Paládi-Kovács Attila: A Barkóság és népe (Borsodi Kismonográfiák 15. Miskolc, 1982)
Erhaltung der traditionellen Kultur von ausschlaggebender Bedeutung war. Die Bevölkerung der Nachbargebiete im Norden und Osten ist seit dem 16. Jh. kalvinischer Konfession; im 18. Jh. ergaben sich daraus scharfe religiöse Gegensätze. In Ózd, dem Zentrum des Barkóság-Gebietes, entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die bedeutendste Hüttenindustrie Ungarns. In geringer Anzahl ließ man in die modernen Fabriken und Kohlengruben slowakische und deutsche Facharbeiter kommen, die sich im Verlauf eines Generationswechsels völlig assimilierten. Die Industrialisierung verursachte im Leben der ruralen Gesellschaft keinen explosiven Bruch; die Transformation vollzog sich stufenweise in einem organischen Entwicklungsprozeß, wodurch zahlreiche Elemente der Traditionen bis heute erhalten bleiben konnten. 2. In den Wäldern, die den ökologischen Charakter der Landschaft bestimmen, sind Eiche, Zerreiche und Buche die vorherrschenden Holzarten. Die feudalen Formen der Waldnutzung veränderten sich nach der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848. Die Kompossessorate der Bauern sind bis heute erhalten geblieben. In kleinadeligen Dörfern trat an Stelle dieser Besitzgemeinschaft um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts — manchenorts sogar noch früher — der individuelle Waldbesitz. Die Besitzgrenzen wurden durch Eigentumsmarken (markierte Bäume) angegeben. In den Wäldern der Bauern und des Kleinadels fällten die Eigentümer selbst die Bäume, während größere Waldbesitzer Holzhauer anstellten. Diese arbeiteten am liebsten zu zweit, weil sie so mehr verdienen konnten, doch gab es auch Arbeitergruppen vön 4—6 Mann. Sie produzierten Brennholz, Bauholz und Industrieholz (Grubenstempel, Bahnschwellen). Im Frühsommer wurden junge Zerreichen entrindet. Im 18.—19. Jh. wurden in der Gegend große Mengen von Holzkohle für die örtliche Eisenindustrie gebrannt. Großbetriebe ließen auch slowakische Kohlenbrenner aus dem Komitat Gömör kommen; manche Fachausdrücke erinnern auch heute noch daran (z.B. lavenka, plésa). Das Kalkbrennen wurde nur am Südrand des Barkóság-Gebietes, im Bükk Gebirge, praktiziert. Dieses uralte Gewerbe hörte jedoch um 1950 auf, bzw. wurde im Rahmen der Fabrikindustrie weitergeführt. Ein beliebtes Getränk der Waldbewohner ist der Saft der angezapften Birken und Zerreichen. Der Baum wurde mit der Axt oder einem Bohrer angezapft (Abb. 1.). Der Saft der Zerreiche wird boza genannt und auch für Heilzwecke benützt. Im 19. Jh. wurden dem Wolf und dem Wildschwein Fallen gestellt (Keiloder Harpunenfalle); das Reh und den Hasen fing man mit Schlingen oder Schlagfallen. An herabgebogene junge Bäume befestigte man die sog. 199