Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 17-18 (1972-1973) (Pécs, 1975)
Néprajztudomány - Mándoki, László: A sarlótartó
A SARLÓTARTÓ 193 Der Sichelhalter L. MÁNDOKI Durch diese Abhandlung wurde ein wenig bekannter Gegenstand aufgrund von neueren Sammlungen bekannt gemacht, die auch die ohne Daten schon früher ins Museum geratenen Stücke erklären. Auf dem ungarischen Sprachgebiet sind zweierlei Sicherhalter bekannt: der Eine dient zur Lagerung der Sicheln, der Andere ist auch bei der Ernte gebräuchlich. In unserer Literatur verfügen wir über Daten nur für die Lagerung. Über die bisher bekannten zwei Varianten siehe : BÁTKY 1906: 42 (Tafel 4. Abb. 18), Texterklärung auf der 43. Seite mit Ortsbezeichnung „Erdély". Dieselbe Abbildung wurde von GYÖRFFY in den Bänden von „Magyarság Néprajza" (Ethnographie des Ungarntums), II 1 (1934): 206 (Abb. 634.), IP'S (1942): 184 (Abb. 5.) veröffentlicht, aber mit einer näheren Ortsbezeichnung: „Kalotaszeg". Die andere Variante ist durch die „Néprajzi Értesítő" (Ethnographische Berichte) — XLIII (1961): 67 (Abb. 12.) bekannt gegeben; der Text ist auf der 119. Seite deutsch zu lesen. Über die Sichelhalter, die auch bei der Ernte gebraucht wurden (Abb. 1/A —B) ist bisher keine Publikation erschienen. In Zusammenhang mit dieser für die Ethnographische Abteilung des Janus Pannonius Museums in Pécs gesammelten Gegenstände wurde der Sichelhalter auch in den Fragebogen des Baranyaär Ethnographischen Atlasses aufgenommen (Pécs, 1972. Seite 16.), aus dem die Abbildung 3. vorhergehend veröffentlicht wurde. (Die Einsammelungen sind noch im Gange.) Um die Benutzung zu erklären fügen wir die Übersetzung des ungarischen Textes dieser Abhandlung bei (Absatz 3—6): „Ehemals war die Ernte in Mánfa eine Frauenarbeit: Nach jeder 2. — 3., manchmal nach vier Frauen ging ein garbenbindender Mann. Zur Arbeit gehend und von der Arbeit kommend hat der Mann nach der in kollektiver Arbeit durchgeführten Ernte, die Sicheln der teilnehmenden Frauen getragen, die in dem Ausschnitt des Sichelhalters gesteckt waren. Die brettähnliche Platte hat er auf die Schulter genommen, die Sicheln aber waren so befestigt, dass alle Sichelspitzen auswärts nach hinten gerichtet waren. Der Garbenbinder hat den „Sensensteinbehälter" (ungarisch: tokmány) mit dem Wetzstein (an den Gürtel gehängt oder anderstwie) getragen und sehr oft hat auch er die Sicheln vor dem Arbeitsbeginn gewetzt. Während der Ernte wurde der Sichelhalter in den Boden gesteckt und der Sensensteinbehälter wurde darauf gehängt, damit der Wetzstein allen Frauen bei der Hand sei. Wenn sie auf dem Acker weitergeschritten sind, die Schnitterin die eben gewetzt hat, hat den Sichelhalter den Anderen nachgetragen und ihn auf dem geeignetesten Platz wieder niedergesteckt. Zur Ruhezeit oder bei den Mahlzeiten hatte der Sichelhalter auch eine Rolle: zu solcher Zeit um die Unfälle zu vermeiden, wurden die Erntegräte von rechts und links in den Ausschnitt des Sichelhalters eingesteckt, solcherweise, dass die Spitzen der Sicheln nach unten bzw. nach innen gegen das Holz des Sichelhalters gerichtet waren. Es kam nur selten vor, dass der Sichelhalter als Binderstock diente: nur wenn einige Garben zufällig zu gross geworden sind, hat der Garbenbinder das abgemähte Getreide zum Sichelhalter gedrückt, um es darauf kniehend leichter binden zu können. Der Sichelhalter spielte aber nicht nur bei der Ernte eine Rolle. Während des ganzen wirtschaftlichen Zykluses wurden die Sicheln darauf gelagert. Sein Platz war entweder auf dem Boden, oder auf der Wand irgendeines landwirtschaftlichen Gebäudes. In beiden Fällen wurde er horizontal ins Dach oder in die Wand gesteckt, natürlich durften die Sichelspitzen auch in diesem Fall nie nach aussen gerichtet sein." (Abb. 2.). * Die Verbreitung der zweierlei Sichelhalter im Karpatenbecken wurde durch Abbildung 4. aufgrund der Sammlung des Ethnographischen Museums in Budapest (Néprajzi Múzeum) und der von Pécs veranschaulicht. Material zum Vergleich besitzen wir nur aus Bulgarien: siehe Abb. 5. und die letzte Bemerkung.