Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)

Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)

118 BORBÁLA MARÁZ tschechoslowakischen, bayerischen, schweizeri­schen großen spätlatenezeitlichen Siedlungen so­wie in denen entlang des Rheins kamen — zusam­men mit einigen anderen Typen — vorwiegend die Bruchstücke dieser beiden Armringformen zum Vorschein; auf den Aufschwung ihrer Er­zeugung deuten die hier gefundenen, äußerst vie­len Glasgegenstände hin. 72 So können innerhalb des im Rahmen des bezüglich der Funde des Gra­bes von Székkutas zusammengefaßten, LT C 2-D­zeitlichen großen Fundhorizonts die Glasarmringe als die spätesten Gegenstandstypen betrachtet werden. Unter den Glasarmringen ist der die späteste Variante, der den bei Haevernick in die 8/e Gruppe eingestuften Typ vertritt und wozu auch das Mártélyer Stück, gehört. Den Zeitpunkt der Anwendung und der Herstellung dieses Ty­pes können wir — aufgrund seiner genau und zuverlässig datierbaren Begleitfunde — in die zweite Hälfte des I. Jhs. v.u.Z. einstufen. Die westeuropäischen Exemplare dieser in fünf Rippen gegliederten und mit gelber oder weißer Zickzackauflage verzierten, in der Mittelrippe tief gekerbten Armringform datieren Münzen­funde: 73 im 5. und 10/1950. Grab des Gräberfel­des Bern-Rossfeldstraße 1 ' 1 und im Gräberfeld von Dühren 75 begleiteten um die Wende des II./I. Jahrhunderts datierbare Münzen, und im 1. Grab des Gräberfeldes Langdorf-Frauenfeld eine gol­dene Nachahmung des macedonischen philippi­und B. Benadik: Slov. Arch. X-2. 1962. 371—372., 396. Einige ungarische Grabfunde: Vác (M. Hellebrandt: AÉ 1971. 182., Abb. 13. 2—3.); Aba — Belsőbá­r á n d (É. F. Petres: A kelták Fejér megyében. Fejér m. története I. 3. Székesfehérvár 1971. Abb. 3.); und aus Siebenbürgen Ciumesti (VI. Zirra: Un cimitir celtic... 124.. Abb. 21.. 33.) und Bratei Atel (VI. Zirra: Dacia XV. 1971. 530.). 72 Z. В. Manching (W. Krämer: Manching II. Germania 40. 1962. 303—304. und O. Kunkel: Zur Frage keltischen Glasindustrie. Nach einer Manchin­ger Fundgruppe. Germania 39. 1961. Taf 44., Abb. 2:9) ; T f í s о v (J. Bf en : Oppidum Celtique en Bohê­me méridionale. Prague 1966. 66—67., 137—143.); Stradonice (J. L. Pic: Starozitnosti zeme Ceské II. 2. Praha 1903. Taf. V. 1—49.) ;Bükkszentlász­ló — Nagy sán с (К. К. Végh: HOME VIII. 1969. 71., 82.); Velemszentvid (S. Foltiny: Velem­szentvid, ein urzeitlichse Kulturzentrum in Mittel­europa. Veröffentlichungen der österr. Arbeitsge­meinschaft für Ur-und Frühgeschichte III. Wien 1958. 75. ; K. von Miske: Die La Tène IH-Stufe in Velem St. Vid. Archiv für Anthropologie III. Braunschweig 1905. 185., Fig. 49.; K. Miske: A Velem Szt. Vidi őstelep I .A harácsolt leletek leírása. Wien 1907. 65—67., Taf. XLIII. 42—46.). 73 J. Filip erwähnt die Angabe kurz und ohne Be­zugnahme (Keltövé ... 504). 74 О. TSchumi: Urgeschichte des Kantons Bern. Einführung und Fundstatistik bis 1950. Bern — Stutt­gart 1953. 197., 202., Abb. 9. 