Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 35 (1990) (Pécs, 1991)

Történettudományok - Pickl, Othmar: Nachschub für Pécs/Fünfkirchen im Kriegswinter 1686/87

NACHSCHUB FÜR PÉCS IM KRIEGSWINTER 1686/87. ЮЗ den. 26 Da jedoch keine Schiffsleute zum Ab­transport der Plätten vorhanden waren, über­trug Baron Zehentner diese Aufgabe dem Woi­woden von Ivanic, Georg Verderber. Diesem standen dafür 300 kroatische Haiducken der Garnisonen Ivanic, Koprivnica/Kopreinitz und Krizevci/Kreutz zur Verfügung. Sie sollten die Nachschubgüter gegen bare Bezahlung durch das Proviantkommissariat von Turanovac zu­nächst bis Gardisa transportieren. Baron Ze­hentner selbst wurde erst am 23. Oktober 1686, d.h. erst nach der Kapitulation von Pécs, mit seinem Proviant durch einen Konvoy von der Drau abgeholt und nach dem eroberten Fünf­kirchen geleitet. Inzwischen hatte der Abtrans­port der Nachschubgüter durch die kroatischen Haiducken aus dem Lager Turanovac begon­nen. .Die Kroaten begannen die Plättenfahrt jedoch erst dann, wenn ihnen der vereinbarte Lohn vom kaiserlichen Brückeninspektor von Turanovac, Peter Paul Thurner, bar ausbezahlt worden war. Da die Armee nach der Kapitu­lation von Pécs/Fünfkirchen jedoch vor die tür­kische Festung Siklós/gerückt war, befahl Ba­ron Zehentner, dass die Plätten mit den Nachschubgütern die Drau weiter abwärts bis „Ottova" (= Oldvar, Oito, heute Old) 26 a Fah­ren sollten. Tatsächlich wurden bis 29./30. Ok­tober 1686 von 226 Haiducken insgesamt 55 Plätten bis Ottova/Old befördert, wodurch die Armee des Markgrafen Ludwig von Baden bis Ende Oktober im grossen und ganzen zufrie­denstellend versorgt werden konnte. 27 Jürnste Verpflegungsschwierigkeiten traten e rst auf, als der Markgraf sich auf dem Marsch in die Winterquartiere mit seinen Truppen im­mtsr weiter von der Drau — dem wichtigsten Nachschubweg — entfernte. Während der Be­lagerung von Kaposvár, die vom 8. bis 12. No­vember 1686 dauerte, war die Versorgungslage der Truppen katastrophal: es gab weder Brot noch Fleisch, weder Wasser noch Wein oder andere Lebensmittel. 28 Nach viertägigem hefti­gem Bombardement durch die kaiserlichen Truppen ergab sich die türkische Festung schliesslich am 12. November. Markgraf Lud­26 LRA Graz HK 1687—11—28. Baron Zehentner war ausserdem Vizepräsident der iö. Hofkam­mer und Vizedom des Herzogtums Steiermark. Trotz seiner Ämter nahm er von 1684 bis 1687 als Cameral-Offizier Jahr für Jahr an den Feld­zügen des Drau-Corps (teil. Im Frühjahr 1688 starb Johann Andrä Baron Zehentner an den Folgen der Strapazen des Herbstfeldzuges 1687 (HK 1687—11—28). M a vgl. dazu Szita László, Budától—Belgrádig, Pécs, 1987, Ortsregirter S. 465. 27 Ebd. HK Graz. 28 Das berichten die Witwen von 4 Grazer Büch­senmeistern, die sich als Artilleristen „mit Feu­wig von Baden hatte damit vom 23. September bis 12. November 1686 die Festung Simontor­nya, Pécs, Siklós und Kaposvár erobert und somit innerhalb weniger Wochen Transdanu­bien südlich des Plattensees der türkischen Herrschaft entrissen. Die noch von den Türken gehaltenen Festungen Szigetvár und Kanizsa lagen damit weit hinter den kaiserlichen Linien praktisch auf verlorenem Posten und mussten in risikoreichen Unternehmungen von Osijek aus mit Nachschub versorgt werden. 29 Im Vergleich dazu war die Versorgung der von den Christen eroberten Festungen Pécs und Siklós auf dem Wasserweg der Drau wesent­lich leichter möglich, wenn auch dabei viele schwierige Probleme gelöst werden mussten Wichtig war vor allem, die Besatzungen der beiden Festingen noch vor Einbruch des Winters mit Vorräten zu versorgen. Deshalb hatte Markgraf Ludwig von Baden schon am 31. Oktober 1686, einen Tag nach der Erobe­rung der Festung Siklós, an die kaiserliche Hofkanzlei in Wien geschrieben, man möge raschest, d.h. solange die Wasserwege noch of­fen seien, die eroberten Festungen mit einem für sechs Monate reichenden Proviantvorrat versehen. Dies sei unerlässlich, wenn man die eroberten Festungen den Winter über behaup­ten wolle. 30 Eine wichtige Rolle fiel hiebei der Besatzung von Siklós und ihrem Kommandan­ten, Graf Vecchia, zu. Er musste nahe Old an der Drau eine kleine Verschanzung errich­ten lassen, wo die auf dem Wasserweg heran­gebrachten Nachschubgüter an Land gebracht und solange sicher verwahrt werden konnten, bis sie durch Militärkonvois nach Siklós bzw. Pécs transportiert wurden, die „Ludwigs­Schanze". 31 Der Oberst-Proviantkommissar, Baron Ze­hentner, der sich in der letzten Oktoberwoche sowohl vor Pécs als auch vor Siklós bei der kämpfenden Truppe befand, berichtete der in­nerösterreichischen Hofkammer, dass an bei­den Orten ein so bedeutender Vorrat an Ge­treide erobert worden sie, dass damit die Be­satzungen beider Festungen sechs Monate ereinwerfen und Schiessen" ai.i Bombardement der Festung Kaposvár beteiligt hatten und dort gefallen waren bzw. .später den unmenschlichen Strapazen erlagen, die sie bei der Belagerung von Kaposvár ausgestanden hatten (LRA Graz HK 1687—11—53). 29 Vgl. Vanicek a. a. O., S. 311 und den Bericht General Thüngens vom 10. II. 1687 über das er­folgreiche Gefecht mit den Tataren. 30 LRA Graz HK 1686— XII— 12 31 LRA Graz HK 1687—1—1; es irt dies die von Röder von Diersburg a. a. O., S. 21 erwähnte „Ludwigsschanze" bei Ottova/Old.

Next

/
Oldalképek
Tartalom