Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1965) (Pécs, 1966)
Régészet - Bándi, Gábor: Ursprung und innere Chronologie der Kultur der inkrustierten Keramik in Westungarn
KULTUR DER INKRUSTIERTEN KERAMIK 69 häusern, bestanden die Siedlungen des Volkes der inkrustierten Keramik aus kleineren, verstreut liegenden Siedlungen mit der — vornehmlich in der frühen Stufe — charakteriistisdhen Hausforim der ansehnlichen eingetieften Großfamiilienhäuser. Diese topographischen 'und siedlungsgesehichtliehen Beobachtungen stehen in krassem Gegensatz zu der Theorie der »ungebrochen« weitergeführten Entwicklung der Zoker Kultur, die sich angelblich in der Kultur des Volkes der inlkrustierten Keramik fortgesetzt hätte. Es ist leicht mölgldh, daß die Zeit — wegen der Spärlidhkeit der veröffentlichten Funde — noch immer nicht reif dazu ist, um diese negative Stellungnahme durch eine Analyse der materiellen Kultur überzeugend darstellen zu können. Bei den weiteren Forschungen aber können diese negativen Tatsachen nidht mehr unbeachtet bleiben. Die richtige Bewertung der Verbundenheit, die zwischen den Trägem der Zóker Kultur und dem Volk der inkrustierten Keramik, gleichzeitig alber audh die Frage der Herkunft der letzteren können wir am besten miit Hilfe des früher bereits abgesonderten Denkmal gutes lösen. Die Herausbildung der Kultur des Volkes, das in ansehnlichen Großfamilienhäusern wohnte und seine Keramik mit inkrustierter Schnurverzierung schmückte, dessen Denkmäler in ' Südwestungarn', neuestens aber auch im Komitat Veszprém begegnen, 73 kann in der Frühbronzezeit auf das Burgenland und auf die nördlidhen Teile Westungarns beschränkt werden. In diesem Gebiet ist uns dieses Fundmaterial unter dem Namen GuntramsdorfDrassburger Gruppe, oder mit dem zusammenfassenden Namen als Litzenkeramik bekannt. 74 Um abe r die Herkunlftslfrage des Volkes der inkrustierten Keramik endgültig und zweifelsfrei lösen zu könnein, ist die Klärung der Verkettungen, die zwischen den frühbronzezeitliehen Kulturen Westungarns und der Litzenkeramik bestanden, und der Frage, wann sidh die Litzenkeramiker im Burgenland niedergelassen hatten, unumgänglich notwendig. •Amália Mozsolics hatte als erste die Beziehungen der in Westungarn lebenden frülhbroinzezeltlidhen Völker zu Österreidh erkannt. 75 Die in der Forschung allgemein 73 Von Nándor Kailicz erfuhren wir, das in Balatongyörök—Beeehegy ein ähnliches Großhaus freigelegt wurde. 74 Pittioni, R., Zur Frage ider Schnurkeramik in Österreich. FF. 10/1934/, 343—; Ds. Urgeschichte des Österreichischen Raumes, (Wien, 1954), 242—; Ulreich, H., Burgl. Heimatbl. 25 (1963), 73—. 75 Mozsolics, A., Arch. Hung. 26 1942), op. cit. verbreitete Auffassung, demnach das Fundmaterial westlicher Prägung der sog. Kisapostag Kultur anzuschließen wäre, hatten wir anderenortes bereits zur Genüge erörtert, so daß wir von einer Wiederholung unserer Kritik, aber audh vom Gebrauch dieses — unserer Meinung nach — überholten Ausducks Abstand nehmen wollen. 76 Das Fundimaterial österreichischer Prägung, bziw. österreiebisdher Herkunft kann sowohl chronologisch alls auch kulturell abgesondert werden. Die während der Frühbronzezeit aus dem Westen eingedrungene GuntraimsdorfDrassburg-Gruppe kann auf drei Einheiten aufgeteilt werden: a) Im Denkmalgut der an beiden Donauufern von der Ipoly bis Sütto —Dunaalmás ansässigen Tokodgruppe finden sich die typischen Gefäße mit der inlkrustierten Wickelsdhnur- und Sohnuriverzierung. Das sind die wichtigsten Merkmale, die die Gruppe von der Hatvan Kultur unterscheidet, der sie genetisch am engsten verbunden ist. 77 b) Bei der Szigetszentmiklós—Kisapostag — Gruppe, — der jüngsten Gruppe der Nagyrév —Kultur — die Grenznachbarn der obengenannten Gruppe waren, begegnen den TokodTypen ähnliche Formen mit Sdhnurund Wickelschnunverzierung. 78 Wahrscheinlich hatten sich den Trägern der Hatvan- und Nagyrévkuilturen kleinere, längs der Donau aus dem Burgenland zugewanderte Gruppen der Lätzenkeramilker angesdhlossen, deren Erscheinen die bisherige Zusammensetzung der einheimischen Bevölkerungen verändert hatte und — wenn auch in kleinerem Ausmaß — möglicherweise sogar die Lebensweise und die materielle Kultur der Urbevölkerung beeinflußte. Dieses bistoriisdhe Gesdhehnis hatte dann innerhalb der beiden Mutterkulituren die Absonderung der beiden historischen Gruppen gezeitigt, so daß wir sie mit einem eigenen Namen nennen müssen (Tokod-Gruppe der HativannKültur; Szigetszentmliklés—iKisapostag-Gruppe der Nagyrév-Kultur). Noch ist die Beziehung zwischen der wahrsdheinlidh zahlreichen Urbevölkerung (Hatvan, Nagyrév) und den eingewanderten westlichen Elementen, die in der Minderzahl waren, abe r den Kulturen ihren Stempel aufgedrückt hatten, dunkel. Bei der Tokodgruppe 76 Die Kritik über die »Kisapostag-Frage« s. bei Anmerkung 34. 77 Bandi, G.. Musiaica 14 (III). (Bratislava, 1963) 23—. 78 Bandi, G., Alba Regia 6—7 (Székesfehérvár, 1966) — Unter Druck,