Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 19 (1974) (Pécs, 1977)

Régészet - Maráz, Borbála: Chronologische Probleme der Spätlatenezeit in der Südtiefebene (Südost-Ungarn)

110 BORBÁLA MARÁZ gendeine Kette, diese gelang aber nicht ins Mu­seum. Es konnte vielleicht ein Bronzegürtel oder eine dünne Halskette gewesen sein. Nach Entdeckung des Grabes führte Éva В. Bonis Kontrollausgrabungen am Fundort durch. Ihrer Beobachtung nach war das Grab N— S orientiert, das Skelett lag mit dem Kopf nach Sü­den. Die abgerundete Ecke der Grube des vorhin beschriebenen Grabes und einige Bruchstücke der Schüssel hat sie aus der Grubenwand freige­legt und hat anschliessend das ganze Hügelchen in Abschnitten von 4x5 und 5x5 m durchsucht, sie fand aber keine weiteren Gräber (Abb. 4) 6 . Demnach kann das Grab von Székkutas als eine typische alleinstehende Bestattung betrachtet werden. a) Die chronologische Einstufung der Funde Bei der Bestimmung der chronologischen Ein­stufung der erwähnten alleinstehenden Gräber muß ein großer Teil der Beigaben — wie wir das später sehen werden — aus der Reihe der zur genauen Datierung geeigneten Gegenstände aus­geschlossen werden. Dazu kann auch die Kera­mik gezählt werden. Das LT-zeitliche Keramikmaterial des Karpa­tenbeckens besteht nämlich im Grunde genom­men aus einigen Grundtypen, deren verschiede­ne Varianten — mit geringer Modifizierung — fast während der ganzen LT- Periode in Ge­brauch waren. Als solche können auch die Schüs­seln betrachtet werden, bei denen wir nur so ei­nen Unterschied machen können, daß die flachen Varianten mit S-Profil und breit nach außen ge­bogenem Rand für das frühkeltische Material charakteristisch sind und in die Zeit der LT В —Cj Perioden datiert werden können, 7 wäh­rend die tiefen Exemplare mit umgekehrt 6 Archiv des Ungarischen Nationalmuseums Nr. 5. Sz. I. und 13. H. I. Für die zur Verfügungstellung der Daten der Kontrollausgrabung zolle ich Frau Éva В. Bonis Dank. 7 Auf das allgemeine Gepräge der Keramiktypen des Karpatenbeckens lenkte als erste Ilona Hunya­dy die Aufmerksamkeit der Forschung und ebenfalls sie hat es versucht aufgrund der Begleitfunde inner­halb der wichtigeren Formen die einzelnen Varian­ten chronologisch einzuordnen. Auch sie hat die chronologische Lage der verschiedenen Varianten der Schüsseln bestimmt. Ihre Ergebnisse erwiesen sich aufgrund der neuen Funde als richtig, bzw. sio haben die Ansicht bestätigt, wonach einige Keramik­formen tatsächlich nicht als zuverlässige Anhalts­punkte betrachtet werden können (I. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Textband 127. Die typologische Klassi­fizierung der Gefässe siehe ebenfalls dort, 127—135. und Abb. 14: 1—15.) Bezüglich des seitdem gefunde­nen slowakischen Keramikmaterials siehe: B. Be­nadik: Zur Frage von chronologischen Beziehungen der keltischen Gräberfelder in der Slowakei. Slov. Arch. XI. 1963. 357—372. stumpfkegelförmigem Boden und kurzem Hals zwar auch am Anfang der LT С vorkommen, 8 sich aber in der LT C 2 und D Periode in großem Rahmen verbreiten, sie können sogar nach Aus­sage der Grabbeigaben bis zum Ende der LT D Periode auf dem Gebiet der Tiefebene gefunden werden. 9 Die Schüssel der Bestattung von Szék­kutas vertritt diesen letzten, während der LT С —D gebräuchlichen Typ. Noch unsicherer ist die Datierung des Kruges von Mártély, da die Krüge im Gebiet des Karpa­tenbeckens von der frühesten keltischen Ansied­lung an bis zum Ende der LT D Periode unter den Funden fast aller Gräberfelder aufzufinden waren und auch bei ihren einzelnen Varianten kann nicht so ein chronologischer Unterschied festgestellt werden, wie im Falle der Schüsseln. 10 Der im alleinstehenden Grab von Mártély gefun­dene Krug ist die handgefertigte Variante der Gefäßform 11 , die in den Anfang der LT С datier­baren Gräbern des Farkasder Gräberfeldes (Baj с —Vlkanovo) 12 , bzw. die in Begleitung der 8 Im 10. und 45. Grab des neben Gyoma —Egei— Hügel freigelegten Gräberfeldes kamen in LT C L ar­tiger Umgebung die frühen Exemplare der tiefen Schüsseln mit umgekehrt stumpfkegelförmigem Bo­den, in Begleitung von Bronzefibeln Duxer-Typs vor (die Ausgrabungen der Verfasserin; nicht publiziert). Beweise des frühen Vorkommens dieses Schüsseln­types sind die in den frühen Gräbern des Grä­berfeldes von Baj с- Vlkanovo gefundenen Schüsseln (B. Benadik: Keltské pohrebisko v Bajci-Vlkanove. — Ein keltisches Gräberfeld in Bajc-Vlkanovo. Slov. Arch. VIII. 1960. 393—451., Tat III. 15.). !) Die verschiedenen Varianten der durch die Schüs­sel aus Székkutas vertretenen Form zählte Ilona Hu­nyady zu den gemeinsamen Typen von LT C, —D. (I. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Textband 130—131. und Abb. 14: 6—9.) Ähnliche Schüsseln kamen in einer grossen Zahl in Apahida (I. Kovács: Az apa­hidai őskori telep és La-Tène temető. — La station préhistorique et le cimetière de l'époque La-Tène d'Apahida. Dolg. II. Kolozsvár 1911. 1—69., Abb. 24: 4. und I. H. Crisan: Necropola celticä de la Apahida. — Das keltische Gräberfeld von Apahida. Acta Mu­sei Napocensis VIII. 1971. 37—70., Tai I. 2, 6; Tal V. 1. und Taf. IX. G.), sowie im Gräberfeld von Ciumes­ti (V. Zirra: Un cimitir celtic in nord-vestul Roma­niei. Ciumesti I. Abb. 41—42.) vor, wo die Begleit­funde auf die LT С —D Periode hindeuten. J0 I. Hunyady: Diss. Pann. II. 18. Textband 136— 138. 11 Die Tatsache, dass die handgeformte Variante des Kruges ins Grab gelangte, deutet darauf hin, dass es sich hierbei ausgesprochen um Grabkeramik handelt (und nicht um den Nachlass der früheisen­zeitlichen Urbevölkerung). So eine Erscheinung kann in den keltischen Gräberfeldern der Tiefebene oft beobachtet werden und die Grabkeramik ist im all­gemeinen schwächer gebrannt und von schlechterer Ausführung als das in den Siedlungen vorgekomme­ne ähnliche Material. Es handelt sich offensichtlich darum, dass diese Gefässe ausgesprochen für die Bestattungen angefertigt wurden. 12 B. Benadik: Slov. Arch. VIII. 1960, Taf. X. 19.. XII. 13.

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