Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1964) (Pécs, 1965)

Régészet - Kalmár, J.: Népvándorláskori sisakok

120 A. KISS — Die obigen Angaben weisen darauf hin. dass die in Grab 1, 2, 5 Bestatteten die wahre pannoniöche Generation der Langobarden vertreten: sie sind um die Zeit der Besetzung Pannoniens geboren, in Pannonién herange­wachsen und auch hier gestorben. Demge­genüber gehörten die in Grab 3 und 4 Bestat­teten jener langobardischen Altersgruppe an. die den grössten Teil ihres Lebens vor dem Eintreffen in Pannonién abgelebt haben. Gehen wir nun auf die gesamte Untersu­chung des archäologischen und anthropolo­gischen Materials über. Im archäologischen Material des Mohácser Gräberfeldes bedeuten — nach unserem bis­herigen Wissen — die Fibeln, die Keramik und die Glasgegenstände einen zeitbestim­menden Wert. Zu Beginn dieses Abschnittes gingen wir nicht auf die ausführlichere chro­nologische Untersuchung ein, in der Annah­me des Satzes, dass in der langobardischen archäologischen Zeitfolge am sichersten das pannonische Denkmalmaterial zu datieren sei. Unterstehend untersuchen wir die ein­zelnen Gegenstandtypen nicht von dem Ge­sichtspunkt aus ob ihre Datierung der ge­samten Belegungszeit des Gräberfeldes ent­spricht, sondern wir versuchen festzustellen, ob sich das archäologische Denkmalmaterial innerhalb des Gräberfeldes wohl nach dem Lebensalter der Bestatteten absondert. Die kurze und chronologisch bestimmte Bele­gungszeit des Gräberfeldes ermöglicht eine Untersuchung, durch die festgestellt werden kann, ob ein Zusammenhang zwischen der Erzeugungs- und Eingrabungszeit der archä­ologischen Gegenstände und dem Lebensal­ter der Bestatteten, denen die Gegenstände beigegeben worden sind, bestanden hat. Keramik Die Langobarden gingen — laut den For­schungen von I. Bona und J. Werner 59 — von den nandgemachten keramischen Gelassen in Pannonién auf die scheibengedrechten über und parallel damit trat hier zum ersten Male bei ihnen auch der Brauch der Stempel­verzierung der Keramik auf. Im Mohácser Material kann der Übergang von der handgemachten auf die scheibenge­drehten Keramik deutlich beobachtet wer­den. Das einzige handgemachte und zumin­dest nach der äusseren gerussten Oberfläche im Bestattungsritus gebrauchten Gefäss (Taf , V. 1.) befand sich neben dem Skelett der in Grab 3 bestatteten 63—72 jährigen Frau. Neben den in Grab 2 und 5 beerdigten 15— 59 I. Bona, a. a, O. 202; J. Werner, а. а. O. 60—Gl. . NEMESKÉRI .16. jährigen bzw. 23—28 jährigen Frauen und Säugling (?) in Grab 6 lag bereits die in Pan­nonién allgemein gewordene scheibenge­drehte, stempelverzierte Keramik aus feiner Masse. (Abb. 11.1; 2,4). Vom Gesichtspunkt der Datierung der Mohácser Keramik ist die Tatsache beachtenswert, dass die Parallel­stücke des iauf den Gefässen des Grabes 2 und 5 unter dem Kragen umlaufenden stem­pelverzierten X-Musters bisher nur auf einem Gefäss eines Skelettgrabes von Kuz­min (in der Umgebung des einstigen Sirmi­um) 60 und auf der Keramik angetroffen wor­den ist, die aus dem Siedlungsmaterial stammt, welches man bei der Ausgrabung der Basilika San Salvatore zu Brescia zutage ge­fördert hat. 61 Der Fundort Kuzmin liegt in Sirmien, im Drau — Save —Zwischenstrom­gebiet. Der Grabfund konnte nur zur Zeit der Herrschaft der Gépiden in Sirmien in die Er­de gelangt sein, Da dieses Gebiet nie unter der Oberherrschaft der Langobarden gestan­den war und die Wahrscheinlichkeit, dass hier von einen im gepidisch-langobardischen Krieg gefallenen Langobarden die Rede sein könnte, nur sehr gering ist, dürften wir uns nicht geirrt haben, wenn wir das Grab bei der etnischen Bestimmung an die Gépiden bin­den. Die Form des Gefässes von Kuzmin ze^gt eine überraschende Ähnlichkeit zu den Mo­hácser Gefässen. Diese Tatsache wirft von neuem die Werkstattfrage der langobardi­schen, scheibengedrehten, stempelverzierten Keramik auf. 62 Kann man auf den Datie­rungswert eines einzelnen Musterteilstückes auch nur das geringste bauen, so kann auch dieses Muster die sehr späte Datierung der stempelverzierten Keramik von Mohács un­termauern. 60 D. Dimitrijevic — J. Jovanovic — Z. Vinski, Seoba Naroda (Zemun 1962) 81. —> Die Zeichnung in der Publikation spiegelt weder in Massen, noch in der Feinheit der Verzierung den ursprünglichen Ge­genstand wider. Im Arheoloski Muzej zu Zagreb ist auf Grund des zur Schau gestellten Gipsabdruckes das Gefäss im Ganzen gleich den Formen der birnen­förmigen gepidisch-ffiangobardischen Gefässe des 6. Jahrhunderts. Für die in dieser Frage erhielten freundlichen mündlichen Aufklärung, von Professor Z. Vinski be­danken wir uns an dieser Stelle. 61 G. Panazza, Gii scavi, rarchitettura e gli affre­schi della chiesa di s. Salvatore in Brescia. (Atti dell' ottavo congresso di studi sull'arte dell'alto medioevo II.) 18. fig. 02 Unter den bisher bekannten Varianten, Typen der langobardischen Keramik kann allein von der groben, handgemachten Keramik angenommen wer­den, dass sie mit den alltägig gebrauchten Gefässen identisch war. Durch das Erscheinen der für den

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