Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 46-47 (2001-2002) (Pécs, 2003)

Művészettörténet - Sonkoly Károly: „In der Innenstadt gibt es einen kleinen Palast” – Die zwei Jahrhunderte

268 A Janus Pannonius Múzeum évkönyve 46-47 (2001-2002) „In der Innenstadt gibt es einen kleinen Palast" - Die zwei Jahrhunderte des Hauses Szent István-Platz 17., in Pécs KÁROLY SONKOLY An der schönsten Stelle der Innenstadt in Pécs, an der Westseite des Szent István-Platzes steht ein Haus (Bild 1.), in seiner heutigen Form ein schönes Beispiel des Nachhistorismus der 1920-er Jahre. Das wegen der Gegebenheiten des fallenden Geländes zweistöckig erbaute, repräsentative Haus zeigt das architectonise und innenarchitektonis­che Charakteristikum eines städtischen Palastes und einer Villa. Die Hauptfassade neobarocken Stils ist elegant (Bild 3., 4.), die Innenräume sind gleichfalls von hoher Qualität (Bild 7-10.). Die Dekoration des Inneren repräsen­tiert mehrere Stils, doch das eklektische Gesamtbild ist geschmackvoll, die Details apart. Das Haus birgt ein früheres Gebäude in sich, das mehrmals umgebaut und ergänzt wurde. Über dem Ostteil steht die, am Anfang des XIX. Jahrhunderts gebaute sogenannte barocke oder deutsche Dachkonstruktion noch heute (Bild 2.). Die Geschichte des Gebäudes umfasst mehr als zwei Jahrhunderte. Das lange Grundstück reichte früher bis zur Stadtmauer (Bild 1.). Hier steht in dem heute vernachlässigten früheren Ziergarten ein, am Anfang des XIX. Jahrhunderts erbauter zweistöckiger Pavillon. Die artistische Kleinarchitektur klassizistischen-spätbarocken Stils ist als solche, eine der hervorragendsten der Baudenkmäler unserer Stadt (Bild 12-14.). Die Umgebung des Geländes - das Gebiet des innenstädtischen Blockes Nr. 36. - und der nebenan liegende Platz blieb nach der Vertreibung der Türken, ab dem XVII. Jahrhundert der unverbaute Vorplatz des Bischofspalastes. Das Gebiet wurde nur im Jahre 1787 parzelliert (Bild 15-16.), danach, nachdem die Stadt im Jahre 1780 königliche Freistadt wurde, und so von der gutsherrlichen Mäht des Bischofes frei wurde. Aus dieser Zeit stammt das einst als Wohngebäude erbaute Nebengebäude im Hof (Bild 11.). Im Jahre 1803 kaufte die Liegenschaft der Rentmeister József Rihmer (1770-1850), sie blieb fast ein halbes Jahrhundert in seinem Besitz. Er war der Sohn einer wohlhabenden bürgerlichen Handwerkerfamilie, und diente als Beamter bei kirchlichen Domänen. Mit seinem Fleiss und Sachverständniss erwarb er ein Vermögen. Im Jahre 1828 verschaffte den Adeltitel für sich, und seine als Juristen tätige Söhne. Mit dem so erhaltenen Donationsgut erwarb die Familie das Prädikat „granasztói". Rihmer Hess sein Wohnhaus am Platz, vor dem, auf dem Grundstück schon vorhandenen kleinen Gebäude erbauen, am Anfang des XIX. Jahrhunderts. Die einstigen, hierbezüglichen Pläne und Zeichnungen sind nicht mehr erhalten, aber mit Hilfe der späteren Quellen lässt sich das massive Zweitraktgebäude mit Satteldach und Keller gut rekonstruiren. Die heutige Südachse mit Balkon gab es damals noch nicht, an ihrer Stelle stand eine grosse gemauerte Einfahrt. Die bescheidene Fassade klassizistischen-spät­barocken Stils ähnelte Rihmers früherem Haus, das unter der Zrínyi Strasse 13. auch heute, in seiner ursprünglichen Form zu besichtigen ist. Wahrscheinlich war der Architekt in beiden Fällen Mathias Fölsinger (um 1750-1833), der berühmte Baumeister der spätbarocken-klassizistischen Epoche der Stadt. Vermutlich baute er auch den achteckigen Pavillon mit Terasse über der Stadtmauer am Ende des Gartens, um 1810-1820 (Bild 12-14.). Von dem Platz, vor dem Rihmer-haus, sind mehrere Ansichten aus dem Jahren 1830-40 erhalten geblieben (Bild 17., 18.) Im Jahre 1855 verkauften József Rihmers Erben das Haus, nach 3 Jahren änderte sich die Person des Besitzers wieder. Der neue Innhaber, der Rechtsanwalt Miklós Miltényi wohnte hier bis zu seinem Tode, bis 1869. Zu dieser Zeit wurde auch die Südachse eingebaut. Der neue ebenerdige Ansatz mit einer Terasse auf dem flachen Dach fasste auch das Eingangstor in sich. Die Bauarbeiten wurden schon vor dem Jahre 1865 beendet, auf der, in diesem Jahr entstandenen kolorierten Karte ist auch der neue Hausteil zu sehen (Bild 19.). In der Mappe ist auch der, von Rihmer angebaute Ziergarten mit Springbrunne, Blumenbeete und dem Pavillon zu sehen. Das Bild der Fassade der Ostseite des Hauptgebäudes sieht man auf dem vergrösserten Detail eines Fotos, das zwischen 1873 und 1876 aus dem Turm des rathauses gemacht wurde (Bild 20., 21). Ab 1869 wurde der neue Besitzer der Anwalt Béla Förster. Der wohlhabende pécser Virilist und Weingartenbesitzer spielte eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben der Stadt, er besass auch mehrere Häuser. Zu dieser Zeit wurde der Südteil des Gebäudes aufgestockt. Über die Erweiterungsarbeiten um des Jahr 1880 gibt es keine zeitgenös­sischen Dokumente. Den damals entstandenen Zustand niederlegen die Vermessungen um 1912 (Bild 22-25.). Die im reifen historisierenden-neorenaissancestil gefertigten Umbauungen des Südteiles der Hauptfassade lassen sich mit dem Namen des Architektes Stephan Ivänkovits (1839-1900) verbinden. Er gehörte zu den leitenden Baumeister der Stadt, in diesen Jahren baute er auch andere Häuser in ähnlichem Stil, die auch heute zu sehen sind. Typisch für die Gebäude von ihm und seinen Zeitgenossen sind die mit Zsolnay-Keramik (damals hauptsäch­lich noch Terrakotta ohne Glasur) üppig dekorierten Fassaden. Solche sieht man in den Vermessungen von 1912, zwischen den beiden grossen Fenstern der südlichen Hauptfassade im Obergeschoss des Gebäudes (Bild 23.). Ahn­liche Festons zeigt das aus dem Jahre vor 1874 stammende Fotoalbum, das einst das Musterbuch der Zsolnay-

Next

/
Oldalképek
Tartalom