Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

NACHSCHUB FÜR PÉCS IM KRIEGSWINTER 1686/87. Ю5 spannte Wagen notwendig seien. 38 Tatsächlich bestand das Zentralproblem des Nachschubs für Pécs und Siklós in diesem ersten Winter nach der Rückeroberung von den Türken da­rin, die notwendigen Fuhrwerke samt Bespan­nung aufzutreiben, damit die Besatzungen die auf dem Wasserweg der Drau antransportier­ten Nachschubgüter in das etwa 35 km Luftli­nie entferte Pécs bzw. in das etwa 10 km Luft­linie von der Drau-Schanze entfernte Siklós transportieren konnten. 39 Als besonders bedrückend bezeichnete Köss­ler in einem Schreiben vom 28. Dezember 1686, dass es in Pécs/Fünfkirchen keinen Arzt, keinen Apotheker und Chirurgen und auch nicht die notwendigsten Medikamente gäbe. Wenigstens Pécs/Fünfkirchen sollte man damit versorgen, weil von hier aus die medizinische Versorgung der umliegenden Garnisonen si­chergestellt werden könnte. Widrigenfalls müssten die alten und kranken Soldaten ster­ben, und als weitere Folge würde der Krieg so lange dauern, bis auch aus den jungen wie­derum alte Soldaten geworden wären. Die Kriegskasse Kösslers war beinahe leer. Das war deshalb besonders peinlich, weil die in Pécs einquartierte Miliz zu Pferd und zu Fuss von ihrem Oberst ohne Geld „ploss unndt mit nichts (zurück) gelassen worden" war. Fleisch gab es in Pécs nicht, und der Wein war so teuer, dass 16 Groschen (=64 Kreuzer) da­für bezahlt wurden. Sonst war auch um bares und gutes Geld nichts zu bekommen. Er hätte auch um einen Dukaten keinen Bogen Papier, keine Feder, keine Tinte, kein Licht, kein Holz, keine Kohle oder was sonst immer kaufen kön­nen, weil einfach nichts vorhanden war. Über den Zustand der nächstumliegenden Dörfer wollte Kössler demnächst berichten; auch dar­über, ob von ihnen etwas Erpriessliches zu erhoffen wäre. Er meinte, dass es für Ihre Kaiserliche Majestät nützlicher wäre, den Bauern nicht das Letzte wegzunehmen und dass man mehr Bauern hernbeilocken sollte, als um eines geringen Augenblicks-Vorteils willen auch die letzten Bauern von Haus und Hof zu verjagen. Wenn nämlich die Bauern bleiben, müsste man für den Unterhalt der einquarti­erten Truppen nur in diesem Winter von Wien und Graz aus sorgen; in Zukunft könnte die Versorgung der Truppen durch die einhei­mischen Bauern erfolgen. Dazu aber müsste man den Bauern im kommenden Frühjahr Vieh und andere Notwendigkeiten zur Verfü­38 Ebd. fol. 5 ff., Schreiben aus Pécs vom 28. XII. 1686. 39 Entsprechend scharfe Befehle, die notwendigen gung stellen. Nur dann könnten sie ihre FeL der bestellen und ihre Güter instandsetzen. Das aber sei die unerlässliche Voraussetzung dafür, dass die kaiserliche Miliz von den Bauern ver­sorgt werden könne. Es scheint bemerkenswert, dass trotz der ka­tastrophalen Umstände schon in diesem ersten Winter nach der Rückeroberung in Pécs ein Jesuitenpater und zwei Franziskaner wirkten, deren Dienste vielfach in Anspruch genommen wurden. Für ihren und den Unterhalt eines Dolmetschers sowie anderer kaiserlicher Be­diensteter in Pécs, Kaposvár und Siklós musste Kössler aus der Kriegskasse aufkommen. Obwohl in Kaposvár und Siklós bereits seit November 1686 Kroaten und Ungarn einquar­tiert waren, erwartete Kössler, dass Oberstleut_ nant Makar anfang 1687 aus Koprivnica weite­re 1000 Kroaten mitbringen werde, die gleich­falls verpflegt werden müssten. Deshalb bat Kössler den innerösterreichischen Hofkammer­präsidenten Franz Adam Graf von Dietrich­stein, er möge ihm mindestens 10 000 Gulden Silbergeld und 20 Bäckerknechte nach Pécs senden. 40 Am gleichen Tag, an dem Kriegskommissar Kössler über die trostlose Situation aus Pécs berichtete, erliess Kaiser Leopold I. am 28. Dezember 1686 einen Befehl an die inneröster­reichische Hofkammer in Graz, raschest einen „mehrern Vorrath an munition und Proviant vor Zuegefrührung der Wässer" nach Pécs und Siklós zu senden, um die Besatzungen dieser Plätze vor dem Untergang zu retten. Die in­nerösterreichische Hofkammer sollte so rasch als möglich einige 1000 ce Mehl, etliche 1000 Viertel Hafer, etliche 1000 Hufeisen, ca 150 ce Lunten und die notwendige Munition unver­züglich entweder auf der Drau oder, falls der Abtransport auf dem Wasser derzeit nicht mög­lich wäre, auf andere Weise nach Pécs führen. Ein Cameralbeamter sollte mitgeschickt wer­den und für eine ordentliche Abrechnung sor­gen und ausserdem die mitgeschickten Huf­eisen den Reitern entweder gegen bare Be­zahlung verkaufen oder ihnen die Kosten von ihrem Verpflegungsgeld abziehen, Darüber hin­aus aber sollte die innerösterreichische Hof­kammer dafür sorgen, dass die Besatzungen von Pécs und Siklós mit 150 Stück Schlachtvieh und ebensoviel Zugochsen versehen würde, die in Steiermark oder Kroatien aufgebracht wer­den sollten. Man dachte in Wien sogar daran, dass Fleischhacker nach Pécs/Fünfkirchen Fuhrwerke beizustellen, ergingen an den Banus von Kroatien und die Generäle der Militärgren­ze. HK, 1687—1—1 und 1—75. 40 LRA Graz HK 1687—1—1, fol. 5—7!

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