Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 17-18 (1972-1973) (Pécs, 1975)

Helytörténet - Madas, József: Török temető Pécsett

TÖRÖK TEMETŐ PÉCSETT 123 Türkischer Friedhof in Pécs J. MADAS Die Türken haben bei ihren Feldzügen im XVI. Jhdt. auch Pécs und seine Umgebung erobert und hielten es von 1543 bis 1686 in ihrem Besitz. Pécs war zur Zeit der türkischen Besetzung ein be­deutendes militärisches und wirtschaftliches Zentrum, und hatte auch eine grosse Bevölke­rung. Und trotzdem kannten wir bisher noch kei­nen türkischen Friedhof, wie auch der mittelal­terliche Friedhof nocht nicht bekannt war. Darum ist die unlängst zum Vorschein gekom­mene Urkunde von grosser Bedeutung, mit deren Hilfe die Stelle und die Grenzen des türkischen Friedhofes genau festgestellt werden konnten. Diese Urkunde ist ein Kaufvertrag aus dem Jahre 1714, indem der Domherr György Kapucsi von dem Franziskaner Konvent einen Garten kaufte, der westlich der Stadtmauer an der Strasse nach Szigetvár liegt. Dieses Grundstück erhielt das Franziskaner Kloster um das Jahr 1690 als kö­nigliches Geschenk und laut Schenkbrief ist der Garten ein Teil des türkischen Friedhofes, der sich in westlicher Richtung noch weiter erstreckt. Als Friedhof bestand das Grundstück nicht lan­ge, da die aus rotem Sandstein verfertigten Grab­denkmäler von der Bevölkerung recht bald ab­getragen wurden. So wurden auch beim Bau des jetzt noch stehenden Ordenshauses der Jesuiten solche Steine verwendet. Später diente das Gebiet des Friedhofes eine Zeit lang als Weide. Danach wurde es parzelliert und bis zum Ende des XVIII Jhdt. völlig bebaut. Der einstige Friedhof war 400 m breit und etwa 250 m lang und hatte so etwa 10 000—12 000 Gräber. Am Hügel der nördlichen Seite des Friedhofes steht noch heute die Türbe des Baba Idris. Baba Idris war ein frommer Mann und verehrter Wahr­sager, zu dessen Ehren 1591 die Grabkapelle von Gläubigen errichtet wurde. Nach der Vertreibung der Türken wurde die Kapelle umgebaut und nach dem heiligen Rokus und heiligen Franzis­kus von Xaver benannt. Vor einigen Jahren wurde sie restauriert und in orginaler Form wieder her­gestellt. Das Grundstück, das György Kapucsi von dem Franziskaner Orden kaufte, wurde an das nörd­lich gelegene Grundstück des Käufers angeschlos­sen und durch den Ankauf von anderen noch vergrössert. In dieser Form wurde es bis jetzt bewahrt. Später kam es in den Besitz der Stadt und wurde zu einer Kaserne und einem Übungs­platz ausgebaut. Weil es so ein wichtiges Grund­stück War, wurden die betreffenden Urkunden aufbewahrt. Dadurch war es möglich, die Stelle und Grösse des türkischen Friedhofes festzustel­len. Die Grenzen des Friedhofes bilden die Nagy Jenő, В. Nagy Antal, Zoja und Alkotmány Stras­sen. An seiner östlichen Grenze erstreckten sich die auf der Karte mit B. F. Z. bezeichneten Grund­stücke, die noch zu dem Besitz von Kapucsi gehör­ten. Vor 4—5 Jahren wurden die alten Häuser auf dem Gebiet zwischen der Zoja und Rokus-Strassé abgetragen. Es entstand hier ein modernes Stadt­viertel. Bei dem Ausgraben der Fundamente wur­den viele sich 1,5 m nebeneinander befindenden Gräber zerstört. Die wenigen Funde die bei den Ausgrabungen des Janus Pannonius Museums zum Vorschein kamen, deuten mit Sicherheit auf das XVI—XVII Jahrhundert.

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