Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)
Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok
NÉPVÁNDORLÁSI SISAKOK 93 Der Sechsbandhelm von Gültligen aus der Stuttgarter Staatlichen Sammlung stammt aus dem V —VI. Jahrhundert. Er kann seiner Bandgestaltung wegen nicht in diese Entwicklungsreihe eingegliedert werden, dies bezieht sich gleicherweise auf den in der Wiener Waffensammlung bewahrten Vierbandhelm von Vid aus dem VI. Jahrhundert. Die Vierbandhelme von Alsószemeréd sind dem Helm von Vid verwandt und können in das V. Jahrhundert datiert werden. Der im Hohenzollernmuseum in Sigmaringen bewahrte Helm von Gammertingen weist Abbildungen von Tiergestalten auf, auf dem Stirnband bemerken wir die Abbildung eines Männerkopfes, darunter zwei gegeneinander gekehrte Löwen. Der Helm stammt aus dem VI — VII. Jahrhundert. Die Bänder des Helms von Gammertigen stehen den Helmbändern aus den Gräbern von Szentes-Berekhát am nächsten. Ein weitere Annäherung finden wir ausserdem noch in der Form der Wangenklappen. Der im Berliner Zeughaus bewahrte Sechsbandhelm von Chalon sur Saônes stammt aus der zweiten Hälfte des VI. Jahrhunderts. Sein goldenes Stirnband in getriebener Arbeit zeigt mit wilden Tieren kämpfende Reiter und Fussoldaten. Gyula László verlegt den Herstellungsort der Goldplatte von Chalon noch Antiochien. Die Helme der Gräberfelder von Demjanovska und Gnezdovo können wir in die Zeit des ungarischen Einfalles in die russischen Steppen verweisen. Das erstere Stück ist aus vier Plattenteilen zusammengeschweisst, das Letztere aus zwei Teilen zusammengesetzt, die durch ein breites Band zusammengehalten werden. Der Helmfund von Voronezs besteht aus vier, miteinander vernieteten Platten; die Ränder der vorderen und rückwärtigen Platten sind bogenförmig ausgeschnitten. Gleichen Alters sind die Helme von Gulbise und Tuapse; sie sind aus miteinander vernieteten Platten zusammengesetzt. Die Plattenränder sind indessen nicht bogenförmig ausgebildet, sondern gerade geschnitten. Das Alter der Helme is in das IX. Jahrhundert zu setzen. Der im Grabhügel bei Czernigov gefundene Helm ist recht beachtenswert, Die Plattenränder der aus vier Teilen zusammengesetzten Glocke sind nicht gerade abgeschnitten, sondern zeigen einen Abschluss von kleinen Rundbögen. An den Seiten sitzt je eine viereckige Rosette, oder der Stirn erheben sich kronenartig drei blattförmige Bronzebeschläge. Das Alter des Helmes — die zweite Hälfte des IX. Jahrhunderts — ist durch die beigefundenen Münzen gegeben. An dem bei Grossfriedrichsberg ans Tageslicht gekommene analogen Helm finden wir sowohl die viereckige Rosette, als auch den kronenförmigen Blattzierat. Er wird im Königsberger Prussiamuseum bewahrt. Analoges Äusseres weisen auch der Helm von Gorzuche im Universitätsmuseum für Kunst und Archäologie in Krakau, sowie der Helm von Giecz im Museum von Posen und die in Dimitrov und Mokre gefundenen Helme auf. Die in kleinen Rundbögen verlaufenden Plattenränder sind für sämtliche Exemplare charakteristisch. Das sozusagen letzte Kettenglied in dieser Reiche bildet der Helm von Pécs (Fünfkirchen) in Janus Pannonius Museum dortselbst, dessen Plattenränder eine mit Bronzeband unterlegte Bogenreihe ziert. Dieser Helmtyp ist uns aus Russland in nördlicher, bezw. westlicher Richtung überkommen, keinesfalls aber in südlicher Richtung von den polnischen Gebiten her.