Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 25 (1980) (Pécs, 1981)
Régészet - G. Sándor Mária: A baranyai művészet a reneszánsz stílusáramlatában
136 G. SÁNDOR MÁRIA Gebiet der Literatur, aber er hatte auch durch seine Bauten in Pécs ein Renaissance-Zentrum ausgestaltet. Allgemein war er ein Mäzen aller Künste. In Pécs knüpft sich die Erscheinung der Renaissance-Architektur an seinen Namen. In der Bischofsburg Hess er ein neues Gebäude erbeuen, das „Aedes Sacmariae". Das Gebäude mag wohl eine Bibliothek und eine Kapelle gewesen sein. Leider wurde dieser Renaissancebau in XVIII. Jahrhundert völlig abgebrochen. Am Tettye lässt er eine Villa im Renaissancestil erbauen, deren verfallene Mauern heute kaum noch an das einstige Gebäude erinnern. So können wir nicht einmal versuchen, die aus beiden Gebäuden stammenden Steine zu sondern. Am Bischofspalast lässt er noch kleinere Umbauten verrichten. Die Fragmente eines steinernen Türrahmens, der sekundär eingebaut wurde, gehörten urspünglich gewiss zur Tür, die den Bischofspalast verzierte. Wir haben das Material - wegen seiner zahlreichen und fragmentarischen Stücke — teils nach Baustoff und Ornamentik, teils, wo es möglich war, nach seiner Baufunktion gruppiert. Den zahlenmässig grössten und wechselreichsten Teil des Materials bildet die sogenannte Rosettengruppe. In dieser Gruppe finden wir sehr fein gemeisselte Stücke aus rotem Marmor, die zu einer halbkreisbogigen Tür gehörten. Beide Fragmente sind mit einer, durch stilisierte Blätter verbundenen, Margaretenblumen ähnliche Rosettenreihe verziert. Das profilierte Spiegelfeld, das die Rosettenreihe umrahmt, ist mit Perlstäben bordiert, an den Ecken befinden sich kleine Blätter. Seine Rekonstruktion haben wir aufgrund einer Tür von Buda, ähnlichen Typs, verfertigt. (Abb. 2.) Da im erörterten Material die Ornamentik dieser Stücke in mehreren Varianten und öfters vorkommt, müssen wir uns auch mit der Wiederherstellung der Struktur befassen. Diese beiden Stücke stehen am nächsten jenen Fragmenten der Burg von Buda, die aus der Werkstätte des Jakob von Trau stammen. Die Verbreitung des Rosettenmotivs können wir an den Renaissancebauten in Dalmatien beobachten. In Sibenik, Trogir, Split, Hvar, Korcula und Dubrovnik kommt diese Verzierung bereits vom XV. Jahrhundert an in grosser Anzahl vor, sie lebt bis zum Ende des XVI. Jahrhunderst in verschiedenen Formen fort. Die mit Blumen und Ranken verzierten Schnitzwerke lassen darauf schliessen, dass im Dienste des György Szatmári dalmatische Steinmetzen arbeiteten. Aus der Zeit des Königs Matthias kennen wir mehrere dalmatische Steinmetzen, die sind aber später zum Teil in ihre Heimat zurückgekehrt. Wir haben aber auch Kenntnis von einigen, die hier, am Hof Wladislaws geblieben sind. Doch nicht nur der Kreis des Meisters der obenstehend besprochenen rosetten- und rankenverzierten Werke steht dem dalmatischen Material besonders nahe, wir finden auch die Parallelen der mit Kandelabern und Vasen verzierten steinernen Rahmen in Trau (Trogir) und Zara. Das zahlreiche Material, das zum Kreis des dalmatischen Meisters gehört, wirft die Frage auf, ob die Verfertig гг dieser Werke aus der viele Mitglieder zählenden dalmatischen Steinmetz-Kolonie im Dienste Matthias' bis 1505 hier zurückgeblieben, oder ob sie unmittelbar aus Dalmatien zu György Szatmári gekommen sind? Dieser Kreis mit den rosetten- und rankenverzierten Werken ist eine charakteristische Erscheinung der Pécser Werkstätte, die in der Renaissance von Ungarn, mit seinen Quattrocento-Motiven, zu Beginn des XVI. Jahrhunderts eine selbständige Gruppe bildet. Aus dem Material von Pécs müssen wir noch eine eigenartige Gruppe hervorheben, nämlich die beiden Türrahmen mit dem Wappen Szatmáris. (Abb. 3.) Die Vorbilder dieser Rahmen sind weder in Buda, noch anderswo in Ungarn bekannt. Die Parallelen ihrer Komposition sind allein in der Bakócz-Kapelle von Esztergom zu finden. Wir kennen auch Vorgänger-Werke aus Urbino, später aus Rom, an dem Palazzo Cancellaria, in der Form von Tür- und Fensterrahmen. Eine dritte Gruppe des Materials besteht aus den mit Kanelluren verzierten Fensterrahmen und Steinkreuzen. Dieser viergeteilte Fenstertyp erscheint bereits am Palast des Königs Matthias in Buda und wird bis zur ersten Hälfte des XVI. Jahrhunderts zum charakteristischen Fenstertyp der ungarischen Renaissance. Dieser Typ erscheint aber in Pécs nicht immer in der „klassischen" Form, das heisst, nicht nur profiliert, sondern im Fall des vom Bischofspalaste stammenden Fensters in einer solchen Variante, wo den Rahmen beim Berührungspunkt der Steinkreuze je eine Rosette oder ein Tondo verzierte, von einem vertieften Spiegelfeld umrahmt. In diesem Fall hatte auch die dalmatische „Ornamentatoren-Steinmetzgruppe" diese eigenartige lokale Form ausgestaltet. Bei der strukturellen Lösung der Fenster haben vermutlich ungarische Meister mitgewirkt. Diese Wirkungen und Tendenzen erscheinen natürlich gemeinsam und bilden die Charakteristik der Pécser Werkstätte. Die Bauten Szatmáris gin j gen im Jahre 1521 zu Ende, die Tätigkeit der Werkstätte kann aber in Pécs und im Gebiet des Komitats auch weiterhin verfolgt werden. In Pécs kennen wir noch die Káptalan Gasse 2, eines der bedeutendsten Denkmäler der Baukunst der Renaissance. Den Umbau des Gebäudes im Renaissancestil Hess zwischen 1524-1526 der Pécser Propst István Brodarich verrichten.