Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 14-15 (1969-70) (Pécs, 1974)
Művészettörténet - Aknai, Tamás: Szecessziós sajtógrafika
360 AKNAI TAMÁS Die Drukgraphik der Sezession T. AKNAI Die Schöpfungen der ungarisches Sezession in der Druckgraphik sind Werke, die aus sekundären, indirekten Quellen dieses internationalen Stils stammen. Sie standen auch mit der progressiven, sich kontinuierlich äußernden drucktechnischen Notwendigkeit in Zusammenhang und ihr Erscheinen wurde auch durch die Eigengesetze des Marktes, die Gegebenheit der serialen Produktion geprägt. Die Drucktechnick stiftete notwendigerweise eine Verbindung zwischen den Produkten der „großen Kunst" und der „angewandten Kunst". Die enge Wechselwirkung ihrer Motive war auch im Interesse der spät erkannten typographischen Ökonomie nützlich. Anderseits erklärt diese Verbindung die Orientierung der drucktechnischen Verfahren des Schriftgießens und der Vervielfältigung am Werk einzelner Graphiker. In diesem Prozeß spielten die stärkste akzelerierende Rolle die Druckerein Kner zu Gyoma, Tevan zu Békéscsaba und Lajos Kozma. Im künstlerischen Werdegang Kozmás ist es gut zu erkennen, wie er vom vital-extatischen Schwung der Sezession ausgeht und dann notwendigerweise zu einem schmückenden Stil gelangt, der von ausgeglichener -Ruhe ist und auch ungarische Folklore-Elemente benützt. Die historisierend-eklektische Buchdruckerkunst formte nach Musterbüchern ihre in leicht erfindbaren Variationen erzeugbaren Renaissance- und Barock-Muster. Die Wirkung Morris' und Ruskins, mit ihrer Apologie der handwerklichen Anschauimg konservierte im wesentlichen nur den Historizismus. Was die Grundlagen ihrer Konzeption anbetrifft, die auf die Möglichkeit eines demokratischen Kunstkonsums hinzielten, bedeuteten dieselben auch die Unhaltbarkeit der Handwerker-Betriebe. Die mit österreichischem und ungarischem Personal arbeitende Druckindustrie widmet im Sinne der Förderung fachmännischer Qualität mehrere Zeitschriften der Arbeiterausbildung, so die Organe Magyar Nyomdászat (Ungarische Buchdruckerei), Magyar Grafika (Ungarische Graphik), Typographia, Művészi Ipar (Kunsthandwerk), A Rajz (Die Zeichnung) usw. Neben vielen, nach Analogien entstandenen Machwerken brachte die Tagespresse eigentlich nur wenige Originalschöpfungen. Das eigentliche Gebiet der Graphik der Sezession waren Reklameblätter, Balleinladungen, Tanzordnungen usw. Die Mehrheit der Werke besitzt eine stereotype Sentimentalität. Ihre Motive harmonisierten mit dem Text, mit der Information nur dann, wenn die Erlebnisquellen des Verses oder der Prosa aus denselben Gebieten stammten, wie die des Illustrators. Oft können wir die kommerzmäßige „Konsum-Sezession" und jene typographischen Konzeptionen, die schon in die frühe Avantgarde münden, auch im Profil eines einzigen Organs voneinander absondern. Das war der Fall in der ersten Jahrgängen der von Karl Lyka redigierten Zeitschrift Művészet (Die Kunst), wo der propagierte „feine Naturalismus" von München und Nagybánya, sowie der in der Ornamentik, auf den Titel- und Rand-Vignetten erscheinende sentimentale „Kult der Linie" zu einem Ineinander der frühen, und der abschließenden, ornamentalen Phase der Sezession führt. Indessen meldet sich die Sezession auch in reiner Form, etwa in den graphischen Serien von Rippl-Rónai, Kozma, Géza Nikelszky. Jene Meister wiederum, die die Aufwallungen der Sezession in sich überwinden konnten, jene Künstler, Graphiker und Typographen, die in den Besitz einer zeichnerischen Dynamik gelangten und dazu Phantasie besaßen, leiten dann schon zum nächsten, konstruktiv bestimmten und auch gefühlsmäßig so betonten Stil über: zum Expressionismus und zum Konstruktivismus.