Viga Gyula: Népi kecsketartás Magyarországon (Borsodi Kismonográfiák 12. Miskolc, 1981)
die Ziegenzucht dagegen nur eine Begleitserscheinung der höheren Kulturäusserungen, und gehört nicht mehr zum Hirtentum, sondern zur Viehzucht der Bauernschaft. Der Übergang zwischen den zwei Typen ist aber sehr weit. Der Aufstieg des allgemeinen Kulturniveaus drängt aber dieses Tier immer zur Peripherie. Die Ziegenzucht hat sich vermutlich der Wechselwirkung geographischer und spezialer Faktoren entsprechend gestaltet. In dem zweiten Kapitel wird der historische Grundriss der Ziegenzucht beim Ungartum vorgeführt. Die frühere ethnographische Forschung hatte — an Hand von linguistischen, philologischen Angaben — die Meinung, dass unser Volk die Ziegenzucht durch die Verbindung mit bulgarisch-türkischen Völkern vor der Landnahme, im VI — IX. Jahrhundert kennengelernt hat. Die neuen Ergebnisse der archeologischen Forschungen auf sowjetischem Gebiet stehen aber damit im Wiedersprucht, und beweisen folgende Voraussetzungen: die ungarische Bevölkerung habe- auf dem Gebiet stehen aber damit im Widerspruch, und beweisen folgende tausend v. u. Zr., gleichzeitig mit den anderen Haustieren kennengelernt. Die archeozoologischen Untersuchungen beweisen, dass die Ziege auch zu jener Zeit nur eine geringe Bedeutung hatte. Sie war nur ein Begleitertier in der Schafzucht. Die Bedeutung der Ziegenzucht wurde auch später nicht grösser, von dem Landnahme an beweisen schon auch die historischen Angaben, dass die Ziegenzucht im Leben des ungarischen Volkes nie eine bedeutende Rolle gespielt hat. Der niedrige Absolutwert verteilt sich aber auf dem verschiedenen Gebieten des Landes ungleich. Nach der Erstärkung der feudalen Betriebsorganisation wird die Ziege vom Tieflande hinausgedrängt, ihre Haltung hat nur auf den bergigen Gebieten, am Rande des Landes eine geringe Bedeutung erhalten. In dem dritten Kapitel der Studie werden die historischen Type der Ziegenzucht in Ungarn dargelegt. Zuerst werden die regionalen Type abgegrenzt, die eigentlich die historischen Formen der Weide und der Fütterung, das heisst der Haltungsweise zeigen. So unterscheidet der Verfasser drei Type der Ziegenzucht: auf dem Tieflande, im Mittelgebirge und im Hochgebirge. Zu diesen Typen gehören — der Schafzucht ähnlich — auch unterschiedliche Gebäudetype. In der Ziegenzucht hat die Weide das ganze Jahr hindurch eine bestimmende Rolle. Die Anspruchlosigkeit der Ziege, ihre eigenartigen biologischen Gegebenheiten haben gesichert, dass ihre Zucht die extensiven Formen der traditionellen Viehhaltung am längsten bewahren konnte. In dem zweiten Teil des Kapitels werden die sozialen Type der ziegenhaltenden Betriebsorganisationen umgegrenzt. Der Ver144