Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 43 (1998)( Pécs, 1999)

Történettudományok - Radnóti Ilona: Temetkezési szokások a pécsi-baranyai zsidóság körében a dualizmus korában

192 A JANUS PANNONIUS MÚZEUM ÉVKÖNYVE 43 (1998) Bestattungsbräuche im Kreise des Judentums von Pécs-Baranya/Fünfkirchen-Branau zur Zeit des Dualismus Ilona RADNÓTI Nach dem Ausgleich beschleunigten sich die ökono­misch-gesellschaftlichen Prozesse, die im Laufe einiger Jahrzehnte das ungarländische Judentum wesentlich umstrukturierten. Die bürgerliche Umwälzung in der Gesellschaft öffnete dem Judentum einen mehr als bisher chancenreichen Weg, das ihre Emanzipation erklärende Gesetz, da es sie unausgesprochen als Glau­bensgemeinschaft definierte, erleichterte im bedeuten­den Maße ihre Assimilation. Um so mehr, als der Fortschritt der Verbürgerlichung und der Urbanisation die Bewahrung des konfessionellen Traditionalismus auch sonst erschwerte. Welch bedeutende Änderungen das Judentum im Interesse der gesellschaftlichen Integration auch immer durchgemacht hat, bewahrte es in dem Bestattungs­brauchtum seine Autonomie konstant. Das hieß nicht bloß, dass die Juden die Bestattungen auch weiterhin in ihrem eigenem Friedhof vornahmen, sondern auch, dass sie ihre Totenfeier den Glaubensvorschriften gemäß (Sulhan Aruch) begingen. Zur Bewahrung der uralten Traditionen entstanden spezifische Heiligen Vereine, die Chevra Kadischas. Im Jahr des Ausgleichs blickten die Heiligen Vereine von Pécs, Mohács, Sik­lós und Mágocs bereits auf eine Vergangenheit von mehreren Jahrzehnten zurück und unabhängig von der Ausrichtung der Glaubensgemeinschaften sind die Bestattungsbräuche auch weiterhin konstant erhalten geblieben. Die Vereine von Siklós, Mohács (neológé) und von Pécs (status quo ante) haben zwar einige von der Tradition abweichende Verfahrensweisen bei der Bestattung zugelassen (Chor), im grossen und ganzen verhinderten alle Vereine mit Erfolg die nach der Aufhebung der Einfachheit der Bestattung trachtenden Versuche. Die Abweichung von den Jahrhunderte alten Tradi­tionen verursachten die in der Sprachbeherrschung des einheimischen Judentums eingetretenen Veränderun­gen. Die hebräische Sprache geriet allmählich in den Hintergrund. Die Inschriften der Grabsteine verwandel­ten sich im letzten Drittel des Jahrhunderts zu hebrä­isch-deutschen, ab den 80er Jahren zu hebräisch-unga­rischen, um die Jahrhundertwende schließlich überwie­gend zu ungarischen. Zu dieser Zeit ließen bereits selbst die Grundregeln außer Hebräisch und Ungarisch den Gebrauch keiner anderen Sprache zu. Der Verein von Mágocs (status quo ante) praktizierte in dieser Hinsicht eine abweichende Vorgangsweise. Seiner Vor­schriften nach mussten die Inschriften der Grabsteine mindestens zum Teil in hebräisch angefertigt werden. In den in der Branau (Komitat Baranya) untersuch­ten Friedhöfen wurde der Brauch der Verzierung mit jüdischen Symbolen nicht oft befolgt. Eine Ausnahme bildeten nur die Symbole die segnende Hand bzw. der Krug bei Familien als Hinweis auf die vornehme Her­kunft (kohen und levita). Obwohl die auch in den Friedhöfen gültigen Dar­stellungseinschränkungen beachtet wurden, ging der frühere Puritanismus gegen die Jahrhundertwende verloren. Es erscheinen die aus Edelstein angefertigten Obeliske, die monumentalen Grabdenkmäler, die Grüf­te als die Repräsentation des Selbstbewußtseins des reichen jüdischen Bürgers. A szerző címe - Author's address: RADNÓTI Попа H-7601 Pécs Postafiók 158. Janus Pannonius Múzeum Újkori Történeti Osztálya

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