern, die wie Kunstlieder anmuten, lassen sich 73 Lieder zuteilen. IV. Diese Gruppe bilden die Kunstlieder volkhafter Prägung, u.zw. 55 Lieder. 12 Lieder ähnlicher Art schliessen wir gleichfalls dieser Gruppe an. Tar janis Lieder sind nicht formgebunden: seine Vortragsweise ändert sich ständig. Während meiner achtjährigen Sammeltätigkeit konnte ich zahlreiche Varianten ein und derselben Melodie aufzeichnen. Doch konnte ich auch das Gegenteil beobach­ten: Melodien gleichen sich Volksweisen an, die er besonders lieb hat und die tief in seinem Bewußtsein wurzeln. Auch die Übernahme der Kunstlieder erfolgte nicht mechanisch: er paßte sie den Gesetzmäßigkeiten der Volksweisen an oder sang einfach den Text zu Volksmelodien (s. Melodiengruppe III). Einige uralte Melodien leben in ihm so wirksam und beständig fort, daß er — insofern es das versmaß gestattet — ganze Reihen von Texten zu diesen Melodien singt. Gewisse Anzeichen, wie der Oktavenbruch oder die Veränderung der Tonart innerhalb einer Melodie lassen auf eine gewisse Dekadenz seiner Melodien schließen. Bei Liedern, bei denen die erste Zeile mit der vierten übereinstimmt, kommt es vor, dass die in moll begonnene Melodie in dur endet, oder umgekehrt. Die Texte seiner Hirtenlieder beziehen sich auf Erlebnisse des Hirtenlebens und auf die ungarische Vergangenheit. Tarjáni variiert seine Texte. Ausdrücke und Attri­bute seiner Umgangssprache stimmen mit der Ausdrucksweise seiner Liedertexte über­ein. Alles, was in den Liedern gesagt wird, hat einen tieferen Sinn. „Szépen szól a kolom­pom. .." Daß die Kuhglocke schön klingt, ist nicht nur eine Feststellung, denn die Hirten pflegen ihren Leittieren sorgfältig ausgewählte, aufeinanderabgestimmte Glocken um den Hals zu hängen und sind stolz darauf, wenn die Viehglocken harmonisch zusam­menklingen. Es ist anzunehmen, daß beim Aufeinander-Abstimmen der Glocken ein gewisses volkhaftes Harmoniegefühl mitbestimmend war. Das Leben von András Tarjáni erlangte seine Vollendung im Lied; durch den Gesang wurden diese Melodien wieder zum Leben. E. Barsi

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