Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 23 (1978) (Pécs, 1979)
Néprajztudomány - Solymos Ede–S. Göldner Márta: Győri halkereskedők Baranyában a 18. században
284 SÓLYMOS E.— S. GÖLDNER MÁRTA Győrer Fischhändler in der Baranya im 18. Jahrhundert EDE SÓLYMOS - MÁRTA SÓLYMOS-GÖLDNER Unsere ethnographische Literatur beschäftigte sich ausreichend mit der traditionellen ungarischen Fischerei. Doch nur wenig Dokumente sind uns von der Organisation, vom Leben der Fischhändler, von ihrer Arbeit bekannt. Die Autoren beschreiben das Leben der Fischhändler an Hand von Zeugenaussagen eines in den Jahren 1758 und 1780 durchgeführten Prozesses dreier győrer Fischhändler. In der erwähnten Zeit schliessen sie mit dem pécser Bischoff über den Aufkauf der Fischbeute die aus den Teichen auf der Mohácser Insel in Komitat Baranya stammen, sowie später über das Abfischen vertrage ab. Meistens vereinten sich die Händler auf Verwandschaftsbasis zu dritt zu diesem Handel, doch das schliesst es nicht aus, dass sie auch vereinzelt Abfischpachtverträge schliessen und mit ihren Schiffen Weizen-, Wolle- usw. Handel betreiben. Die Fischhändler, die wir im Prozess kennenlernen (die in den Prozess verwickelten sowie die unzähligen Zeugen) haben in ihren überwältigenden Mehrheit ungarische Namen, mehrere von ihnen sind Adelige, sogar kommt auch ein Jurist zwischen ihnen vor. Zur herbstlichen Abfischerei kamen die Fischbarken der Händler herunter zu den Fischteichen. Den hier erwähnten Händlern standen sechs — mit heutigen Masse ausgedrückt — 15 bis 20 Tonnen Fischgut fassende Barken zur Verfügung. So konnten sie mit diesen jährlich etwa 100 Tonnen Fisch transportieren. Gegen den Strom wurden die Barken mit Pferdekraft gezogen. Auf jeder Barke leistete ein Steuermann und eine sechsköpfige Besatzung Dienst. Angekommen in Győr wurde die Besatzung entlassen, nur ein Mann blieb zur betreuung der Fische. Einen Teil der Fische verkauften sie am győrer Markt, den anderen Teil übergaben sie anderen Händlern, die die Ware dann nach Pozsony und Wien weitertransportierten. Die Hauptsaison des Fischverkaufes war die Karwoche. Hauptsächlich wurden Karpfen, Hecht, lebende und gesalzene Hausen und Stör angeboten. Solange das Salzen bei den Störarten allgemein praktiziert wurde, wurden die anderen Fischarten nur dann gesalzen, wenn man sie frisch nicht mehr in den Handel bringen konnte. Dass die Barken besser im Wasser liegen und auch um mehr Nutzen zu erreichen wurden auf den Barken 5 bis б Klafter Holz transportiert, das zum Teil während der Fahrt aufgeheizt wurde. Es kam öfters vor, dass der Frost früher kam und die Barken unterwegs einfroren. Auch dass das Eis die Barken zerbrach und die Fische verdarben. In solchen Fällen wurden sie für einen Spottpreis verschleudert, in manchen Fällen warf man die toten Fische in die Donau oder trug sie ans Land. Es kam vor, dass das Fischgut von der steckengebliebenen Barke mit Pferdegespannen nach Győr weitertransportiert wurde. Diese Fälle verursachten den Handlern grosse Schäden und wenn sie nicKt Kapitalstark waren, konnten sie daran auch zugrunde gehen. Aus den Zeugenaussagen erhalten wir Daten von den einstigen Fischpreisen, vom Wert der Barken und der Ausrüstung, vom Lohn der Angestellten, vom Verdienst der Fischer und vom Gewinn oder Verlust der Händler.