75 K. Schumacher : Grabfund der sog. Mittel — La­Tène — Zeit von Dühren. AuhV. V. 73—81., Taf. 15. sehen Viertelstaters (AV: Kopf, REV: Doppel­zahnung) 7ß die Abbilder des Mártélyer Glasarm­ringes. Außer den schweizerischen Analogien sind uns dem Mártélyer gleiche Glasarmrige oder ihre Bruchstücke aus folgenden Oppida und Sied­lungen bekannt: in Siebenbürgen aus der Sied­lung von Moresti zusammen mit näher unbes­timmbaren, mittel- spätlatenezeitlichen Funden, 77 und in Österreich in Oberleiserberg kamen sie in spätlatenezeitlicher Schicht vor, wo bemalte und graphithaltige kammstrichverzierte Keramik, spätlatenezeitliche Fibeln, Gold- und Silbermün­zen die Glasarmringe in das I. Jh. v.u.Z. datie­ren. 78 In Nordost-Thüringen stammen ihre un­mittelbaren Analogien aus der spätlatenezeitli­chen Siedlung von Alter Gleisberg bei Graitschen (die bis zum Beginn der Kaiserzeit bewohnt war) 79 , in der Slowakei aus dem 2. Grab des Grä­berfeldes von Nitriansky Hrádok 8 ® sowie aus der Zempliner Siedlung. Diesen letzten Fundort da­tieren verschiedene Münzen (Bronzenachahmung der philippischen Tetradrachme, Silberdrachme und Didrachme). aber hauptsächlich 3 römische Silberdenare von Caesar (aus dem Jahre 48 v.u.Z. stammende Prägung!) in die 2. Hälfte des I. Jhs. v.u.Z.81 Die spätlatenezeitlichen Oppida des Donau — Theiß —Drau — Save Zwischenstromlandes in Ju­goslawien im Siedlungsgebiet der Skordisker (wo die meisten Analogien des Mártélyer Armringes vorkommen) können ebenfalls in die zweite Hälf­te des 1. Jhs. v.u.Z., an den Beginn u.Z. datiert werden. In Gomolava begleiteten Bruchstücke von Bronzefibeln, kammstrichverzierten Krügen sowie gestreift und gitterförmig eingeglätteten Gefäßen die Glasarmringe. 82 In den Siedlungen 70 D. Viollier: Les sépultures du second âge du fer sur le plateau suisse. Genève 1916. 62., 125., Taf. 33— 35. Ebenfalls er: Die gallischen Gräber in Langdorf bei Frauenfeld (Thurgau). Anzeiger für Schwei­zerische Altertumskunde XII. 1910. 4—5., Abb. 2. 77 K. Horedt: Mittellatènezeitliche Siedlungen aus Siebenbürgen. Studien aus Alteuropa IL 1965. 58—59, 69., Abb. 8:29. 78 H. Mitscha-Mährheim —E. Nischer-Falkenhof: Der Oberleiserberg. Ein Zentrum vor- und frühge­schichtlicher Besiedlung. Mitt. der Präh. Komm, der Akademie der Wissenschaften II. Wien 1937. 399— 402., Taf. VI. 20. 79 K. Peschel: Höhensiedlungen der Spätlatenezeit im Mitteldeutschland. Arch. Rozhl. XXIII. 1971. 479—480., 483., Abb. 5. 80 B. Benadik: Slov. Arch. XIX. 1971. Abb. 10:4. — über die anderen Beigaben des Grabes wird nicht berichtet. 81 B. Benadik: Die spätlatenezeitliche Siedlung von Zemplin in der Ostslowakei. Germania 43. 1965. 81., 88., Abb. 18:1 und Abb. 19. 82 B. Jovanovic: Architecture, Metal and Glass Ob­jects Belonging to the Late Iron Age at Gomolava. RVM 14. 1965. 232, 235., Taf. I. 8, 10—11; B. Bruckner: Pottery Belonging to the Late Iron Age at Gomolava RVM 14. 1965. 245.

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