Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 25 (1980) (Pécs, 1981)

Régészet - G. Sándor Mária: A baranyai művészet a reneszánsz stílusáramlatában

140 G. SÁNDOR MÁRIA gotischen Wappen der Garai verziert gewesen sein dürften, durch Imre Perényi umgetauscht, damit sein Wappen auch in der Burgkapelle gegenwärtig sei. Die Empore hat eine Brüstung die die ganze Breite des Schiffes umfasst. Das Geländer ist durch neun Pfeiler mit quadratischen Schäften gegliedert, dazwischen befindet sich je ein Baluster. Die Kapi­telle der Pfeiler sind mit Eierstäben verziert, die Schäfte kannelürt, die Sockel sorgfältig profiliert. Aus dem Material des Burgpalastes von Buda kennen wir mehrere ähnliche Stücke. In der Wand der Evangeliumseite befindet sich eine Sakrament­nische, mit sehr einfachen geometrischen Motiven verziert. An der Nordwand der Kapelle - nahe zur Em­pore - sieht man den Rahmen und die Brüstung eines Fenters. Im Spiegelfeld der Pilaster sind die Marterwerkzeuge Christi dargestellt. Wir müssen die Konzeption Szőnyis annehmen, wonach Péter Perényi die aus der Abtei von Bâta geraubte Heiligenblut-Reliquie deshalb hier aufstellte, damit sie auch aus der Kapelle sichtbar sei. Dieses Ereignis erklärt nicht nur die Bestimmung und Ikonographie des Fensters, sondern ist auch vom Standpunkt der Datierung sehr wichtig. Da Péter Perényi die Reliquie im Jahre 1519 hergebracht hatte, diese aber 1521 wieder in Báa ist, muss das Fenster zwischen 1519-1521 verfertigt worden sein, im Auftrag Péter Perényis. Dieses Stück kann aber mit den anderen Renaissance-Schnitzwerken der Kapelle nicht einmal verglichen werden. Seine Vorbilder sind im frühen Cinquecento von Nord­italien zu suchen. Das schönste und auch schon früher bekannte „in situ" Denkmal der Burg ist der Kamin mit dem Wappen Perényis. Der aus Kalkstein vertfigte Kamin hat eine einfache Struktur. Er ist mit einem Kranzgesims abgeschlossen. Nach unserer Annahme wurde der Kamin umgebaut oder ausgebessert, vermutlich im XVIII. Jahrhundert. Wir kennen ein ähnliches Gesims in Esztergom, aus den Bauten des Tamás Bakócz. Doch hat er auch Ähnlichkei­ten mit dem rekonstruierten Kamin in der Burg von Simontornya. Die ausländischen Analogien des Kaminfrieses müssen wir in Toscana, näher in Firenze und Umgebung suchen. Alle drei Stücke von Ungarn wurden ungefähr um 1500 verferagt, doch ist wahrscheinlich jenes in Siklós das späteste. Seinen Meister müssen wir unter den, in den Verrechnungen aufgezählten „italienischen lapicidae" auffinden, die in den Bur­gen Perényis tätig waren. Das fein gemeisselte Bruchs;ück der steinernen Tafel mit dem Wappen Perényis, ist im ehemaligen Franziskaner - im mittelalterlichen Augustiner - Kloster, sekundär eingebaut, zum Vorschein gekommen. Das aus weissem Kalkstein verfertigte Schnitzwerk war ursprünglich eine rechteckige Tafel. Sie stellte das Wappen des Palatins Imre Perényi dar, mit einer Inschrift begleitet. Die Inschrift, wie auch das vollständige Wappen lassen darauf folgern, dass diese Tafel die Besitznahme Imre Perényis bezei­chnet hätte. Die Tafel dürfte entweder im Augus­tinerkloster, das unter seinem Patronat stand, oder in der Kirche gewesen sein, eventuell hat sie das Burgtor verziert. Bei der Untersuchung der Materialien von Siklós und Pécs, haben wir kein Stück gefunden, das der genannten Tafel ähnlich wäre. Sowohl die Kompo­sition, wie auch die Technik des Meisseins, sind von den übrigen, in Siklós befindlichen Schnitz­werken völlig abweichend. Wir müssen den Meister der Tafel ausserhalb des Kreises der Steinmetzen von Siklós suchen. Jedenfalls dürfen wir ihn aber für einen ungarischen Meister halten. Besonders die Bearbeitung der Haare und der Draperie zei­gen, dass sein indirektes Vorbild im Kreise von Pietro und Tullio Lombardi aus Venedig zu suchen ist. Um die Fragen der mit den Bauten von Siklós in Zusammenhang stehender Werkstätte und der Meister skizzieren zu können, ferner deren Bezie­hung zur Pécser Werkstätte zu untersuchen, schliesslich um den Platz dieser Werkstätte in der Renaissancebaukunst von Ungarn feststellen zu können, müssen wir noch einige Tür- und Fenster­rahmen, wie auch Loggientypen bekanntmachen, die im Laufe der Ausgrabungen der letzten Jahre zum Vorschein gekommen sind. In noch grösserer Anzahl, als die Türrahmen, finden wir Bruchstücke von Fensterrahmen und Fenstersäulen, die ursprünglich zu mehreren stei­nernen Fensterkreuzen gehörten. Die Bruchstücke bestätigen das Dasein dieses Fenstertyps in Siklós. Die Rekonstruktion eines Fensters mit Steinkreuz und Perényi-Wappen haben wir schon im Laufe unserer Arbeiten verfertigt. Als Grundlage der Rekonstruktion diente vor allem das Fragment eines, mit Wappen verzierten Sturzgesimses. Wir haben den Ursprung der steinernen Fen­sterkreuze bereits früher erwähnt, doch hier halten wir es für notwendig, jene mit den Pécser und Budaer Typen zu vergleichen. Das Profil der in der Káptalan Gasse 2. von Pécs gefundenen Fen­ster ist anders, viel dichter gegliedert, als zum Beispiel die ähnlichen Stücke aus Buda, Nyék oder Solymár. Jedoch aus dem naheliegenden Ort Öt­vöskónyi, im Komitat Somogy, ist bei der Frei­legung des Jagdschlosses der Báthori, ein ähnlich profilertter Sturzstein eines Fensters vom Ende des XV. oder Beginn des XVI. Jahrhunderts zum Vor­schein gekommen. Das Oben gesagte in Betracht ziehend, scheint es, dass die Siklóser Fenster den Schnitzwerken der Hofwerkstätte nahe stehen. Wir kennen das, in der Mittelachse mit einem Wappen

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